Der Apotheker: Roman (German Edition)
ungewöhnlich groß & ausgeprägt
Menstruation regelmäßig
Passivität: Einbildungskraft von Leidenschaft angetrieben; Zorn Angst Kummer wo sind sie wo sind sie schwachsinnig gefühllos geistleer
Nervenstränge schlaff Herz schlaff Muskeln schlaff Blut schlaff
Einbildungskraft brachliegend tot Geist tot
pflüge sie um bestrafe sie zerreiße sie in zwei Teile schlage prügle verbiege beiße brenne
zwinge sie Angst zu haben vor Schmerz zusammenzuzucken sich zu krümmen zu weinen
zu fühlen
1719
SEPTEMBER
OKTOBER
NOVEMBER
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1
†
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[M fällig]
2
2
2
† keine M
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3
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M [best..]
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M
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M
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M?
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M [?]
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M [bestätigt]
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M? [tropfenweise]
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M
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klar
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M
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klar
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Erbrechen
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†
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X [?]
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Erbrechen
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t
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Erschöpfung/Erbr.
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Erschöpfung/Erbr.
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so Gott will
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†
XXIII
W ie wirksam Tallys Belebender Sirup tatsächlich war, zeigte sich daran, dass sich in den folgenden Wochen mein Wohlbefinden spürbar verbesserte. In der Küche mischte ich einen Auszug der beiden Kräuter und süßte ihn mit Zucker, den ich vorsichtig vom Zuckerhut abschabte, damit niemand es bemerkte. Das Dutzend Fläschchen kaufte ich für wenig Geld bei einem schieläugigen Drogisten, dessen winziger schmutzstarrender Laden in einer Gasse gleich hinter der Newgate Street lag. Ich schmuggelte sie in ein Tuch gewickelt unter dem Buchpaket des Apothekers ins Haus; sie stießen leise klirrend aneinander, klimpernd wie Münzen.
Nachdem ich die Sirupfläschchen mit einem Korken verschlossen und versiegelt hatte, versteckte ich sie, bis auf eines, in einem Hohlraum in einer Ecke der Dachkammer. Nachts steckte ich gern die Hand in dieses Loch im bröckeligen Verputz, um über die glatte Oberfläche der Fläschchen zu streichen. Eines verstaute ich unter einem Stück Sackleinen unten in meinem Korb. Wenn man mich zu einer Besorgung losschickte – um Bücher abzuholen oder Kräuter zu sammeln –, wählte ich meinen Weg so, dass ich mindestens in einer Schenke oder einem Kaffeehaus versuchen konnte, die Gäste von der wundersamen Wirkung dieser außergewöhnlichen Arznei zu überzeugen.
Der schnelle Erfolg, den ich mir ersehnt hatte, war mir zwar nicht vergönnt, aber ich ließ mich weder durch die übliche Grobheit und das Desinteresse der Leute entmutigen noch durch eine ängstliche innere Stimme, die mich mit ihren nagenden Zweifeln, ihren unablässigen Befürchtungen und ihrem unnachgiebigen Drängen noch vor Tagesanbruch aus dem Schlaf riss. Dann stand ich auf, holte das Fläschchen aus dem Korb und versteckte es anderswo; nachts legte ich es unter mein Kopfkissen. Wenn ich erwachte, nahm ich es in die Hand und ermahnte mich zu Geduld und Ausdauer. Der Sirup war meine einzige Chance. Wurde ich denn nicht mit jedem neuen Versuch, mein Mittel an den Mann zu bringen, redegewandter, selbstsicherer und verlogener? Es würde gewiss nicht lange dauern, und Tallys Belebender Sirup war ein ebenso beliebtes Heilmittel wie die Pülverchen von Dr. James Tilburg.
Als der Herbst in den Winter überging, wurde Mary krank. Ihr Zustand beunruhigte mich. Ich schlug ihr vor, heimlich noch einmal die Vorstellung des Quacksalbers zu besuchen, aber sie schüttelte nur lustlos den Kopf. Selbst mein Sirup, den ich ihr insgeheim einflößte, vermochte sie nicht wieder auf die Beine zu bringen. Bevor ich sie zum Aufstehen bewegte, ankleidete und vor mir die Treppe hochschob, kauerte sie auf dem Küchenboden und starrte ins Feuer. Mrs Black ließ neuerdings den Schlüssel im Schloss der Küchentür stecken, wenn sie nachts absperrte, und morgens fand ich die Tür meist noch verschlossen und Mary auf ihrem Strohsack, tief und fest schlafend. Wenn ich sie an den Schultern rüttelte, fuhr sie hoch wie vom Blitz getroffen, die Augen vor Schreck weit aufgerissen. Manchmal schrie sie laut. Wenn ich ihr dann die Hand auf den Mund legte, biss sie zu. Der Anfall war ebenso schnell vorüber, wie er gekommen war. Ihr Körper erschlaffte, die Augen fielen ihr zu, sie sank auf das Kissen zurück und zog sich die Decke über den Kopf. An manchen Tagen kostete es mich meine ganze Kraft, sie wieder hochzubekommen.
Mrs Black braute ihr Tee nach eigener Rezeptur. Diesen
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