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Der Augenblick des Magiers

Der Augenblick des Magiers

Titel: Der Augenblick des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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von einem Gesicht. Es hatte einen besorgten Ausdruck. Eine schwarze Nase; eine Menge brauner Pelz; helle, besorgte Augen; und Barthaare, die zuckten.
    »Mudge«, murmelte er. Irgend jemand hatte ihm den Mund mit Leim ausgestopft.
    Das Gesicht brach in ein strahlendes Lächeln aus und wandte sich von ihm ab. »'e, ist das nicht interessant? Er denkt, ich war sein Freund!«
    Eine beruhigende, besänftigende, zuversichtliche Stimme. Das einzige Problem war, daß sie nicht zu Mudge gehörte. Dazu war sie zu schrill.
    Jon-Tom legte eine Hand ans Ohr, entzückt, daß ihm das überhaupt gelang, und kümmerte sich ein wenig um seine akustischen Leitungsrohre.
    »Immer mit der Ru'e, Mann«, sagte die Stimme. »Siehst nicht besonders gut aus.«
    »Das paßt bestens«, murmelte er. Zusammen mit dem Bewußtsein strömte auch die Kraft wieder in ihn ein. »Ich fühle mich nämlich auch nicht besonders gut.«
    Der Otter, der sich über ihn beugte, war mit Sicherheit nicht Mudge. Anstelle der vertrauten grünen Filzmütze mit der Feder trug dieser Fremde ein Lederbarett, das mit Glasknöpfen verziert war. Das Gesicht war schmaler als Mudges, die Züge zarter. Er hatte keine Weste an, sondern eine komplizierte Sammlung von Riemen und Metallringen. Tiefer konnte Jon-Tom nicht blicken. Seinen Gesichtswinkel zu verändern, hätte bedeutet, sich auf die Ellbogen stemmen zu müssen. Dazu fühlte er sich allerdings noch nicht fähig, »'allo«, sagte der Otter. »Ich 'eiße Quorly. Du bist aber süß! Mudge 'at mir erzählt, daß du süß bist, aber nicht besonders schlau. Ich dachte immer, 'n Bannsänger müßte auch schlau sein.«
    Vielleicht waren es die langen Augenwimpern, sagte Jon-Tom sich. Oder die Farbstreifen über den Augen selbst. Makeup? Oder Kriegsbemalung? Er konnte sich nicht entscheiden.
    Ein weiteres Ottergesicht schwebte ins Blickfeld und lächelte ihn zurückhaltend an. Immer noch nicht Mudge. Dieser hier war zu breit, beinahe teigig. Irgendwie erschien ihm die Vorstellung von einem fetten Otter als innerer Widerspruch, aber die Korpulenz des Neuen ließ sich ebensowenig leugnen wie seine Rasse. Er trug einen breiten Schlapphut, dessen Krempe ihm in die Augen hing.
    »Das ist Norgil«, sagte Quorly.
    »'allöchen!« Der Neuankömmling blickte das Weibchen mit gerunzelter Stirn an.
    Weibchen. Quorly war eine Sie, entschied Jon-Tom. Die Gesichtsfarbe war also Makeup. Oder vielleicht Makeup und Kriegsbemalung. Bei Ottern konnte man, nach allem, was Mudge ihm erzählt hatte, nie genau wissen.
    »Meinst du, er kann uns 'ören?« fragte Norgil.
    »Ich kann...« Jon-Tom erschrak, als er das Krächzen hörte, das aus seiner Kehle kam. Er versuchte es noch einmal. »Ich kann... euch hören. Wer seid ihr?«
    »Siehst du?« Quorly lächelte zu ihm herab, während sie mit ihrem Gefährten sprach. »Er lebt. Dieser Typ Mudge 'at recht ge'abt. Er ist eben nur 'n bißchen langsam.« Dann wandte sie sich an Jon-Tom. »Das 'ab ich dir gerade gesagt. Ich bin Quorly und das 'ier ist Norgil.« Sie blickte sich um und zeigte nach links: »Wenn du dich danach fühlst, stelle ich dir auch noch Memaw vor, Splitch, Frangel, Sasswize, Drortch, Knorckel, Wupp und Flutzasarangelik... aber den kannst du einfach Flutz nennen.«
    Die Namen vermischten sich in Jon-Toms Hirn zu einem einzigen Brei. Er würde sie später wieder auseinander pflücken müssen.
    Im Augenblick konzentrierte sich seine ganze Energie auf die schwere Aufgabe des Sichaufrichtens. Als ihm das mißlang, gab er sich damit zufrieden, sich auf die linke Seite zu wälzen. Dieses Manöver bewältigte er mit einigem Erfolg, nur daß er sich dabei reichlich erbrach und seine beiden Pfleger dazu zwang, mit einem Satz beiseite zu springen. Trotz seiner Körpermasse erwies sich Norgil als ebenso geschmeidig und reaktionsschnell wie jeder andere Otter auch. Er bewegte sich in einer Art flitzendem Watscheln davon.
    »Lebendig ist er wirklich«, bemerkte Norgil angewidert.
    Sie waren auf einer Insel, wußte Jon-Tom. Er wußte es, weil er in der Ferne das Wasser des Wrounipai sehen konnte. Von den Gepanzerten fehlte jede Spur.
    Er blickte an seinen Füßen vorbei und wurde durch den Anblick von Hütten und einigen besser ausgebauten provisorischen Unterkünften belohnt, wie auch durch mehrere knisternde Feuer. Zwei ihm unbekannte, scheußlich gekleidete Otter waren damit beschäftigt, an einem langen Spieß mehrere riesige Fische auf dem größeren der beiden Feuer zu braten.
    Einige andere

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