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Der Apfel fällt nicht weit vom Mann

Der Apfel fällt nicht weit vom Mann

Titel: Der Apfel fällt nicht weit vom Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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Haustür klemmt etwas, wenn es feucht ist, aber wenn man genau hier dagegentritt, kriegt man sie auf ... Die Küche ist eine Gemeinschaftsküche, Sie müssen sie sich mit einer Familie von Feldmäusen teilen – aber keine Sorge, die essen nicht viel ... Hier ist die Dusche. Die funktioniert hin und wieder nicht, aber das macht nichts, weil Sie sich stattdessen auch im Gästezimmer unter die undichte Stelle im Dach, wenn es regnet ...«
    Leicht verwirrt folgte er ihren Ausführungen, und erst, als Pip und ihr plapperndes Mundwerk schließlich im Wohnzimmer zum Stillstand kamen und sie ihn hoffnungsvoll anlächelte, meldete er sich zu Wort.
    »Es ist sehr ... Wie sagt man?«
    »Heruntergekommen?«, schlug Pip ohne nachzudenken vor.
    »Ich glaube, ich wollte malerisch sagen ...«, schmunzelte er. »Genau so, wie man sich ein englisches Cottage vorstellt.«
    »Windschief, wackelig und verwohnt ...«, nickte Pip und staunte selbst, wie ungeschickt sie sich verhielt.
    Doch er lächelte nur, strich über die schweren Eichenmöbel, die Pip im Schweiße ihres Angesichts auf Hochglanz poliert hatte, und sagte: »Ich finde es zauberhaft. Mir gefällt es richtig gut. Und ich würde es gerne mieten – wenn es Ihnen recht ist.«
    War es ihr recht?
    Sie wusste, dass sie jetzt den Mietvertrag und eine Kaution erwähnen sollte, aber Pip war so erleichtert und glücklich, dass sie sich beherrschen musste, ihm nicht um den Hals zu fallen.
    »Und wann wollen Sie einziehen?«
    »Am liebsten sofort – wenn das geht.«
    »Wie, sofort? Hier und jetzt?«
    »Jetzt und hier.« Er nickte. »Es sei denn, es passt Ihnen nicht. Ist es zu früh?«
    »Nein. Ich meine, ja. Ich meine, nein, es ist nicht zu früh. Es ist ... großartig.«
    »Gut. Obwohl Sie vielleicht erst Auskünfte über mich einholen möchten?«
    »Öh ...« Wollten sie Auskünfte über ihn einholen? Wollten sie riskieren, dass er in der Zwischenzeit etwas anderes fand? Etwas ohne Mäuse in der Küche und ohne Schimmel im Bad?
    »Mindestmietdauer sechs Monate à achthundert Pfund, richtig?«
    Da es immer einfacher ist, den Preis noch zu senken, als ihn zu erhöhen, hatte Pip diese recht ambitionierte Summe in den Aushang geschrieben.
    »Nein, also, ja, äh ... Ich meine, das ist die Verhandlungsbasis ...«
    Doch er griff schon in seine Hosentasche.
    »Ich zahle Ihnen sechs Monate im Voraus«, nickte er, zog das dickste Bündel Geldscheine, das Pip je gesehen hatte, aus der Tasche seiner hautengen Jeans, und zählte die Hunderter ab.
    »Sie wollen im Voraus zahlen?«, krächzte Pip.
    »Wenn es Ihnen recht ist?«
    »Ist mir recht«, nickte Pip schnell und schluckte beim Anblick der vielen Geldscheine, die er bar in der Hand hielt. »Ich glaube auch nicht, dass wir noch Auskünfte einholen müssen, ich meine, so was braucht man doch nur, um sicher zu gehen, dass man seine Miete bekommt ... und da Sie bereits ... Andererseits sollten wir vielleicht sicherstellen, dass Sie kein Hammermörder oder so was sind ...«
    Er lachte laut auf.
    »Ich bin kein Hammermörder, Ehrenwort.«
    »Dann ist ja gut.« Pip grinste ihn an und wurde rot vor Verlegenheit.
    Er gab ihr das Geld und streckte ihr dann die Hand entgegen.
    »Abgemacht?«
    »Abgemacht.« Sie schlug ein.
    »Wobei Sie bedenken sollten, dass wenn ich tatsächlich ein Hammermörder wäre, ich das möglicherweise nicht offen zugeben würde ...«, murmelte er und sah sie verschmitzt von der Seite an.
    Pip half ihm dabei, seine Sachen aus dem Auto zu holen, wobei sie sehr aufmerksam nach Hämmern und anderem verdächtigen Werkzeug Ausschau hielt. Dann holte sie die Bettwäsche, die Susan herausgelegt hatte, und zum guten Schluss dachte sie dann doch noch an eine nicht ganz unwesentliche Kleinigkeit und warf ihm den Hausschlüssel zu.
    »Herzlich willkommen in Ihrem neuen Zuhause.«
    »Danke.«
    »Wenn Sie irgendetwas brauchen – Sie wissen, wo Sie uns finden.«
    »Danke.« Er lächelte immer noch und machte keinerlei Anstalten, sie zu überfallen und ihr sein Geld wieder abzuknöpfen.
    »Kommen Sie einfach rüber, und ich helfe Ihnen ... äh, wir helfen Ihnen ...«
    »Mache ich.«
    »Bis dann, Balthazar.«
    Klang immer noch, als würde sie niesen.
    »Hasta luego ... Pip.«
    Pip trollte sich.
    Sie spürte das Bündel Geldscheine in ihrer Tasche, und weil sie genau wusste, was das für ihre Familie und Arandore bedeutete, tanzte sie vor Freude. Im Tangoschritt um den riesigen Lavendel, Cumbia an den Rhododendren vorbei,

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