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Der Attentäter - The Assassin

Der Attentäter - The Assassin

Titel: Der Attentäter - The Assassin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Britton
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war noch dunkel, die regennasse Straße glänzte im Licht der Straßenlaternen, an den Bordsteinen hatte sich nasses Herbstlaub angesammelt. Während er auf die verwaiste Straße blickte, musste er weiter an Naomi denken. Es war seltsam, aber er empfand eine Art inneren Frieden und glaubte den Grund zu kennen; nach endlosen Monaten finsterster Verzweiflung schien sich nun endlich der Schatten zu verflüchtigen, der durch Katies Tod über sein Leben gefallen war. Ihm war klar, dass sie unersetzlich war, doch zum ersten Mal seit jener schlimmen Nacht in Maine konnte er sich vorstellen, dass es in seinem Leben möglicherweise wieder einen Platz für einen anderen Menschen gab.
    Er wusste, dass das Schuldgefühl nie endgültig verschwinden, die Erinnerungen ihn für alle Zeit verfolgen würden. Trotzdem glaubte er nun an die Möglichkeit, dass bald andere Erinnerungen hinzukamen, gute Erinnerungen. Kopfschüttelnd
stellte er fest, dass seine Gedanken ein bisschen voreilig waren. Es gab eine Menge, worüber er und Naomi noch reden mussten, doch das würde warten müssen. Er hoffte, dass sie das Gleiche wollte wie er - darauf aufbauen, was in dieser Nacht begonnen hatte.
    Er wandte sich vom Fenster ab, ging ins Bad und knipste das Licht an. Nachdem er sich rasiert und die Zähne geputzt hatte, sprang er unter die Dusche, und zwanzig Minuten später war er fertig angezogen. Er trug Jeans, ein schwarzes, langärmeliges T-Shirt und Columbia-Wanderstiefel.
    Als er den Flur hinabging, hörte er Harper durch die Tür seines Büros reden, und außerdem schien der Fernseher zu laufen. Er klopfte leise, und Harper rief ihn herein.
     
    Als er eintrat, war er etwas geschockt, wie mitgenommen Harper wirkte. Seine Augen waren blutunterlaufen, die Haare ungekämmt, und er trug noch die gleichen Kleidungsstücke wie am Abend zuvor. Offenbar hatte er durchgemacht, um weitere Informationen zu beschaffen, und seiner Miene ließ sich entnehmen, dass es ihm gelungen war.
    Harper zeigte auf den Fernseher. »Im Irak ist die Hölle los.«
    »Was meinen Sie?«
    »Eine Mörserattacke vom anderen Flussufer auf die Grüne Zone«, antwortete Harper müde. »Kurz nach Mitternacht. Sechs Tote, ein Dutzend Verwundete, die meisten schweben in Lebensgefahr. Zwei Stunden später wurde in der Nähe von Kirkuk ein Huey abgeschossen, in dem der stellvertretende Kommandeur der 25th Infantry Division saß. Die Besatzung kam bei dem Absturz ums Leben, wie der Adjutant des Generals, ein Colonel. Die Leiche des Generals wurde noch nicht gefunden, aber niemand glaubt daran, dass er überlebt haben könnte.«

    »Mein Gott.« Kealey konnte die Tragweite dieser Neuigkeit einschätzen. Bisher war ein Colonel der Nationalgarde der ranghöchste Offizier gewesen, der seit 2003 im Irak ums Leben gekommen war. »Wie haben sie …?«
    »Wahrscheinlich mit einem Raketenwerfer. Vielleicht war’s eine Stinger-Rakete, die Untersuchung läuft noch.« Harper wechselte das Thema und hielt ein paar Papiere hoch. »Das ist gerade reingekommen. Vielleicht sollten Sie einen Blick darauf werfen.«
    Kealey nahm die Papiere entgegen und ließ sich in einen der Ledersessel fallen. »Was ist das?«
    »Eine Liste aller Personen, die an der Untersuchung des Vorfalls in Al Qaqaa beteiligt waren. Sie erinnern sich, dort wurde im März 2003 sehr viel Sprengstoff gestohlen. An der Untersuchung waren die multinationalen Streitkräfte und die internationale Beobachtergruppe beteiligt. Ich nehme an, Sie wissen, wovon ich rede.«
    So war es. Vom Beginn des Krieges bis zum Januar 2005 hatte die internationale Beobachtergruppe nach Saddam Husseins ominösen Massenvernichtungswaffen gesucht. Sie bestand aus mehr als tausend Spezialisten für atomare, chemische und biologische Waffen, doch es waren auch Offiziere und private Sicherheitsfirmen beteiligt. Obwohl keine Massenvernichtungswaffen gefunden wurden, leistete die Gruppe ganze Arbeit. Sie entsorgte wie nebenbei Hunderte von Tonnen herkömmlicher Munition und hatte im Lauf von zwei Jahren nur eine Handvoll Tote zu beklagen, die durch feindliches Feuer oder bei Unfällen ums Leben kamen.
    »Die internationale Beobachtergruppe war in drei Untergruppen aufgeteilt, Nord, Bagdad und Süd«, fuhr Harper fort. »Die für den Großraum Bagdad verantwortliche Gruppe war
auch für Al Qaqaa zuständig, also habe ich mich für die Liste mit den an der dortigen Untersuchung beteiligten Personen entschieden.«
    Als er die Liste einmal schnell überflogen

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