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Der arme Drache (German Edition)

Der arme Drache (German Edition)

Titel: Der arme Drache (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Heiser
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dich vielleicht am Leben!“
    Oliver
war verwirrt.
    „ Welche
Prinzessin? Hier gibt es keine Prinzessinnen und hier hat es nie
welche gegeben. Ich will nur meine Ruhe.“
    „ Du
lügst, Drache!“ brüllte Gustav und von seinem
Geschrei erwachte Marie. Ein wenig desorientiert stakste sie aus der
Höhle, stellte sich hinter Oliver und beobachtete den Ritter aus
sicherer Entfernung.
    Die
Beamten, kam es ihr in Gedanken. Natürlich. Sie müssen
diesen Ritter alarmiert haben. Kein Wunder, solche Angst wie sie
hatten. Es war bemerkenswert, dass sie sich nicht in die Hose gemacht
hatten.
    „ Habt
keine Angst, Prinzessin“, sagte Gustav und wirbelte sein
Schwert erneut durch die Luft. „Ich bin hier, um Euch zu
retten. Ihr werdet sicher nach Hause kommen, das verspreche ich.“
    Oliver
und Marie tauschten einen ratlosen Blick, was sehr lustig ausgesehen
haben würde, wäre die Situation nicht so ernst gewesen.
    „ Sie
ist keine Prinzessin“, sagte der Drache. „Sie wohnt hier
und ich zwinge sie nicht hier zu bleiben. Sie ist meine Freundin und
nicht meine Gefangene.“
    „ Ich
glaube dir kein Wort!“ rief Gustav zornig. „Komm her und
stell dich zum Kampf!“
    Der
Ritter schien ein ganz schöner Sturkopf zu sein. Wie konnte
Oliver ihm nur klarmachen, dass er Marie nicht gefangen hielt,
sondern nur bei sich aufgenommen hatte? Der Kopf des Ritters lief vor
Wut rot an, so wie sein Schwert rötlich schimmerte und Oliver
bekam es mit der Angst zu tun.
    „ Es
stimmt wirklich!“ sagte da plötzlich Marie und kam hinter
dem Drachen hervor. Ihr Haar fiel ihr wie gesponnenes Gold über
die zarten Schultern, die von ihrem schlichten weißen Kleid
bloß gelassen wurden, und von ihrer Schönheit beeindruckt
beruhigte sich Gustav ein wenig. Sein Schwert senkte sich. „Ich
bin keine Prinzessin und Oliver hat mich auch nicht entführt.
Ich lief von Zuhause fort und der gute Oliver hat mich bei sich
aufgenommen und liebevoll für mich gesorgt.“
    Doch
Gustav beachtete Maries Worte kaum. Er war so in Rage, dass er sich
nicht einmal über den seltsamen Namen des Drachen wunderte.
    „ Du
hast sie also verhext, du Ungeheuer!“ Man konnte ihm nicht
verübeln, dass er so dachte, denn einige Drachen, mit denen er
zu tun gehabt hatte, hatten sich tatsächlich auf solche
Spielchen verstanden. Zumal die Gelehrten ihm diesen Floh ins Ohr
gesetzt hatten. Dann jedoch milderte er seine Stimme ein wenig und
besann sich seiner guten Erziehung. „Hör mich also an,
Drache! Da ich ein Mann von Ehre bin, lasse ich dir diese Nacht Zeit,
um mir zu beweisen, dass deine Geschichte wahr ist. Im Morgengrauen
kehre ich zurück und dann werde ich nicht mehr so freundlich
sein.“
    "Dass
Ihr hier seid ist ein Missverständnis", versuchte Marie zu
erklären. "Seht, ich geriet mit drei Schreibern des Königs
in einen Disput. Oliver wollte zu meiner Unterstützung eilen,
doch sie gerieten bei seinem Anblick völlig aus der Fassung. Ich
kann es ihnen nicht verübeln. Aber Oliver wollte ihnen nichts
Böses antun, ganz bestimmt nicht. Ihr müsst mir glauben."
    "Leuten,
die unter dem Zauber eines Monsters stehen, schenke ich kein Gehör.
Auch wenn es sich um eine Prinzessin handelt."
    Das
Chaos schien perfekt. Der Ritter hatte sich schon lange seine eigene
Meinung gebildet, er war nicht davon abzubringen.
    "Aber
es stimmt!" rief Oliver.
    "Und
mit Drachen diskutiere ich schon gar nicht. Einen guten Abend."
    Mit
diesen Worten drehte der Ritter Oliver und Marie den Rücken zu
und stampfte mit quietschender Rüstung davon. Auf die beiden
Freunde wirkte er wie eine auf ihren Untergang eingeschworene
Maschine, wie er sich so hölzern fortbewegte. Eine Maschine, die
scheinbar ein paar Schrauben locker hatte, und die fürs Erste
durch ihre Drohung an den Drachen besänftigt war, die aber zur
genannten Zeit mit fürchterlicher Kraft zurück sein würde,
um ihr tödliches Werk zu vollenden. Gustav stapfte blechern
klappernd, klirrend und scheppernd zwischen die Bäume, die ganz
normalen kahlen Bäume, bis ihn die neugeborene Nacht
verschluckte.

    „ Er
muss mit dem falschen Fuß aufgestanden sein, heute morgen“,
sagte Oliver zitternd. Er befand sich in einem Zustand, der über
Aufregung hinaus ging. „Wie kann man nur die ganze Zeit so laut
brüllen?“
    „ Was
tun wir jetzt?“ erkundigte sich Marie aufs Höchste erregt.
„Er wird im Morgengrauen wiederkommen und dich erschlagen.“
    „ Keine
Angst“, versuchte Oliver das Mädchen zu beruhigen. Sein
Schweif

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