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Der Atlantik - Biographie eines Ozeans

Der Atlantik - Biographie eines Ozeans

Titel: Der Atlantik - Biographie eines Ozeans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Knaus Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Outer Banks endet, und auch nicht an den Stränden von Bahia Blanca in Argentinien oder bei der Isla de los Estados oder bei Kap Hoorn. Und er beginnt auch nicht erst bei den Klippen der Färöer oder auf den Aran Islands, auf Ushant, bei Land’s End, Cabo Bojador oder Robben Island, den Felsen von Kap Agulhas oder in der Nähe der Höhlen bei Pinnacle Point.
    Dieser Einfluss beginnt und endet, wenn man pedantisch sein will, bei den Seen in Sambia (wo der Kongo entspringt) und in den Schweizer Alpen (wo von einem Gletscher herabtropfendes Schmelzwasser die ersten Zuflüsse zum Rhein bildet). Er nimmt auch in einem Tal in der Nähe des Yellowstone National Park in Amerika seinen Anfang, in welchem in spätviktorianischer Zeit ein Entdeckungsreisender die Quellwasser des Missouri River fand.
    Und der Ozean beginnt und endet auch bei einem zweitausendvierhundert Meter hohen Berg namens Triple Divide Peak im Norden Montanas. Dieser Berg bildet den hydrologischen Apex, die Wasserscheide, des nordamerikanischen Kontinents. Regen, der an seiner Nordflanke niedergeht, fließt anschließend nach Kanada und in den Arktischen Ozean. An seiner westlichen und südwestlichen Seite sickert das Regenwasser in Spalten, die es nach Oregon führen, von wo aus es schließlich in den Pazifik gelangt. Von seinem südöstlichen Hang rinnt jeder Niederschlag in eine kleine Schlucht, über deren Grund ein noch kleinerer Bach fließt, der am Ende in den nördlichen von zwei Quellflüssen eines Stroms mündet, aus dem dann der Marias River wird. In der Nähe der Stadt Fort Benton in Montana ergießt sich der Marias River in den Missouri; bei St. Louis vereint sich der Missouri mit dem Mississippi, und bei New Orleans erreicht der Mississippi schließlich den Golf von Mexiko, über den seine Wasser mit dem Atlantik verbunden sind.
    Voller Weitblick – man könnte beinahe sagen, auch in einem ganz konkreten Sinn – haben die Erforscher der zerklüfteten und oft von Eis bedeckten entlegenen Ecke Montanas, in der sich der Triple Divide Peak erhebt, den Namen für jenes Bächlein ausgewählt, das von dessen Gipfel herunterrinnt. Sie wollten den allerersten Wasserlauf benennen, der sich von unterhalb der bei zweitausendeinhundert Metern liegenden Schneegrenze talwärts zur bei fünfzehnhundert Metern beginnenden grasbewachsenen Zone schlängelt und dessen Wasser dann, geschwind und sauber, durch einen Rocky-Mountain-Canyon strömt. Es war beinahe so, als ob dieser kleine Fluss gewusst hätte, was die Forschungsreisenden wussten – nämlich in welches Meer sein Wasser am Ende fließen würde: Sie tauften ihn einfach Atlantic Creek, benannten ihn also nach einem Ozean, mit dem der Staat Montana jetzt untrennbar verbunden ist, den aber die meisten seiner Einwohner nur selten, wenn überhaupt einmal, zu Gesicht bekommen werden.
    20 Es gibt einige vage Anhaltspunkte dafür, dass John Cabots wackeres kleines Schiff, die Matthew , zwischen Irland und Neufundland vom Golfstrom vorangetrieben wurde, doch Cabot scheint die Strömung nicht als solche erkannt zu haben. Er führte es auf die Güte Gottes zurück, dass das Schiff so energisch nach Norden geschoben wurde.
    21 Beim Franklin-Herd, der in nachkolonialer Zeit in vielen amerikanischen Heimen stand und sich großer Beliebtheit erfreute, nahm ein mit Belüftungslöchern versehener eiserner Kasten das Feuer auf. Mit ihm konkurrierte der Rumford-Herd, von einem deutsch-amerikanischen Grafen (eigentlich Benjamin Thompson) erfunden, der unter anderem auch einen nahrhaften Eintopf als Speise für die Armen erfand, München seinen größten Biergarten schenkte und das Kaltes mit Heißem kombinierende Dessert erfand, das als Omelette surprise bekannt ist.
    22 Diese Feuerländer ähnelten in gewisser Hinsicht Omai, dem jungen Tahitianer, der sechzig Jahre zuvor an Bord der HMS Adventure nach London gebracht worden war. Der höfliche und umgängliche Jüngling, der als Musterbeispiel für einen »edlen Wilden« galt, stieg zum Liebling der Londoner High Society auf und wurde von Joshua Reynolds porträtiert. Nach seiner Rückkehr in die Heimat fiel es ihm schwer, sich wieder in die dortige Gesellschaft zu integrieren. Möglicherweise starb er eines gewaltsamen Todes.
    23 Alle fünf amerikanischen Raumfähren wurden nach Schiffen benannt, die irgendwelche Pionierleistungen vollbracht hatten, zwei amerikanischen und drei britischen. Mit dem Namen Columbia gedachte man des ersten amerikanischen Schiffs, dem die

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