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Der Aufgang Des Abendlandes

Titel: Der Aufgang Des Abendlandes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Bleibtreu
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Tradition eine viel ältere und größere Sintflut, worüber wir später noch viel sagen
müssen, verballhornt durch die Judenbibel.
    Aus einem mystischen Symbol des »Schiffs«, als Schrein eines Gottbilds gemeint, mit dem »Sonnengott der
Berge« als Piloten machte der nüchterne Judenverstand nachher eine kindische Arche und aus einem mystischen
»Tor Gottes«, das eine Urrasse von Titanen luziferisch erstürmen wollte, aus ethymologischem
Mißverständnis »Babel«. Die akkadische Legende vom dortigen Turmbau ist lediglich eine andere Version
der hellenischen Gigantomachie, wo man den Ossa auf den Pelion stülpen und so Gott näherkommen wollte. Uralte
Symbolik für Entstehen des Karmafluchs, wo Größenwahn durch Ichsucht jede Einheit verlor, daher die
Menschheit sich spaltete und »zerstreute«. Ähnlich wurde aus dem chaldäischen Sisuthros »Sonne
des Lebens« als »Weisheit« ein biblischer Noah, was im Assyrischen »Ruhe« bedeutet:
theosophische Symbolistik, daß Erkenntnis in der Sündflut des Lebens Ruhe bringt. So wird alle Urweisheit
semitisch vergröbert. Daß die biblische Paarung (wohl akkadische Mystik für ein Urgeheimnis) von
»Söhnen Gottes und Töchtern der Menschen« Mischung »weißer« Semiten mit dunklen
Sumerern bedeutet, wie Rawlinson meint, ist unsinnig, da die Semiten sich selbst nur »olivenfarbig« (Sem) nannten
im Gegensatz zu Japhet (Weiß), worunter sie die Iranier und südrussischen Kimmerier (Gimmirai, Nachbarn der
Skythen) verstanden. Letztere warf der Assyrer Esarheddon erst 670 nach Lydien zurück, wo ihr König Gyges (Gog)
Tribut zahlte. Die späteren Lydo-Phryger waren also Arier, gemischt mit Mittelmeerurrasse. Gleiches gut wohl für
die Tubal und Moschi, mit denen die Achäer Händel bekamen. Diese bildeten ihr Wort Ionien aus Javan, nämlich
Cypern, das schon Sargon berührte und das später lange unter ägyptischer Botmäßigkeit stand:
rassenmäßige Verbindung der Ägypter und der das ägäische Inselmeer bewohnenden Myceno-Kreter.
Letztere wurden von den Ägyptern Keftim genannt – nicht, wie der Oxforder Philologieprofessor Sayce in
»fresh light from ancient monuments« meint, die Phöniker. Doch standen als vorgeschobene
Küstengarnisonen auch diese in Abhängigkeit der Pharaonen, die bei Punt auch die Somaliküste beherrschten und
ihr Zepter über Nubien streckten. Die dort aus Arabien herübergekommenen Neger (Ham »schwarz gebrannt«)
hatten natürlich keinerlei Rassenverbindung mit den Sumerern. Wenn diese als »dunkel« bezeichnet werden, so
handelt es sich eben um eine Urrasse. Ob dunkel oder weiß (auch der ursprünglich weiße Mittelmeermensch
wurde in Lybien und Ägypten klimatisch gebräunt), mag nur dem Dünkel der weißen Rasse nicht
gleichgültig sein. Wir blicken mit gleicher Rührung und Ehrfurcht wie auf die Aurignacier auf die Sumerer und
nennen sie Patriarchen wahrer Kultur. Uns scheint sicher, daß Reich Elam (Südchaldäa) seinen sumerischen
Ursprung sehr wenig mit Semitischem kreuzte. Seine Hauptstadt Susa wurde nachher Residenz der arischen Perser. Dagegen brach
das durch Pflege akkadischer Überlieferung verhüllte Semitentum des Assyrerreichs darin hervor, daß
Aramäisch diplomatische und Handelssprache wurde, die auch in Kanaan das noch ganz unreife Hebräische
verdrängte. War hingegen Elam stets wesentlich sumerisch – der Semit Abraham mußte von Ur nach Kanaan
auswandern, wo man sich gegen Chedrolaomer von Elam empörte –, so kann von Semitisierung Babyloniens außer
in spätassyrischer Zeit überhaupt keine Rede sein. 2280 eroberte Elam Babylonien, also war die Hamurabidynastie
keineswegs semitisch. Umgekehrte Auffassung wie sie Ward im »Century magazine« 1908 vertritt, Hamurabi habe Elams
Herrschaft abgeschüttelt, die erst 300 Jahre später Babel wieder besetzt habe, beruht auf beweisloser Chronologie.
Hamurabi regierte angeblich 42 Jahre um 2250. Sein Hauptgesetzstein befand sich nachher in Susa, gewiß nicht als
Beutestück, denn wer schleppt materiell wertlose Felsen mit, sondern als Adoption, vielleicht stand er sogar
ursprünglich dort, nicht vom Sipapatempel entlehnt. Nord- und Südchaldäa sind nicht zu trennen, Hamurabis
Sonnengott ist sicher der elamitische Merodach. Die Felsreliefs »Hamurabi empfängt sein Gesetzbuch vom
Sonnengott«, in der Sinaimythe offenbar nachgeahmt, und »Nabuabal vor dem Sonnengott« erinnern deutlich an
die naiv-geniale Zeichnung »die Sonne auf

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