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Der Aufgang Des Abendlandes

Titel: Der Aufgang Des Abendlandes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Bleibtreu
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Was würde man zu der Einfalt sagen, wenn die ganze weiße Rasse durch geologische Katastrophen
verschwände und ein Zukunftsforscher nach 20&nspb;000 Jahren das Wesen der heutigen Menschen nach zufällig
gefundenen Schädelresten eines irgendwie in einer Höhle erfrorenen ehemaligen Zuchthäuslers konstruieren
wollte! Darwinische Hypothesen schmeißen zwar großartig mit Jahrbillionen herum, innerhalb welcher sich ihre
Wunder vollzogen haben sollen, man darf sie aber darauf festnageln, daß ihre Exempel des Urmenschen höchstens
20&nspb;000 Jahre zurückdatieren, während wir mit ziemlicher Sicherheit schon auf 10&nspb;000 Jahre
»Geschichte« in Asien und Afrika blicken, wo Staaten, Religionen, Künste, Handwerke bestanden. Der
angebliche Halbaffenmensch (d. h. im Knochenbau und Schädelform vom heutigen verschieden) brauchte also nur
10–15&nspb;000 Jahre, um sich zum »Ebenbild Gottes«(!) zu erheben? Diese erstaunliche
Leistungsfähigkeit verließ ihn dann plötzlich über Nacht, wahrscheinlich hat ihn »Gott
verlassen«! Außerdem scheint unsere Geschichtsrechnung falsch. Denn so keck man die auch von Plato erwähnte
Insel Poseidonis, die in einem bestimmten namhaft gemachten Jahre vor 9–10&nspb;000 Jahren unterging, für
bloßen Mythos ausgibt, so liegen zu viel Anhalte für die Existenz eines uralten Kulturreiches Atlantis vor (am
ehemaligen Bestehen dieses versunkenen Weltteils besteht geologisch überhaupt kein Zweifel ), um mystischer Geheimlehre
darüber (Blavatzky, Donelly, Sinnett usw.) zu bedürfen. Daß gerettete Atlantier ihre Kultur nach Ägypten
brachten (von dort in den eleusinischen Mysterien nach Europa getragen), bleibt Hypothese, indessen ist
Gleichmäßigkeit des Pyramidenbaus in Ägypten und Mexiko gewiß nicht zufällig, zumal das
astronomisch-mathematische Rätsel der Cheopspyramide als ein theosophisches erkannt. Kurz, eine Menschheitskultur hohen
Grades reicht vermutlich schon ins Tertiär zurück. Wo aber findet sich seither geschichtlich irgendein Anzeichen so
erstaunlicher Evolutionssprünge, wie sie der Tiermensch vollbracht haben müßte, wenn er wirklich auf so
niedriger Stufe stand, wie ihn die Biologen nur wegen anatomischer Kleinigkeiten an zufällig vorhandenen
Überbleibseln degradieren? Wir bestreiten zwar letzteres, jedenfalls müßte aber nach dem Gesetz der rollenden
Kugel die Entwicklung sich immer rapider vollzogen haben, während ihr geschichtliches Nichtvorhandensein nur von
Unwissenden und Denkfaulen geleugnet wird. Wir rekapitulieren hier das früher von uns Bewiesene zu anderem Zweck.
    Wenn wir die Schöpfer der Cheopspyramide und die altindischen Theosophen für geradeso große Genies halten
wie Shakespeare und Leonardo, in der ägyptischen und altindischen Kultur etwas der unsern mindestens Ebenbürtiges,
wo nicht Überlegenes erkennen, so wendet man ein, daß doch das Ideal der »Humanität« sich
geläutert habe. Doch wie der moderne Staats- und Rechtsbegriff sich von der Gewalthaberei früherer Zeitalter nur
äußerlich unterscheidet und die von Ideologen verdammte antike oder Negersklaverei sich unvergleichlich weniger
grausam gestaltete als die »Hölle« (Hyndman) der englischen Industriesklaverei mit ihrer scheußlichen
Kinderarbeit, so zeigte der Weltkrieg deutlich das unveränderte Fortleben satanischer Triebe. Ob wir heute keine
gerichtliche Folter mehr kennen, sondern nur seelische Torturen von gleicher Perfidie, so sind höllische Grausamkeiten
(siehe St. Grahams Kriegstagebuch) an Gefangenen verübt und überhaupt das »Kriegsrecht« so gehandhabt
worden wie in barbarischsten Zeiten. Gas-, Flieger- und U-Bootangriffe, Minen und Flammenspritzer entfesselten ein
Triumphgeheul. Wer verkennt echten Sadismus in den langfristigen Daumschrauben des Nachkriegs, um deutsche Nerven zu
zermürben, und der Hungerblokade, von der ein englischer Arzt frohlockte, die Deutschen würden dauernd rachitisch
werden! Wenn wir keine Hexen mehr verbrennen, so steckt gleiche Trottelei und Bosheit im Verfolgen jeder eigenartigen
Persönlichkeit. Das Verbrennungswürdige der Hexen bestand darin, daß sie sich mit Heilkräutern
befaßten, und »die ihr Wahrgefühl dem Pöbel offenbarten, hat man von je gekreuzigt und verbrannt«
von Jesus bis Giordano physisch, sonst aber nach wie vor psychisch. Auch anerkennen wir zwischen jüdischen
Pharisäern und Kirchenchristen, die von Nächstenliebe überfließen, seit sie nicht mehr verbrennen

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