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Der Antares-Krieg

Der Antares-Krieg

Titel: Der Antares-Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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erwiderte er. »Nun, Schatz, statt uns um die ferne Zukunft zu sorgen, sollten wir uns auf den kleinen Abschnitt davor konzentrieren, der morgen stattfinden wird. Lass uns noch einmal die Punkte durchgehen, die du anführen willst ...«
    Der Regen begann kurz vor Morgengrauen, ein kalter Nieselregen, der das tropische Paradies, das sie sich in ihrer Vorstellung von der Hauptstadt gemacht hatten, Lügen strafte. Bethany erwachte zum gleichmäßigen Tropfgeräusch auf das Dach und die Seitenwände des Zeltes. Es dauerte einen Moment, bis sie erkannte, was das Geräusch erzeugte. Als die Wirklichkeit wieder auf sie eindrang, wälzte sie sich herum und ächzte.
    »Was's los?«, murmelte Richard schlaftrunken. Er hatte bis nach Mitternacht wachgelegen, unfähig zu schlafen, weil sein Verstand nicht von der Arbeit ablassen wollte, und die Folge davon war, dass sein Körper an diesem Morgen mehr als gewöhnlich am Schlaf festhielt.
    »Es regnet«, sagte sie mit deutlicher Entrüstung.
    »Nun ja, auf einer Welt mit so viel Wasser muss es manchmal regnen, nicht wahr?«
    »Aber warum heute?«
    »Vielleicht haben es unsere Gastgeber so geplant.«
    Sie lagen in ihrem Doppelschlafsack, bis graues Licht hinter den kleinen Fenstern des Kuppelzeltes heraufdämmerte. Ein weiteres, auf ihren Schlaf einwirkendes Problem war die gegenüber der Erde um zweieinhalb Stunden verkürzte Rotationsperiode Darthans, die den Tag-Nacht-Rhythmus des Menschen durcheinander brachte. Sobald deutlich wurde, dass die Sonne über einer dichten Wolkendecke erschienen war, krochen zuerst Bethany und dann Richard aus ihrem Schlafsack. Eine halbe Stunde später waren beide angekleidet und fühlten sich ein wenig besser, nachdem sie zwei Becher Fruchtsaft getrunken hatten. Beide hätten echten Kaffee vorgezogen, aber Queen Julia war ein sandarisches Schiff, und desgleichen ihre Raumtransporter. Das kühle sandarische Klima eignete sich nicht für den Anbau des Kaffeestrauches. Phillip würde sie zur Audienz begleiten, während Nina Hensley und Vincent Bartle wieder zurückblieben, um den Raumtransporter zu bewachen.
    Nach einem im Quartier zubereiteten Frühstück – Varlan war still hinausgeschlüpft, um möglichst weit von den menschlichen Küchendünsten zu essen – zog Bethany einen Regenmantel mit Kapuze über und machte sich auf die Suche nach ihrer Ryallfreundin. Varlan lag ausgestreckt auf einem Flecken mit niedrigem Bewuchs, der auf Darthan das Äquivalent für Gras darstellte. Sie genoss den Regen. Ihr Schuppenkleid glänzte vor Nässe, und sie hatte alle Gliedmaßen von sich gestreckt, um die kostbare Nässe zu genießen. Als Bethany näherkam, hob sie den Kopf.
    »Da bist du ja! Sag bloß nicht, dass du diesen Regen magst.«
    »Er fühlt sich herrlich an«, sagte Varlan. »Ich habe die Aversion von euch Menschen gegen eines der einfachen Vergnügen des Lebens nie verstanden, besonders wenn ihr darauf besteht, euch jeden Abend vor dem Schlafengehen mit Wasser zu übergießen.«
    »Duschen sind warm. Regen ist kalt. Das ist der Unterschied.«
    »Und ich hatte den Eindruck, dass Menschen warmblütig seien.«
    »Nur bis zu einem gewissen Grad«, sagte Bethany. Sie verstummte, und Varlan betrachtete sie forschend mit dem ihr zugewandten Auge.
    »Ist etwas nicht in Ordnung?«
    »Es ist nichts. Ich dachte bloß nach. Wir haben nicht mehr viel Zeit zusammen, du und ich.«
    »Das ist wahr«, versetzte ihre Freundin nüchtern. »Nach der Zusammenkunft mit Denen Die Herrschen werdet ihr zum Sterntor zurückkehren, und ich werde dableiben.«
    »Ungeachtet des Ausgangs?«
    »Du hast den Eid meiner Sippe, der dich schützt, Bethany. Valascar hat mir versprochen, dass er euch sicher aus diesem System bringen wird, was immer Jene Die Herrschen entscheiden. Verbunden mit der Versicherung von Tarsanaus Sippe sollte das ausreichend sein.«
    »Ich werde dich vermissen, du seltsam denkende Eidechse.«
    »Und ich werde deinen Affenoptimismus vermissen. Du hast mich vieles gelehrt. Wie lange mein Leben von diesem Augenblick an auch sein wird, ich werde immer an deine Lehren denken und wie sie zum Wohl meiner eigenen Art angewendet werden können.«
    Bethany zwinkerte Tränen aus den Augen. »Komm, das Frühstück ist fertig, das Zelt gelüftet. Du kannst wieder hinein. Danach müssen wir uns für die Boote bereit machen.«
    Eine Stunde später kam dieselbe Flottille, die sie zur Rundfahrt durch die Stadt aufgenommen hatte, am Ufer der kleinen Insel an. Das große

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