Der Aufgang Des Abendlandes
ihrem Wagen« (wohl in der griechischen Phöbusbildung nachgeahmt),
die nachweislich aus Elam stammt. Übrigens machen auch andere Skulpturproben in den Werken von Morgan und Menant, wie
eine symbolistische Landverteilung oder Naramsin auf dem Schlachtfeld, einen bedeutenden Eindruck, die Semiten haben aber
überhaupt keine Kunst. Wenn die babylonische und später assyrische Kultur sich künstlerisch nicht mit der
altägyptischen messen können, so sind ihre Tempel und Paläste immerhin großartig angelegt. Bei Kreuzung
mit den unterworfenen Akkadern darf man die Assyrer als Semiten nicht für voll nehmen, kein reiner Semitenstaat
besaß je so straffe Organisierung. Auch Vermengung mit Ariern ist möglich. Von den Sagengestalten Ninus und
Semiramis wird überliefert, daß sie durch Belutschistan ihre Waffen zum Indus tragen wollten, die halbarischen
Kurden von Afghanistan mögen die Leibgarde der Großherrn von Ninive gebildet haben. Bei maßloser Bevorzugung
der Frau in Hamurabis 280 Gesetzsteinvorschriften (aus Arabien beschaffte Felsblöcke, erstaunliche Verkehrsleistung)
erkennt unsere eigene Divination Anknüpfung ans uralte Maternat: Dies verrät den rein sumerischen Ursprung dieser
so gründlich unsemitischen Gesetzgebung. In der altmosaischen ist das Bessere entweder den Sumerern entlehnt oder der
Ägypter Moses fußte auf Überlieferung aus gemeinsamer Urrasse. Semitische Ausbeutungskunst darf nicht noch
historische Verdienste sich aneignen. Die kunst- und kulturlosen Semiten außerhalb der Assyrokurden entwickelten jetzt
vollständig ihren unausrottbaren, auch dem Islamaraber später anhaftenden Charakter, den merkantilen. Die
Aramäer gehorchten Handelsfürsten, die Phöniker spannten ihren Seehandel längs des Mittelmeeres
(Karthago), die Juden bildeten große Handelssyndikate, Salomon und Hiram von Sidon beuteten schon die Küste des
Roten Meeres aus, Jehosaphat machte ganz moderne Spekulationen. Indessen kann rein kommerzielle Staatsbildung nicht
standhalten, die Schlacht von Ramoth-Gilead machte die Hittiter wieder zu Herren, die durch Vermischung mit Kananitern den
früheren vornehmen Typ verloren. Ihre und der Phryger »trojanische« Kultur, ursprünglich autochton,
erweiterte sich durch die mycenische, die sich von Kreta und Cypern bis Südthessalien erstreckte, im engen
Anschluß an Ägypten, wo 1350 Amenhotep III. mycenische Kunstgefäße in seinem Palaste aufstellte. Schon
seit der 1. ägyptischen Dynastie bis ins eiserne Zeitalter 1000 v. Chr. hinterließen diese sinnreichen Arbeiter
auch eine große Architektur. Da die poetische Unterlage der homerischen Epen, mögen sie auch später ihre
klassische Form empfangen haben, sicher ins Mycenische fällt, so haben wir im Mittelmeermenschen von kleiner Statur und
hoher Intelligenz den würdigen Erben der Neanderthaler (natürlich aber keine Evolution, Erben sind eben reicher als
heroisch arbeitende Urväter). Die Freude war nicht von Dauer, Mycene sank in Schutt und Asche, die
gräkopelasgischen Seeräuber machten auch der kretischen Minoszivilisierung (schon seit der 5. ägyptischen
Dynastie) ein Ende und verwüsteten das Delta Ägyptens.
In Asien setzte sich durch Assyriens Sieg der kulturmörderische Semitismus so endgültig fest, daß
später die arischen Iranier das Bild nicht wesentlich änderten. Nur das ägäische Inselreich (Funde auf
Melos) lief vom Stein- bis Ende des Bronzezeitalters mit Ausläufern in Sizilien, Sardinien, Marseille. Die
Phöniker, von deren Einfluß auf die Griechen Gobineau fabelt, trugen nicht ein Körnchen zu dieser von
Semitischen unbefleckten myceno-kretischen Kultur bei, die auf der Balkanhalbinsel dem Vordringen barbarischer Horden erlag.
Sie wendete schon wissenschaftliche Kenntnisse an, mechanisch, hydraulisch, hygienisch »ohnegleichen bis zur
Neuzeit« (Myres »the dawn of history«), auf Kreta schon berühmte Silber- und Goldschmiedekunst. Womit
die Mycener ihr Los verdienten, warum die schöne Kontinuität der ägyptisch-sumerisch-mycenischen Kultur
unterbrochen und die mycenische durch die griechische ersetzt wurde? Man mag letztere noch so sehr bewundern, ihre
Anfänge bleiben darum doch barbarisch, wozu solche Vergeudung älterer Kulturkraft, um erst auf Umweg Ersatz zu
schaffen? Das reimt sich mit keiner Evolution, wohl aber mit dem Karmagesetz, was die hellenische Sage vom Übermut der
Tantaliden und Minosgreueln andeutet, wie die Theseusmythe den Zusammenhang
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