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Der Archipel in Flammen

Titel: Der Archipel in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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doch nicht zu dicht an die Geschütze und Musketen der Korvette heran.
    Am 10. Juli kam wieder etwas Wind aus Norden auf – ein nicht geringer Vorteil für die "Syphanta", die nun, kurze Zeit in Sicht der kleinen Stadt Damala, schnell um Kap Skyli, die äußerste Spitze des Golfs von Nauplia, herum nach Hydra segelte, wo sie am 11. ankam, um hierauf am 13. vor Spezzia zu erscheinen. Ueber die bedeutende Rolle, welche die Hydrioten und Spezzioten im griechischen Unabhängigkeitskriege spielten, wird der Leser wohl durch die Geschichte unterrichtet sein. Sie traten, zusammen mit den Ipsarioten, mit über 300 Kauffahrteischiffen, die sie zu Kriegsschiffen wandelten, in den Krieg und kämpften nicht ohne Glück gegen die Türkenflotte. Hier stand die Wiege jener Geschlechter der Konduriotis, Tombasis, Miaulis, Orlandos, die mit Geld und Blut ihre Schuld dem Vaterlande zahlten. Von hier aus stachen jene schreckliche Brander in See, die den Türken die Hölle so furchtbar heiß machen sollten. Trotz der vielen Revolten im Innern wurden deshalb diese beiden Inseln auch niemals von einem Fuße der Bedrücker betreten. Jetzt war die Stunde nicht mehr fern, wo auch sie zu dem neuen Königreich geschlagen und mit den Kreisen Korinth und Argolis zwei Eparchieen bilden sollten.
    Am 20. Juli ging die Korvette im Hafen von Harmopolis auf der Insel Syra vor Anker, der Heimat des von Homer so lieblich besungenen "Helden der Treue" Eumeos. Zur Zeit diente sie noch all denen als Zuflucht, die durch die Türken vom Festlande verjagt worden waren. In keinem Hafen Frankreichs hätte der junge Kommandant besser und herzlicher aufgenommen werden können, als hier in Syra, dessen katholischer Bischof unter Frankreichs Schutze stand und alles aufbot, der Mannschaft der "Syra" zu dienen.
    Ein einziger Verdruß mischte sich in seine Freude über diesen Empfang: daß er nicht drei Tage früher hierher gekommen war! Aus einer Unterhaltung mit dem französischen Konsul erfuhr er nämlich, daß eine Sakolewa des Namens "Karysta" unter griechischer Flagge vor etwa 60 Stunden erst aus dem Hafen gesteuert sei. Hieraus mußte er schließen, daß sich die Sakolewa nach ihrer Flucht aus dem Hafen von Thasos während des Kampfes der Korvette mit den Korsaren nach den südlichen Gestaden des Archipels begeben habe.
    "Ueber das Ziel ihrer Fahrt ist nichts bekannt?" fragte Henry d'Albaret lebhaft.
    "Soweit ich gehört habe," antwortete der Konsul, "ist sie nach den südöstlichen Inseln gesegelt, wenn nicht nach einem Hafen von Kreta."
    "Verkehr mit ihrem Kapitän hatten Sie nicht?" fragte d'Albaret.
    "Nein, Kommandant."
    "Ob der Kapitän Nikolas Starkos hieß, wissen Sie auch nicht?"
    "Nein, Kommandant."
    "Daß die Sakolewa zur Piratenflottille gehört, die diesen Teil des Archivs unsicher macht, ließ nichts argwöhnen?" fragte d'Albaret.
    "Nichts, Kommandant! aber wenn dem so gewesen sein sollte," versetzte der Konsul, "so wäre es an sich nicht verwunderlich, wenn sie nach Kreta gesegelt wäre, denn dort stehen diesem Gesindel gewisse Häfen beständig offen."
    Diese Nachricht konnte nicht ermangeln, den Kommandanten der "Syphanta", wie alles, was sich direkt oder indirekt auf das Verschwinden Hadschina Elisundos beziehen ließ, in lebhafte Erregung zu versetzen. Es war wirklich ein böser Zufall, der ihn erst drei Tage nach Ausfahrt der Sakolewa hierher kommen ließ. Aber vielleicht gelang es der Korvette, die ja dieselbe Richtung verfolgen sollte, der auf südlicher Fahrt begriffenen Sakolewa noch beizukommen! Henry d'Albaret, von einem glühenden Verlangen, Nikolas Starkos Auge in Auge gegenüber zu treten, beseelt, verließ Syra noch am nämlichen Abend, dem 21. Juli, nachdem sich eine Brise aufgenommen hatte, die, dem Barometer nach zu urteilen, sich rasch auffrischen mußte.
    Vierzehn Tage lang suchte nun Henry d'Albaret, wie hier verzeichnet werden muß, die Sakolewa ebenso vergeblich wie die Korsaren. Ganz entschieden rangierte, seiner Meinung nach, die "Karysta" mit den Korsaren völlig gleich und verdiente keine andere Behandlung als sie. Aber alle Bemühungen blieben vergeblich: es ließ sich keine Spur von der Sakolewa finden.
    Auf Naxos, dessen Häfen man sämtlich anfuhr, war die "Karysta" nicht vor Anker gegangen. Zwischen Eilanden um diese Insel her erfuhr man nichts Besseres. Ueberhaupt war hier, trotz dem bedeutenden Handel, der zwischen diesen reichen Cykladen getrieben wird, trotz der guten Aussicht auf Beute, die hier lockte, von

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