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Der Attentäter - The Assassin

Der Attentäter - The Assassin

Titel: Der Attentäter - The Assassin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Britton
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schaute ihn an. »Was?«
    »Die Fotos«, wiederholte Haines. »Du hast doch Bilder von dem Mann geschossen, oder? Wer immer ihn vor den Bus gestoßen hat, er müsste im Hintergrund zu sehen sein.«
    »Himmel, du hast recht.« Scott dachte einen Augenblick nach und schüttelte dann den Kopf. »Nein, ich denke nicht, dass wir uns da Hoffnungen machen sollten. Du hast gesehen, wie viel auf der Straße los war … Ausgeschlossen, dass wir ihn aus der Masse herauspicken können. Außerdem war meine Position nicht besonders günstig.«

    »Schon möglich, aber das ist Sache der Experten in der technischen Abteilung, nicht unsere. Wenn’s was zu sehen gibt, werden sie es finden.«
    Am Bordstein fuhr ein Vauxhall vor, und Scott sagte: »Der kommt wegen uns. Ich hatte schon angerufen, bevor du am Unfallort warst.«
    Haines zog die hintere Tür auf und setzte sich auf die Rückbank, Scott zwängte sich auf den Beifahrersitz und tippte dem Fahrer auf den Arm. »Worauf warten Sie?«

34
    Langley, Virginia
    Es war kurz nach zwei Uhr mittags, als Jonathan Harper zögernd das Büro des Direktors betrat und die Tür hinter sich schloss. Das Tippen der Sekretärin verstummte schlagartig, und die Stille erschien ihm unheimlich. Natürlich hatte er damit gerechnet, dass Andrews ihn antanzen lassen würde, doch als er jetzt dessen irritierte Miene sah, war er verwirrt. Er hatte mit einem Wutausbruch und lauten Beschuldigungen gerechnet, aber nicht mit diesem stillen, mühsam gebändigten Zorn.
    Rachel Fords Miene war leichter zu deuten: Sie starrte ihn unverwandt an, mit zusammengekniffenen Lippen, und ihre Augen funkelten bedrohlich hinter den Gläsern der teuren Lesebrille. Ihre Anwesenheit konnte nur eines bedeuten; man hatte sie über die Dateien auf Anthony Masons Festplatte und das gestrige Treffen im Weißen Haus informiert.
    Auf Kealeys Wunsch hatte Harper beschlossen, sie nicht einzuweihen - auch nicht Roger Davidson, den Chef der technischen Abteilung, einen von Fords energischsten Unterstützern. Nachdem es ihm gelungen war, das bei Andrews durchzusetzen, überzeugte er ihn davon, bei dieser Linie zu bleiben, da jemand dem FBI Informationen über den Verbleib von Masons Laptop zugesteckt hatte. Er hatte auf Fords verwandtschaftliche Beziehungen zu Samantha Crane verwiesen, der FBI-Beamtin, die für die Erstürmung des Lagerhauses in Alexandria verantwortlich gewesen war und kurz darauf Beschuldigungen
gegen Kealey gerichtet hatte. Das reichte, um Andrews davon zu überzeugen, Ford außen vor zu halten, zumindest vorerst. Jetzt sah es so aus, als hätte Andrews seine Meinung geändert, denn sonst wäre Ford nicht hier gewesen.
    Harper nahm vor dem großen Mahagonischreibtisch Platz, ignorierte Fords Blick und schaute Andrews an, der gerade ein paar lose Papiere ordnete. Es war Mittag, und draußen schien die Sonne, deren Strahlen durch die Baumwipfel in Andrews Büro fielen. Die friedliche Stimmung wollte nicht zu der düsteren, angespannten Atmosphäre passen. Ein Herbststurm wäre angemessener gewesen.
    Nach einiger Zeit blickte Andrews auf und wandte sich Harper zu. »Haben Sie ihn schon gesehen?«
    Diese Eröffnungsfrage hatte Harper nicht erwartet, aber er fing sich schnell. »Ja, heute Morgen.«
    »Wie schlimm ist die Verletzung?«
    »Nicht schlimm, aber schmerzhaft … Man muss ihn nur ansehen. Die Kugel hat eine üble Wunde gerissen und eine Rippe gestreift. Wäre sie ein paar Zentimeter weiter rechts eingedrungen, wäre er nicht mehr aus dem Gebäude herausgekommen.«
    »Und die Lage wäre noch viel schlimmer«, fügte Andrews hinzu. Er fuhr sich müde mit der Hand übers Gesicht und lehnte sich zurück. »Natürlich ist sie auch so katastrophal … Noch schlimmer wäre gleichbedeutend mit … unvorstellbar . Was ist dort passiert?«
    Harper räusperte sich und machte sich auf den bevorstehenden Sturm gefasst. »Genau weiß ich es selber nicht. Aber ich kann Ihnen mitteilen, dass wir jetzt den Aufenthaltsort von Thomas Rühmann kennen. Er lebt in Berlin, unter dem Namen Walter Schäuble. Wenn wir schnell handeln …«

    »Entschuldigen Sie, wenn ich sofort unterbreche.« Andrews beugte sich mit gereizter Miene vor, und Harper sah, dass Ford angewidert den Kopf schüttelte. »Wir werden jetzt nicht über die einzig positive Information reden, die uns dieser elende Schlamassel eingetragen hat, denn wir können nicht darauf reagieren«, fuhr Andrews fort. »Also reden wir lieber über die traurige Realität, okay? Heute

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