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Der Apotheker: Roman (German Edition)

Der Apotheker: Roman (German Edition)

Titel: Der Apotheker: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clare Clark
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mich los!«
    Edgar packte mich noch fester. »Ich habe gute Nachrichten für dich, meine kleine Miethure, auch wenn sie dir vielleicht nicht so ganz gefallen. Jedenfalls nicht in dem Maße wie mir.«
    »Gute Nachrichten sind stets willkommen.«
    »Warte erst mal ab. Denn wie’s scheint, handelt es sich bei den Knötchen, die du mit solcher … solcher
Hingabe
 … behandelt hast, nicht um die französischen Pocken, sondern nur um eine lokale Entzündung gewöhnlicher Art. Was bedeutet, dass ich nicht mehr auf deine Gnade angewiesen bin, weder als Kräuterhexe noch als Mitwisserin.«
    Mit einem Mal fröstelte ich. »Das freut mich für dich«, sagte ich zittrig. »Das muss eine große Erleichterung sein.«
    »O ja, und wie. Denn es ist nicht nur die Last der Krankheit, deren ich mich nun entledigt habe. Kaum zu glauben, aber da draußen gibt es Menschen, denen jede Spur von Menschlichkeit fehlt, die so gewissen- und mitleidlos sind, dass sie nicht zögern, auch noch aus einem Sterbenden Geld herauszupressen.«
    Ich erwiderte nichts, bekam aber über und über eine Gänsehaut.
    »Entsetzlich, nicht wahr? Ich wusste, dass dich so etwas mit Abscheu erfüllt.« Er griff mir verträumt an die Wange und kniff mich schmerzhaft. »Natürlich müssen sie alles, was sie genommen haben, wieder zurückbezahlen. In voller Höhe.«
    »Aber, was … was, wenn sie es nicht mehr haben? Wenn es schon ausgegeben ist?«
    Edgar grunzte verächtlich. »Meinst du, ein Geldverleiher lässt sich mit einer solchen Erklärung abspeisen? Wenn es ausgegeben ist, muss es eben anderswo besorgt werden. Ganz zu schweigen von den Zinsen in Höhe von zwei Pence für jeden geliehenen Shilling.«
    »Zwei Pence? Aber das ist doch …«
    »Und ein weiterer Pence obendrauf für jeden Monat, solange die Schulden nicht beglichen sind.«
    Edgars selbstgefällige Miene widerte mich an. Ich verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Hoffentlich kannst du auch beweisen, was du behauptest«, sagte ich. »Andernfalls sehe ich kaum Chancen, dass du deine Verluste zurückerstattet bekommst.«
    Edgar packte mich am Handgelenk. »Wehe, du versuchst …«
    »Edgar, ich weiß gar nicht, wovon du redest. Vielleicht sollten wir die Herrin bitten, in dieser Sache eine Entscheidung zu treffen.«
    »Es gibt keinen Grund, die Herrin damit zu belästigen. Ich werde mein Geld zurückbekommen. Und falls nicht, werden diese Blutsauger meine Rache spüren. Und für ihre Heimtücke noch teurer bezahlen.« Er trat so nah an mich heran, dass sich unsere Nasen berührten und ich seinen sauren, heißen Atem roch. »Ich würde dir raten, gründlich darüber nachzudenken. Andernfalls werde ich alles unternehmen, damit selbst deine schlimmsten Befürchtungen noch übertroffen werden.«

das Gelächter der Nachbarsfrau es quält mich sie kommt zu mir
    in meinen Träumen mit bebendem Kinn & leckt sich die Lippen
    um mir ins Ohr zu flüstern & ihre Worte erregen sie & lassen ihre
    fetten weißen Schenkel schmierig glänzen
    sie fickt ihn hier in meinem Haus meine Frau diese Fotze Hure
    fickt den Lehrling ich sehe es in ihren Augen in ihrer Verachtung
    sie verachtet mich & trägt seinen Gestank in ihrer Fotze hier
    herein sie nimmt mir alles was nach Recht und Gesetz mir gehört
    mir mein Geschäft mein Geld mein Haus
    kennt die weibliche Niedertracht denn keine Grenzen
    dann lass sie Not leiden
    & warten wir ab ob das Armenhaus ein besserer Herr ist als ich

XXXII
    E dgar ließ keinen Zweifel daran, dass er es ernst meinte.
    Wenn ich ein Zimmer betrat, in dem er sich befand, verließ er es auf der Stelle. Mehr als einmal überraschte ich ihn in meiner Dachkammer, wie er meine Truhe durchwühlte. Und wann immer er es einrichten konnte, tuschelte er demonstrativ mit Mrs Black und warf mir dabei vielsagende Blicke zu, was mich wütend machte und mir gleichzeitig Angst einjagte. Jedes Mal, wenn mich meine Herrin rief, fürchtete ich, dass sie von meiner Erpressung erfahren hatte und mich nun schlagen würde oder Schlimmeres. Die Stimmung verschlechterte sich noch durch eine Art Fehde zwischen meiner Herrin und Mrs Dormer, der Nachbarin. Oft sah ich die Frau des Kerzengießers am Fenster ihrer Kammer im ersten Stock stehen und mit verschränkten Armen wie ein Gefängniswärter auf die Gasse hinunterblicken. Sie schien auf etwas zu warten.
    Als mich eine Woche später Mr Honfleur mit der Nachricht begrüßte, er wolle das Elixier probeweise für drei Monate in sein Sortiment nehmen, hätte

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