Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der aufrechte Soldat

Der aufrechte Soldat

Titel: Der aufrechte Soldat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss
Vom Netzwerk:
und man mußte erkennen, daß man den falschen Grat erstiegen hatte und daß weiteres Dickicht und weite re Grate auf einen warteten. Diese schrecklichen und endlosen Berge! Wenn das Assam war, dann wurde Burma sicher noch schlimmer.
    Es kam darauf an, daß wir in Bewegung blieben. Wir marschierten fünfzig Minuten, machten zehn Minuten Rast und marschierten weiter. Es regnete zwei Stunden heftig. Wir trugen unsere Regenumhänge. Man konnte nicht erkennen, wohin man ging, und der Pfad wurde glitschig. Wir hörten zwar ständiges Schießen und das ewige Dröhnen der japanischen Mörser, aber es war nicht allzu nah.
    Beim ersten Licht des neuen Tages befanden wir uns noch immer im scheinbar grenzenlosen Bergland. Man glaubte einfach nicht, daß sich zwei Brigaden in nächster Nähe befanden. Ein gesamtes Invasionsheer hätte sich allein auf dem Merema-Rücken verstecken können.
    Kurz nach Einbruch der Morgendämmerung gruben wir uns ein. Ich half Tertis, Gor-Blimeys Schützenloch zu graben, während Gor-Blimey seine Runde machte. Wir nahmen ein Frühstück aus Eiern, Sojawürstchen und Tee ein. Es wurden Posten aufgestellt, und alle anderen sahen zu, daß sie die Köpfe unten behielten.
    Im Lauf des Tages wurden Patrouillen ausgeschickt. Es gab einen Zusammenstoß mit Japsen, und zwei von ihnen wurden getötet. Die meiste Zeit des Tages wurden wir von Flugzeugen überflogen, vorwiegend Dakotas und RAF-Maschinen, die Nachschubgüter über Kohima abwarfen. Gelegentlich erklangen Schüsse. Um die Frühstückszeit gab es eine Art Waffenstillstand. Zum Glück frühstückten die Japaner zur gleichen Zeit wie wir.
    In der Abenddämmerung machten wir uns wieder auf den Weg. Vorwärts und bergauf. Endloses Klettern, Abrutschen, dazu die ständige Gefahr, zu stolpern, den Halt zu verlieren und auf den Hintermann zu stürzen oder plötzlich vom Vordermann angerempelt und mitgerissen zu werden. Obgleich die heraufziehende Dunkelheit von zunehmender Kälte begleitet wurde, war die Luft im Dschungel erstickend, und wir wurden von verflucht dicken Moskitos attackiert, die um unsere Gesichter summten und brummten. Anfangs versuchte man noch, sie mit heftigen Handbewegungen zu verscheuchen, aber schon bald sah man ein, daß es keinen Zweck hatte – es war einfacher, ihnen ihren Willen und sie fressen zu lassen. Gegen Morgen waren unsere Gesichter von mehr oder weniger großen Flecken und Beulen übersät.
    Vor Tagesanbruch kamen wir noch in den Genuß von etwas Aufregung. Die Nacht mußte überall furchtbar gewesen sein. Kohima lag wieder unter Beschuß. Der Geschützlärm rollte durch das Tal, und man konnte nicht genau feststellen, aus welcher Richtung er kam; die Berghänge verzerrten jeden Laut. Auch unten auf der Straße wurde geschossen, desgleichen hinter uns, über uns und in unserer Flanke. Es schien, als feuerte jeder aus vollen Rohren auf uns.
    Wir erfuhren über Funk, daß eine japanische Kompanie unsere vorherige Position in Zubza angriff. In Zubza gab es jetzt Panzer, die ihre 75-Millimeter-Geschütze mitten in die japanischen Reihen abgefeuert hatten. Die überlebenden Japaner kamen nun hinter uns hergeklettert, und es wurde schnellstens ein Empfangskomitee gebildet.
    Es war eine Erleichterung, zur Abwechslung mal wieder bergab zu steigen. Wir, der 2. Zug, verzogen uns nach hinten und ließen unsere Leute an uns vorbei. Auf einem Felssporn bauten Charlie Cox und Dusty unser Maschinengewehr auf; sie hatten von hier aus einen tiefen Einblick in den Dschungel.
    Wir warteten zwei Stunden, ehe jemand in Sicht kam.
    Die Japse kamen sehr schnell den Pfad herauf. Ihre Späher wurden mit Bajonetten erstochen, und der Rest durfte sich auf der Bergkuppe sammeln, ehe unsere Leute das Feuer eröffneten. Vom Felssporn aus konnten wir die restlichen ausschalten, als sie versuchten, schneller heraufzukommen und in den Kampf einzugreifen. Obwohl die armen kleinen Bastarde brüllten und wild um sich schossen, hatten sie nicht den Hauch einer Chance. Wir töteten einunddreißig von ihnen und hatten auf unserer Seite nicht einmal eine harmlose Fleischwunde zu verzeichnen.
    Um zu feiern, tranken wir einen schnellen Schluck und kehrten dann auf unsere ursprünglichen Positionen zurück. Ehe wir wieder an Ort und Stelle waren, erreichte uns von den Worcesters in unserer linken Flanke die Nachricht, daß ihr Voraustrupp auf eine Ansammlung japanischer Bunker auf dem Bergrücken nicht weit über uns gestoßen war. Unser Zug hielt sich in

Weitere Kostenlose Bücher