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Der Apfel fällt nicht weit vom Mann

Der Apfel fällt nicht weit vom Mann

Titel: Der Apfel fällt nicht weit vom Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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zu Hause an.
    Nancy nutzte die Gelegenheit, um sich weiter an den Einkaufstüten zu schaffen zu machen. Sie fand die Scones und riss die Plastikverpackung auf.
    Flora muss direkt neben dem Telefon gesessen haben, sie ging sofort dran.
    »Gott sei Dank, Pip! Ich versuche schon den ganzen Tag, dich anzurufen! Wann schaffst du dir endlich ein Handy an wie jeder normale Mensch?«
    »Du weißt genau, dass ich die Dinger nicht leiden kann, was ist los?«
    »Es geht um Raphael ...«, hob Flora an.
    Raphael war der letzte Freund ihrer Mutter gewesen.
    Er hatte vor einigen Wochen mit ihr Schluss gemacht.
    Judy war es nicht gewöhnt, dass man mit ihr Schluss machte.
    Vielleicht war das der Grund dafür, dass Judy über diese Trennung so schwer hinwegkam, überlegte Pip.
    Sie war Raphael nur ein einziges Mal begegnet. Er war charmant, gut aussehend und verdammt jung gewesen. Ein Jahr jünger als Pip. Jeder, der die beiden zusammen sah, wusste, dass diese Liaison nicht lange halten würde, und tatsächlich dauerte es nur wenige leidenschaftliche Monate, bis Flora bei Pip anrief und ihr erzählte, Raphael habe ihre Mutter verlassen.
    Was Pip nicht sonderlich überrascht hatte.
    Und auch, dass Judy sich daraufhin in ihr Bett verkrochen hatte und nie wieder aufstehen wollte, war für Pip nichts Neues. Judy igelte sich nach einer Trennung immer ein, fast, als würde sie wieder um ihren ersten Mann trauern.
    Pip war klar, dass Flora sie bitten wollte, zu kommen, aber in der Praxis war die Hölle los, und wenn sie ganz ehrlich war, hatte sie gerade überhaupt keinen Nerv, nach Cornwall zu gurken.
    Wenn sie jedes Mal, wenn ihre Mutter sich von einem ihrer Lover trennte, anreisen würde, konnte sie genauso gut wieder dauerhaft dorthin ziehen.
    Bisher hatte Judy sich noch jedes Mal irgendwann wieder aufgerappelt, ganz gleich, ob Pip gekommen war oder nicht.
    Außerdem war Susan ja auch noch da.
    Flora redete wie ein Wasserfall. Pip versuchte, sich zu konzentrieren.
    »Mum ist seitdem echt total schräg drauf, kennst du ja, ist ja nichts Neues, wenn wieder mal ein Lover dran glauben musste, aber dieses Mal ist es was anderes, Pip, ich mache mir solche Sorgen um sie, und heute Morgen habe ich sie dann schlafend in der Badewanne gefunden, in der Hand eine fast leere Flasche Whisky ...«
    »Whisky!«
    »Ja, das ist echt ’ne andere Nummer als die üblichen drei Flaschen Rotwein ... Und darum habe ich sie nicht aus dem kalten Wasser herausgelassen, bis sie mir verraten hat, was eigentlich los ist.«
    Pips Mutter konnte Kälte nicht ausstehen.
    »Wie hast du das denn bitte fertiggebracht?«
    »Ich hab mich auf sie draufgesetzt.«
    Pip musste lachen.
    Flora stöhnte.
    »Mensch, Pip, das ist wirklich nicht lustig. Aber letztendlich hat sie dann geredet ... Ach, Pip, ich weiß gar nicht, wie ich es dir sagen soll ...«
    Floras Stimme klang so unheilschwanger und traurig, dass Pip schlagartig das Lachen verging.
    »Was ist los, Flora? Jetzt rück schon raus.«
    Pip hörte ihre Schwester tief Luft holen.
    »Also hör zu, also, dieser Raphael ... Der hat die ganze Zeit davon geredet, dass er diese tolle Bar in Barcelona kaufen wollte, die ganz große Nummer und so. Wir dachten ja, das sei nur jede Menge heißer Luft, aber dann hat er uns auf seinem Handy Fotos von der Bar gezeigt und gesagt, er müsste nach Spanien, um den juristischen Papierkram zu regeln, und er hat Mum sogar mitgenommen, um ihr alles zu zeigen. Mum war knackebraun, als sie wiederkamen, und war nur am Schwärmen. Gestrahlt hat sie wie ein Castor-Behälter, und gelaufen ist sie o-beinig wie John Wayne.«
    »Ganz so detailliert brauch’ ich’s nicht, danke.«
    »Ich will doch nur, dass du weißt, wie sie drauf war, Pip.«
    »Schlimmer als mit Gypsys Vater?«
    Ihre Mutter war nicht dumm, aber jedes Mal, wenn Judy einen Mann kennenlernte, hätte man meinen können, Teile ihres Gehirns würden ausgeschaltet. Bei Gypsys Vater war es so gut wie das gesamte Gehirn gewesen.
    »Viel schlimmer! Dagegen war ihr Zustand, als sie mit ihm, dessen Name nicht genannt werden darf, zusammen war, quasi normal! Also, jedenfalls konnte sie sich gar nicht mehr einkriegen, wie toll das da alles war, und eine Woche später ist Raphael dann noch mal alleine nach Barcelona geflogen. Angeblich, um die letzten Unterschriften zu leisten. Montagabend wollte er zurück sein, Mum sollte schon mal Sekt kaltstellen zum Feiern ... na ja ... und seitdem haben wir ihn nicht mehr wiedergesehen, wie du

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