Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Attentäter - The Assassin

Der Attentäter - The Assassin

Titel: Der Attentäter - The Assassin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Britton
Vom Netzwerk:
immer noch nicht ganz sicher, wie standfest Nazeri war. Das war das letzte - und wichtigste - Problem, das es noch zu bedenken galt.
    Am Vortag hatten sie die Bombe auf dem Lagerplatz in Lake Forest in den LKW verfrachtet, mit einem Gabelstapler, der aus Nazeris Niederlassung in Montreal stammte, und den sie danach zurückbrachten. Anschließend war Vanderveen zum Grenzübergang bei Buffalo gefahren, und nachdem er den Zoll
auf der Peace Bridge passiert hatte, nahm er die Interstate 95 nach Syracuse. Von dort war es nur noch ein kurzes Stück bis nach Ithaca. Das Lagerhaus von Bridgeline Transport stand direkt nördlich der Stadt, in einem heruntergekommenen Industriegebiet. Yasmin Raseen und Amir Nazeri waren Stunden zuvor in die Vereinigten Staaten eingereist, in einem der Firmenwagen von Bridgeline. Vanderveen war um kurz nach fünf Uhr morgens in Ithaca, wo sie die Bombe in den Isuzu-LKW umluden, der das Gewicht problemlos transportieren konnte und mit einer extrem belastbaren Hinterachse ausgerüstet war.
    Laut Nazeri bestand keine Möglichkeit, je eine Verbindung zwischen dem Wrack des Isuzu und Bridgeline Transport zu finden, doch Vanderveen war sich nicht sicher, ob das stimmte oder eher Wunschdenken war. Aber es war egal, denn Nazeri hatte keine Ahnung, was passieren würde. Er wusste nicht, dass ihm die Rolle eines Selbstmordattentäters zugedacht war, und wenn alles vorbei war, würde sofort eine Spur zu Bridgeline führen. Ein anonymer Anruf beim FBI würde den Ermittlern den Weg weisen. Kurz darauf würde man den Tod tausender Amerikaner einem gebürtigen Iraner anhängen, der auf der Suche nach einem besseren Leben in die Vereinigten Staaten gekommen war, um dort feststellen zu müssen, dass das FBI ihm den einzigen Menschen genommen hatte, der ihm je wirklich wichtig gewesen war.
    Die Nachricht vom Mord an Dr. Nasir Tabrizi in Paris, angeblich ausgeführt von iranischen Fundamentalisten - kombiniert mit der Enthüllung, dass beim Kauf von Raschid al-Umaris Raffinerie im Irak iranisches Geld im Spiel gewesen war -, hatte in den westlichen Medien bereits beträchtliches Aufsehen erregt. Schon jetzt glaubten viele, das Teheraner Regime
stecke hinter der Eskalation der Gewalt im Irak, und Nazeris Tat würde diesen Verdacht nur noch erhärten. Die amerikanische Öffentlichkeit würde nie glauben, die Iraner hätten ihre Finger nicht im Spiel, und angesichts von Tausenden von Toten als Folge des schlimmsten Anschlags seit dem 11. September würde Präsident Brenneman unter enormem Druck stehen, sich für einen schnellen und energischen Racheakt gegen die iranische Hauptstadt zu entschließen.
    Die Annahme, letztlich sei Mahmud Ahmadinedschad verantwortlich, würde zusätzlich durch Hakim Rudaki zementiert werden, jenen Informanten, auf den das FBI so stolz war. Vanderveen hatte ihn bereits angerufen, um ihm noch einige zusätzliche Instruktionen zu geben. Rudaki war damit beschäftigt, Verbindungen zwischen Thomas Rühmann und dem iranischen Präsidenten herzustellen, die teilweise tatsächlich existiert hatten, teilweise rein fiktiver Natur waren. Zudem hatte er dem Iraner bei seinem Anruf vor zwei Stunden versichert, alles laufe nach Plan. Er war nicht erstaunt, als Rudaki erzählte, Kealey habe in Berlin überlebt, wie seine Mitarbeiterin Kharmai, doch er war beunruhigt, als er erfuhr, dass Letzterer gegen Mittag ein Gespräch mit Rudaki gewährt worden war. Irgendwie ahnte die CIA, was er in Lake Forest gelagert hatte. Das ließ sich nicht mehr ändern, doch es spielte eigentlich keine Rolle. Von Nazeri wussten sie so wenig wie von dem Lagerhaus an der West 37th Street. Die exzessiven Sicherheitsmaßnahmen um das Hauptquartier der Vereinten Nationen herum würden sich als nutzlos erweisen. Möglich, dass Kealey dem Tod wieder einmal um Haaresbreite entkommen war, aber er würde nie in der Lage sein, das Kommende zu verhindern.
    Er reckte seine Glieder und schaute sich um. Durch den Einsatz Nazeris wurden die Dinge komplizierter als erwünscht,
doch das war mit den Handlangern in Paris nicht anders gewesen. Es war nicht unbedingt notwendig, den Iranern den schwarzen Peter zuzuschieben, aber es lenkte die Aufmerksamkeit von den Aufständischen im Irak ab. Auf der Fahrt von Ithaca hierher hatte er im Radio die Nachrichten gehört. Der Irak stand bereits am Rande des Bürgerkriegs, und in ein paar Stunden würden nicht nur mehrere tausend amerikanische Bürger von der Bildfläche verschwinden, sondern auch

Weitere Kostenlose Bücher