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Der Anschlag - King, S: Anschlag

Der Anschlag - King, S: Anschlag

Titel: Der Anschlag - King, S: Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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ich den Ford vor einer Stunde auf dem Parkplatz an der Kirche abgestellt, aber es war erst Viertel vor sechs. Die Familie Dunning würde sich jetzt an den Esstisch setzen … aber wie ich Kinder kannte, würden die Jüngeren zu aufgeregt sein, um viel zu essen, und Ellen würde bereits ihr Prinzessin-Summerfall-Winterspring-Kostüm tragen. Sie hatte es vermutlich sofort angezogen, als sie aus der Schule heimgekommen war, und ihre Mutter seither mit Bitten genervt, ihr zu helfen, ihre Kriegsbemalung anzulegen.
    Ich setzte mich so hin, dass ich mit dem Rücken an der Garagenwand lehnte, wühlte in meiner Tüte und holte ein Payday heraus. Ich hielt es hoch und betrachtete den darauf abgebildeten armen alten J. Alfred Prufrock. Ich wusste nicht recht, ob ich es wirklich riskieren durfte, diesen Schokoriegel zu essen. Andererseits hatte ich in den kommenden drei Stunden viel zu tun, und mein Magen war ein hohl rumpelndes Loch.
    Scheiß drauf, dachte ich und packte den Riegel aus. Er schmeckte wundervoll – süß, würzig und knusprig. Den größten Teil verschlang ich mit zwei Bissen. Als ich den Rest in den Mund stecken wollte (und mich fragte, warum um Himmels willen ich nicht ein Sandwich und eine Cola mitgebracht hatte), nahm ich aus den Augenwinkeln heraus links eine Bewegung wahr. Ich wollte mich ihr zuwenden und griff dabei in die Tüte, um den Revolver herauszuholen, aber meine Reaktion kam zu spät. Etwas Spitzes und Kaltes bohrte sich leicht in die Höhlung meiner linken Schläfe.
    »Nehmen Sie die Hand aus der Tüte.«
    Diese Stimme erkannte ich sofort. Sie solltn hübsch grinsn und ’n Schwein knutschn, hatte ihr Besitzer gesagt, als ich gefragt hatte, ob er oder seine Freunde einen gewissen Dunning kannten. Er hatte gesagt, Derry sei voller Dunnings – was ich binnen Kurzem bestätigt gefunden hatte –, aber er hatte von Anfang an offenbar ziemlich genau gewusst, auf welchen von ihnen ich es abgesehen hatte. Und dies war der Beweis dafür.
    Die Spitze der Klinge stach etwas tiefer in meine Haut, und ich spürte, wie mir ein Blutfaden über die Wange lief. Auf meiner kalten Haut fühlte sich das Blut warm an. Fast heiß.
    »Los, raus damit, Kumpel! Ich weiß, was Sie in der Tüte haben, denk ich, und wenn Sie die Hand nicht leer rausziehen, bekommen Sie zu Halloween vierzig Zentimeter Japsenstahl zu schmecken. Diese Klinge ist verdammt scharf. Die kommt widerstandslos auf der anderen Seite von Ihrem Kopf wieder raus.«
    Ich zog meine Hand aus der Tüte – leer – und drehte mich zur Seite, um Keine Hosenträger anzusehen. Seine Haare fielen ihm in fettigen Locken über Stirn und Ohren. Die dunklen Augen verschwammen in seinem blassen, stoppelbärtigen Gesicht. Ich empfand Bestürzung, die an Verzweiflung grenzte. Beinahe … aber nicht ganz. Selbst wenn ich dabei umkomme, dachte ich. Selbst wenn.
    »In der Tüte sind bloß Schokoriegel«, sagte ich besänftigend. »Wenn Sie einen möchten, Mr. Turcotte, brauchen Sie’s nur zu sagen. Ich gebe Ihnen gern einen ab.«
    Dann schnappte er sich die Tüte, bevor ich noch einmal hineingreifen konnte. Dafür benutzte er die freie Hand. In der anderen hielt er die Waffe, die sich als ein Bajonett erwies. Ich hatte keine Ahnung, ob das wirklich eine japanische Klinge war, aber so, wie sie im abnehmenden Dämmerlicht glänzte, war sie ganz sicher rasiermesserscharf.
    Er wühlte in der Tüte herum und zog meinen Police Special heraus. »Bloß Schokoriegel, was? Der hier sieht aber nicht wie Schokolade aus, Mister Amberson.«
    »Den brauche ich.«
    »O ja, und Leute in der Hölle brauchen Eiswasser, aber sie kriegen’s nicht.«
    »Reden Sie nicht so laut«, sagte ich.
    Er steckte den Revolver in seinen Hosenbund – genau dorthin, wo ich ihn bei mir hatte unterbringen wollen, sobald ich durch die Hecke aufs Grundstück der Dunnings gelangt war –, und machte dann eine Bewegung, als wollte er mir das Bajonett in die Augen stoßen. Ich musste mich gewaltig beherrschen, um nicht zurückzuzucken. »Sagen Sie mir nicht, was ich tun soll …« Er rappelte sich auf. Mit einer Faust rieb er sich erst den Magen, dann die Brust, zuletzt die stoppelbärtige Säule seines Halses, als steckte darin etwas fest. Als er schluckte, hörte ich in seiner Kehle ein Klicken.
    »Mr. Turcotte? Alles in Ordnung mit Ihnen?«
    »Woher wissen Sie meinen Namen?« Und dann, ohne meine Antwort abzuwarten: »Das war Pete, stimmt’s? Der Barkeeper im Sleepy. Er hat Ihnen meinen Namen

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