Der Augenblick der Liebe
würde ihn von jetzt an anders behandeln. Er sollte glauben, daß er auch bei ihr angekommen sei. Schaden konnte es nichts. Rick würde Karriere machen.
I ¹ve not yet organized myself today. Wieder einmal. Dieses unsolide Durcheinander zog natürlich Madelon an. Wenn deren eigenes Leben an einem Tag zu wenig Organisations bedarf bot, bei Beate J. Gutbrod geisterte immer ein Dilemma herum, das nur von Madelon Pierpoints Südstaatentem perament in das Nichts verjagt werden konnte, in das es gehörte. Life goes to the movies. So einfach war das heute. Madelon genoß es, wenn ihr gehorcht wurde. Und Beate J. genoß es, Madelon zu gehorchen. Madelon stammte aus einer jener Familien, die ihre Einwanderererfahrungen wie einen Schmuck tragen. Da wurde bewahrt und vollfarbig erzählt, was, wenn die Familie zu Hause geblieben wäre, kaum die Saison, in der es passierte, überlebt hätte. Beate J. konnte von dieser Art Amerikanistik gar nicht genug kriegen. Die erste Frau von Madelons Großvater war eine Freundin der Frau Sacher in Wien. Die zweite Frau ihres Großvaters kriegte von der ersten das Rezept für die Torte. Sie mußte versprechen, das Rezept nur innerhalb der Familie weiterzugeben. Als ihre Köchin es einmal einer Schwester weitergegeben hatte, wurde sie entlassen. Diese Köchin Schwester hat aber nachweisen können, daß sie das Rezept vom Enkel eines ungarischen Kochs hat, der in Wien bei der Konkurrenz von Sacher gelernt hatte. Also wurde die Köchin wieder eingestellt.
Madelon arbeitete an ihrer Beate. Sie konkurrierte mit Dr. Douglas. Kürzlich hatte sie eine Notiz in Beates Fach gelegt: The doctor¹s familiarity with the patient¹s history is contrasted with the doctor¹s anonymity to the patient. There is a power structure expressed in the unmasking of the patient¹s inner life vs the consistent masking of the doctor¹s private sphere. The dilemma of transference. Oneway traffic. The patient¹s illusion of intimacy in a Professional relation ship. And once more the well known pattern: the unapproa chable paternal figure. You know less about the person Dr. Rufus Douglas than about any other man.
Madelon kämpfte um ihre Freundin und verband diesen Kampf mit ihrer Doktorarbeit.
Freud, as Novelist of the Victorian Age. Untertitel: The Pseudo Illness of the Feminine Other.
The sociosexual atmosphere im bürgerlichen Wien um 1900 machte sie verantwortlich für alles, was Freud je gedacht und geschrieben habe. Das, potenziert durch die Energie zufuhr des jüdischen Glaubens an die Erlösbarkeit. Und daß für Erlösung nicht dies und das gut sein kann, sondern immer nur eins. Die Psychoanalyse als der säkularisierte Monotheismus. Und Beate ist Madelons aktuelles Studien objekt. Dr. Douglas lachte zwar, aber sie spürte, daß er Madelon Pierpoint als Kampfansage verstand. Da kämpften zwei um sie. Und sie? Wartete darauf, von Herrn ZürnKrall zu hören, daß er auch ein bißchen um sie kämpfte.
Sie beneidete Madelon. Die forschte, wühlte, formulierte, schrieb, es ging immer um ihr Leben. Madelon, Geliebte eines Ingenieurs. Ein Environmental Analyst, einer der Stars des carolinischen Scientific Triangle, das das Silicon Valley übertreffen wollte. Er entwickelte Methoden und Maschinen, mit denen man das Wasser unvorstellbar sauber machen konnte. Für die ChipProduktion bei Texas Instruments. Sie, als Madelons engste Freundin, durfte den Eindruck haben, Madelon schreibe ihre Doktorarbeit gegen diesen Brian Dewey, der, nebenan in Durham, Weib und Kind hat und 11 Angestellte, 3 Häuser, 3 Autos, 1 Cessna,
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