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Der Aufstand

Der Aufstand

Titel: Der Aufstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean McCabe
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Kopfkissen zurückfallen und schloss stöhnend die Augen. «Ach, scheiß drauf, bringt ja sowieso alles nichts.»
    Eine Weile betrachtete Joel ihn schweigend. Er sah, dass der junge Mann vollkommen verzweifelt war, kurz davor durchzudrehen. Und er konnte das beurteilen, denn er war selbst schon einmal so weit gewesen. Joel schämte sich.
    «Ich bin nicht wie die anderen, Dec.»
    Dec öffnete die Augen. «Wollen Sie damit sagen, Sie glauben mir?»
    «Das habe ich nicht gesagt.»
    «Klar, natürlich nicht.»
    «Aber ich möchte, dass du mir alles erzählst. Von Anfang an. Ich will wissen, wo das passiert ist. Warum ihr beide, du und Kate, überhaupt dort wart. In allen Einzelheiten.»
    «Es war neblig. Ich hatte mich verfahren. Ich weiß nicht mehr …»
    «Okay, dann erzähl eben alles, was du noch weißt.»
    Und das tat Dec. Beim Erzählen wurde seine Stimme immer belegter, sein Gesicht blass und feucht. Joel sah und hörte sehr genau zu und versuchte dabei, den Blick in seinen Augen einzuschätzen. Dec wirkte vollkommen klar im Kopf – aber das kam gelegentlich auch bei Halluzinationen vor. Joel hatte das schon mehrfach erlebt. Man wusste nie, woran man war.
    Aber warum lief es ihm dann eiskalt den Rücken herunter?
    Bilder aus der Vergangenheit stiegen in ihm hoch. Einen Augenblick lang sah er sich an Decs Stelle auf dem Bett sitzen. Er erinnerte sich lebhaft daran, wie er als Zwölfjähriger verzweifelt versucht hatte, die Behörden davon zu überzeugen, dass das, was er ihnen erzählt hatte, keineswegs nur seiner Phantasie entsprungen war. Und niemand hatte ihm ein Wort geglaubt. Alle hatten immer nur versucht, seine Berichte rational zu erklären.
    Das hast du dir alles nur eingebildet.
Wie oft hatte er das schon gehört?
    Er schluckte schwer. «Kannst du das vermeintliche Opfer beschreiben?»
    «Ha, da haben wir’s schon wieder –
vermeintlich

    «Okay, dann erzähl mir von dem Mädchen, das sie getötet haben. Zufrieden?»
    «Sie war jünger als ich und Kate», murmelte Dec. «Vielleicht fünfzehn. Kurzes braunes Haar. Und sie hatte eine Spinne auf dem Nacken.»
    «Was für eine Spinne?»
    «Sie wissen schon, so ein Tattoo.»
    Spinnen-Tattoo
, kritzelte Joel auf seinen Notizblock. «Und jetzt zu den anderen in dem Kellergewölbe. Würdest du sie wiedererkennen?»
    Dec nickte. «Da war dieser große kräftige Schwarze, und so ein Kleiner, der wie eine Ratte ausgesehen hat. Und dann noch die Frau mit dem Schwert. Klar würde ich die wiedererkennen.» Er erschauderte.
    «Erzähl mir mehr von dem anderen Mann. Von dem, der deiner Meinung nach Kate in seinem Wagen mitgenommen hat.»
    «Der hat irgendwie verängstigt gewirkt», murmelte Dec. «Wie einer, der dabei sein wollte, sich aber gleichzeitig in die Hose gemacht hat. Ich hätte schwören können, dass ich den Kerl schon mal gesehen habe.»
    «Das ist ein ganz wichtiger Punkt. Hast du eine Ahnung, wo das gewesen sein könnte?»
    Dec schüttelte den Kopf. «Wie gesagt, sein Gesicht hab ich nicht sehen können. Das war mehr so ein Gefühl.»
    «Und von dem Rolls hast du nicht zufällig das Kennzeichen gesehen?»
    Dec warf ihm einen scharfen Blick zu. «Hätte ich da vielleicht schon ahnen sollen, dass ich Kate in ein verdammtes Vampirnest folge? Ist das alles, was Sie können, nach Nummernschildern fragen?»
    «Ich versuche doch nur –»
    «Sie haben es immer noch nicht kapiert, was? Da draußen ist eine Horde durchgeknallter Blutsauger unterwegs. Die werden alle töten, so, wie sie dieses Mädchen getötet haben.» Tränen strömten über Decs Gesicht, und seine Stimme überschlug sich von der Anstrengung, die es ihn kostete, das Erlebte noch einmal vor seinem inneren Auge Revue passieren zu lassen. «Ich habe es satt, Fragen zu beantworten. Das ist nicht irgendeine Scheiße, die Sie auf die übliche Weise durchziehen können, so, wie Sie irgendwelche Arschlöcher bei einer Gegenüberstellung aufstellen und dann einen davon ins Gefängnis werfen. Kapieren Sie es denn nicht? Die haben ihr verdammtes
Blut
getrunken! Das sind
Vampire
! Und ich sage Ihnen das, weil ich es mit eigenen Augen
gesehen
habe!» Der Junge war kurz davor, hysterisch zu werden. Seine Stimme war laut und schrill.
    In diesem Augenblick kam die Stationsschwester hereingerannt, mit der Joel zuvor gesprochen hatte.
    «Tut mir leid, Inspector, aber ich kann nicht zulassen, dass Sie den Patienten so aufregen.» Sie warf besorgte Blicke auf Dec, der wieder aufs Bett gesunken war, am

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