Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Auftraggeber

Der Auftraggeber

Titel: Der Auftraggeber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Silva
Vom Netzwerk:
verstehe.«
    Schamron ratterte ein Bankkonto auf den Bahamas herunter, das Stone sich mit einem Goldfüller notierte.
    »Die halbe Million kann bis morgen früh auf diesem Konto  sein.«
    »Danke.«
    »Was noch?«
    »Ich möchte, daß Sie eine weitere Investition vornehmen.«
    »In eine weitere Reederei?«
    »Nein, in einen Kunsthandel hier in London.«
    »Kunst? Nein danke, Ari.«
    »Sie täten mir damit einen Gefallen.«
    Stone atmete theatralisch seufzend aus. Schamron roch Kaviar und Champagner in seinem Atem. »Gut, ich höre.«
    »Ich möchte, daß Sie der Firma Isherwood Fine Arts einen Überbrückungskredit gewähren.«
    »Isherwood?«
    Schamron nickte.
    »Julian Isherwood? Julie Isherwood? Ich habe schon mehrfach in fragwürdige Projekte investiert, Ari, aber wer Julie Isherwood Geld leiht, kann es ebensogut verbrennen. Tue ich nicht. Sorry, kann leider nicht helfen.«
    »Ich bitte Sie um einen persönlichen Gefallen.«
    »Und ich sage Ihnen, daß ich's nicht mache. Julie kann allein untergehen oder überleben.«
    Stone nahm erneut eine überraschende Kursänderung vor.
    »Ich wußte gar nicht, daß Julie Mitglied der Bruderschaft ist.«
    »Ich habe nicht gesagt, daß er das ist.«
    »Spielt keine Rolle, weil er von mir kein Geld bekommt.  Meine Entscheidung steht fest. Ende der Diskussion.«
    »Das ist enttäuschend.«
    »Drohen Sie mir nicht, Ari Schamron! Was fällt Ihnen ein - nach allem, was ich für Sie getan habe? Wäre ich nicht gewesen, hätte der Dienst nie so effektiv arbeiten können. Ich weiß gar nicht mehr, wie viele Millionen Sie von mir bekommen haben.«
    »Sie sind sehr großzügig gewesen, Benjamin.«
    »Großzügig? Jesus! Ich habe euch praktisch allein über Wasser gehalten. Aber falls Sie's nicht gemerkt haben sollten, gehen die Geschäfte von Looking Glass im Augenblick nicht besonders. Ich habe Gläubiger, die in allen Büros herumschnüffeln. Ich habe Banken, die ihr Geld zurückfordern, bevor sie mir neues geben. Looking Glass ist leckgeschlagen, mein Lieber. Und wenn Looking Glass untergeht, verlieren Sie Ihre unbegrenzt sprudelnde Geldquelle.«
    »Ich weiß von Ihren gegenwärtigen Schwierigkeiten«, sagte Schamron. »Aber ich weiß auch, daß Looking Glass aus dieser Krise stärker denn je hervorgehen wird.«
    »Das glauben Sie? Das glauben Sie wirklich? Scheiße! Und was bringt Sie auf diese Idee?«
    »Mein völliges Vertrauen zu Ihnen.«
    »Reden Sie kein Blech, Ari. Ich habe Sie über viele Jahre hinweg großzügig unterstützt, ohne je eine Gegenleistung zu fordern. Aber jetzt brauche ich Ihre Hilfe. Sie müssen Ihre Freunde in der City beknien, sich nicht so an ihr Geld zu klammern. Sie müssen meine Investoren in Israel davon überzeugen, daß es für alle Beteiligten am besten wäre, wenn sie einen großen Teil ihrer Investitionen abschreiben würden.«
    »Ich sehe zu, was sich machen läßt.«
    »Und noch etwas, Ari. Ich drucke Ihre schwarze Propaganda, wann immer Sie wollen. Wie wär's, wenn Sie mir dafür ab und zu eine richtige Story zukommen ließen? Eine mit etwas Pep. Eine, die uns hilft, Zeitungen zu verkaufen. Damit die Geldsäcke sehen, daß Looking Glass noch längst nicht am Ende  ist.«
    »Ich versuche, mir was einfallen zu lassen.«
    »Ihnen fällt bestimmt was ein.«
    Stone stopfte sich eine weitere Riesenportion Kaviar in den Mund. »Gemeinsam können wir Berge versetzen, Ari. Sollte Looking Glass jedoch untergehen, könnte das recht häßliche Folgen haben.«
    Am Morgen danach trafen Gabriel und Schamron sich auf Hampstead Heath. Sie folgten einem Weg, der von einer Doppelreihe tropfnasser Birken gesäumt wurde. Schamron wartete, bis zwei Jogger an ihnen vorbei waren, bevor er zu sprechen begann. »Sie haben Ihr Geld - fünfhunderttausend US-Dollar auf dem Konto in Genf.«
    »Und wenn ich mehr brauche?«
    »Dann beschaffe ich Ihnen mehr. Aber die Quelle ist nicht unerschöpflich. Sie sind mit Geld immer sparsam umgegangen. Ich hoffe, daß sich daran nichts ändert, wenn Sie jetzt keinen Grund mehr haben, die Buchhalter am King Saul Boulevard zu fürchten.«
    »Ich gebe nur aus, was ich brauche.«
    Schamron wechselte das Thema. Da Lev die Londoner Station kontrollierte, mußte Gabriel ihre Mitarbeiter und Einrichtungen strikt meiden. Andererseits gab es in London drei Bodelim, die Schamron ergeben waren und Gabriel einen Gefallen tun würden, ohne den Stationschef darüber zu informieren. Schamron ratterte ihre Telefonnummern herunter, und Gabriel

Weitere Kostenlose Bücher