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Der Ausloeser

Der Ausloeser

Titel: Der Ausloeser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Sakey
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fragen.«
    Na klasse. Danke auch, Trish. Sehr nett von dir.
    »Ich denke, wir warten lieber noch ein bisschen.«
    »Aber …«
    »Tut mir leid, Cass. Wenn du etwas älter bist, gerne, aber jetzt noch nicht.« Er würgte ein paar kalt gewordene Pommes herunter.
    Für einen Moment setzte sie ein Schmollgesicht auf, bevor sie innehielt und noch einmal am Milchshake nippte. »Du bist pleite, oder?«
    »Wie bitte?«
    »Mom hat gesagt, du kannst dir nicht mal dein Rattenloch von einem Apartment leisten.«
    » Das   hat sie zu dir gesagt?«
    »Nein.« Cassie zuckte die Schultern. »Sie hat’s am Telefon gesagt. Ich hab’s nur mitgehört.« Ihr Blick war vollkommen offen. Sie war zu jung, um zu wissen, wie er sich fühlte, um zu begreifen, dass er alles ertragen konnte, nur nicht ihr Mitleid.
    Alex sah sie an. Am liebsten hätte er ihr die ganze Wahrheit gesagt – was er alles für sie aufgegeben hatte, was er alles für sie getan hatte und wieder tun würde. Aber das war etwas, wovon Kinder nichts zu wissen brauchten – sobald sie über Unterhaltszahlungen und Mietpreise und Benzin für vier Dollar die Gallone nachdenken mussten, waren sie keine Kinder mehr. »Das hat deine Mutter nicht ernst gemeint.«
    »Echt?«, fragte Cassie zweifelnd.
    »Echt. Ich hab einen ganzen Geldspeicher. Und so ein Rattenloch ist wirklich nicht billig. Hast du eine Ahnung, was eine einzige Ratte kostet?«
    »Dad.«
    »Und dann das ganze Rattenfutter.«
    »Dad!«
    »Und die Fellpflege. Also da nehmen es die Ratten besonders genau.«
    Endlich kicherte sie, und der feierliche Gesichtsausdruck verschwand. Immerhin etwas.
    Drrrrring.
    Drrrrring.
    Drrrrring.
    »Johnny Loverin.«
    »Johnny Love, Johnny Love. Rat mal, wer hier spricht.«
    »Da muss ich nicht raten, Kleiner. Scheiße, wie geht’s dir?«
    »Kommt ganz drauf an, ob du mein Geld hast.«
    »Vertraust du mir etwa nicht?«
    »Seh ich aus wie ein gottverdammter Demokrat?«
    »Wie man’s nimmt. Apropos Geld – der Preis, der dir da vorschwebt … Machen wir lieber eine runde Zahl draus. Zwei.«
    »Lass mich nachdenken, ich will nichts Vorschnelles sagen.« Stille. »Nein, wir bleiben dabei. Also fick dich ins Knie.«
    »Hey …«
    »Selber hey, du kleiner Schwanz. Du weißt ganz genau, dass du das Zeug für das Doppelte loswirst. Also spar dir die Spielchen, okay?«
    »Okay. Schon in Ordnung. Man kann’s ja mal versuchen.«
    »Hast du schon einen Käufer?«
    »Ja.«
    »Und den willst du sicher nicht enttäuschen, kann ich mir vorstellen.«
    »Nicht, wenn es sich vermeiden lässt. Also kann ich mich auf dich verlassen, Kleiner?«
    »Hat dir eigentlich schon mal wer gesagt, dass du dir dieses ewige ›Kleiner‹ sparen kannst?«
    »Nein. Denn die meisten wissen, dass sie gut daran tun, so was für sich zu behalten.«
    »Okay. Wenn du irgendwen anders findest, der dir das Zeug besorgen kann, hast du gewonnen. Aber bis dahin entscheide ich, was gut für mich ist. Und noch was. Am Dienstag kannst du nicht mit mir rechnen.«
    »Was soll das heißen?«
    »Dass ich dich nicht persönlich beehren werde. Ich schicke einen Stellvertreter.«
    »Willst du mich verarschen?«
    »Ausnahmsweise nicht.«
    »Wen schickst du?«
    »Crooch.«
    Ein Lachen. »Crooch? Nur damit du dir nicht selber die Hände schmutzig machen musst? Hast du das arme Schwein dermaßen am Arsch, oder was? Was hat er denn angestellt?«
    »Jeder sündigt, Johnny, und ich schau ihnen dabei zu. Also ist alles geregelt? Kommst du mit Crooch klar?«
    »Solange du lieferst, Kleiner, kannst du meinetwegen Bibo aus der   Sesamstraße   vorbeischicken. Falls der fette Federnarsch durch die Tür passt.«
    »Gut zu wissen. Also, keine Mätzchen. Lass uns die Sache einfach sauber abwickeln.«
    »Du lieferst, ich liefere, und fertig.«
    »Abgemacht. Dann wünsche ich noch ein beschissenes Wochenende.«
    Nachdem Alex seine Tochter zu Hause abgeliefert hatte, kämpfte er sich gerade durch den Verkehr Richtung Osten und versuchte, seine schlechte Laune halbwegs in Schach zu halten, als sein Handy klingelte. Ein Blick aufs Display: Trish. Nein, nicht jetzt. Bloß nicht. Stattdessen lehnte er sich zurück und nahm einen großen Schluck von dem Gefühlscocktail, der seit dem Abschied von Cassie auf ihn wartete – eine altbekannte Mischung: zwei Drittel blinde Wut, ein Drittel schmerzliche Enttäuschung, dazu ein Schuss Selbstmitleid. Verdammte Trish! Warum redete sie so über ihn, und das vor Cassie? Warum lag sie ihm ständig wegen der Alimente

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