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Der Aufgang Des Abendlandes

Titel: Der Aufgang Des Abendlandes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Bleibtreu
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auf den Hellespont, gründeten ein neues Troja und verteidigten es
1194–84 gegen die Achäer. Der Trojanische Krieg war also nicht, wie man gern schwindelt, ein Rassenkampf, da
selbst die älteren Phrygier keine Semiten waren, sondern der übliche arische Bruderkrieg. Achäer und
Neo-Phrygier schwächten sich gegenseitig, es folgte die dorische Periode, wo ein neues pferdeloses Steppenvolk von der
Donau durch Mazedonien den Balkan in Besitz nahm und die Achäer aus ihren Trümmern mykenischer Kultur vertrieb.
Deren Flüchtlinge besiedelten als »Ionier« die asiatische Küste unter Protektorat Athens, das sich
allein gegen die kulturlosen Dorier hielt. Von jetzt ab trat Verbrennung statt Begrabung der Toten ein, weil es minder
mühselig für diese plumpen Indogermanen war, die sich keineswegs als Kulturbringer in die Weltgeschichte
einführten. Durch sie verarmte die Kupfer- und Eisenindustrie auf Zypern, für phönikische Silber- und
Juwelengewerbe hatten sie nur Verständnis des Räubers. Gobineaus tolle Behauptung, die Hellenen seien
Semitenmischlinge, ist völlig unbegründet, sie waren Mischlinge von Pelasgern und Doriern mit Mittelmeerrasse der
Mykeno-Kreter und Phrygo-Hittiter. Was wir hellenische Kultur nennen, ist nicht Eigengewächs, sondern aus der
älteren Urrasse umgebildet, und zwar nur von den Ioniern. Spartaner und Böotier blieben stets Barbaren.
Spartanische Ideale glichen auffallend denen der Rothäute. Was ferner Perser und Baktrer sich aneigneten, war
altbabylonisch auf Umweg semitischer Okkupation, und sie brauchten davon für ihre Zwecke nur das Administrative, nicht
das Industrielle, geschweige denn Kulturelle.
    Zunächst schlug Assyriens Obmacht die neue Völkerwelle zurück, auch Ägypten war 1060 erneut Herr am
Jordan. Den Judenstaat zerschmetterte die 22. Dynastie; dann sank Ägypten wieder zurück durch Einbruch der Nubier.
Dagegen unterwarf Salmanassar II. (859-23) Syrien und die Hittiter (Schlacht von Karkar 853, am Hermon 840). Die semitische
Kleinstaatenliga sprengte Tiglath-Pileser II., dessen Staats- und Kriegskunst keinem europäischen Regenten nachsteht,
wie denn auch die Ingenieurarbeiten jener Zeit, z.B. der Wassertunnel von Siloam ganz »modern« angelegt wurden.
Damaskus fiel 732, nach Tiglaths Tod 727 eroberte Sargon 722 Samaria, 720 das Hittiterreich Hamath. Der ägyptische
Pharao So und sein Vasall, der Philisterfürst von Gaza, wurden bei Raphia entscheidend geschlagen und sodann Babylon
wieder erstürmt, das sich befreit und selbständig gemacht hatte. 711 reichte Assyrien schon bis zur
ägyptischen Grenze, 710 fiel Babylon, auch Karchemisch der Hittiter. Ein neuer Aufstand wurde von Sennacherib
gedämpft und Überreste der freien Chaldäer 697 bis Westelam mit einer Flotte verfolgt. Hezekiah von Juda und
Zedekiah von Askalon empörten sich umsonst, 701 eroberte Assyrien die phönikischen Hauptstädte, das zur Hilfe
geschickte große Heer des Ätiopierkönigs von Ägypten erlag in der Schlacht von Erkron und Eltekeh. Doch
eine Pestilenz befiel das assyrische Heer, und Hezekiah, der begabteste Judenkönig, sah sich in Jerusalem befreit, wo
eine königliche Bibliothek neue Auflagen alter Rabbinerschriften besorgte. Wir zitieren solche Einzelheiten –
Senacheribs Testament würde ein moderner Notar genau so aufsetzen –, um die völlige Gleichheit von einst und
jetzt festzustellen. Daß freilich der assyrische Gott Nebo als Schutzpatron der Literatur galt, ist nicht modern, da
die Musen bei der edlen Europäerrasse nie wirklichen Schutz genossen! Esarheddon (681-68) schlug die Armenier und
Nordhittiter (Kappadozier), überwältigte Ägypten, das er in zwanzig Satrapien verteilte, und machte sogar die
Araber in ihrer Wüste tributpflichtig. Sein Sohn Assurbanipal (sinnlos als Weichling Sardanapal verleumdet) einverleibte
das ganze Elamreich und suchte wie Ludwig XIV. seinen Thron durch Literatur und Kunst zu vergolden. Jene Skulpturen
können sich aber neben ägyptischen und indischen nicht sehen lassen, die Architektur war gleichsam Rokoko, wie ja
die Vornehmen damals Alongeperücken trugen oder sich wie Merowinger den Bart lang wachsen ließen und ihn
künstlich flochten. Der Pomp nahm ein jähes Ende. 665 hatte man Ägyptens Königsstadt Theben zerstört
bei einer der üblichen Revolten, doch die Altägypter warfen sowohl assyrische als nubische Usurpatoren hinaus, und
als der grand Monarque 630 starb, war Assyriens Schicksal

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