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Der Außenseiter

Der Außenseiter

Titel: Der Außenseiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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ihn alle drei ganz toll.«
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    Sein Ton veranlasste Jonathan, ihn stirnrunzelnd anzusehen. »Wieso ist Jenny bei der Scheidung so gut weggekommen, wenn sie genauso Schuld hatte wie du?«
    Andrew erwiderte seinen Blick. »Ich hab’s ihr leicht gemacht.«
    »Dann bist du wirklich blöd. Sie hat das Haus, den Kerl und die Kinder«, sagte er mit einer weg-werfenden Handbewegung. »Und du hast ein mickriges Reihenhaus in Peckham. Was war denn das für ein Tausch? Kein Wunder, dass Claire sich aus dem Staub gemacht hat.«
    Andrew lachte kurz auf. »Ich nehme das als Kompliment. Offensichtlich habe ich meinen Beruf verfehlt.«
    »Was soll das heißen?«
    »Ich bin ein besserer Schauspieler als Greg.«
    Es blieb einen Moment still.
    »Ich verstehe nicht«, sagte Jonathan dann.
    »Claire hat nie existiert. Die einzigen blonden Sexbomben, zu denen ich je eine Beziehung hatte, sind Jenny und die Mädchen. Du bist nicht der Einzige, der seinen Stolz hat, Jon. Was hast du denn von mir erwartet? Dass ich mich auf die Knie werfen und betteln würde? Ich war glücklich und zufrieden – eine schöne Frau, schöne Kinder, ein Haus, ein sicheres Einkommen, Freunde und Bekannte –, da höre ich aus heiterem Himmel, dass meine Frau schon seit Monaten ein Verhältnis mit 235

    dem athletisch gebauten Schauspieler von nebenan hat. Das Ironische war, dass ich den Typen wirklich mochte – und ich mag ihn sogar jetzt noch.«
    »Du bist total verrückt«, sagte Jonathan ungläubig. »Warum erzählst du so ein Lügenmärchen?
    Das hat dich ein Vermögen gekostet.«
    »Das kommt darauf an, was einem wichtig ist.
    Solange die Firma nicht in Gefahr ist, bin ich lieber der Schuft als eine peinliche Last auf dem Gewissen meiner Frau. Glaubst du, Jenny würde ständig anrufen oder Greg würde mich zum Essen einladen, wenn die beiden mich für einen einsamen Trauerkloß hielten, der immer noch seiner Exfrau nachweint? Glaubst du, die Mädchen würden bei mir übernachten wollen, wenn ich ihre Mutter schlecht gemacht hätte, weil sie mich be-trogen hat?« Er sprach ganz sachlich, ohne um Anteilnahme zu buhlen. »Und es ist mir wichtig, dass meine Eltern ihre Enkelinnen weiterhin jederzeit sehen. Zwar machen sie mir regelmäßig die Hölle heiß dafür, dass ich die Ehe kaputtgemacht habe, aber sie behandeln Jenny weiterhin als ihre Schwiegertochter. Ich finde, dafür war der Preis nicht zu hoch.«
    Jonathan konnte es nicht fassen. Was erreichte man damit, dass man sich zum Prügelknaben einer untreuen Ehefrau und nörgelnder Eltern machte?
    Man bekam die Prügel für die Vergehen anderer …
    ein verdrehtes Konzept … »Wieso lässt du Jenny 236

    ungeschoren davonkommen? Sie ist doch damals ganz schön über dich hergezogen. Ich weiß noch, wie sie mir erzählt hat, was für ein Scheißkerl du seist.«
    »Ich hoffe, du hast ihr beigepflichtet. Ich hatte immer ein bisschen Angst, sie nimmt mir Claire nicht ab.«
    »O ja, ich habe ihr beigepflichtet. Ich sagte, ihr hättet zu jung geheiratet, da hätte die Ehe ja schief gehen müssen.« Er dachte zurück. »Sie war darüber nicht sehr erfreut.«
    »Klar, ihr Stolz war verletzt. Sie dachte, sie wäre die einzige Frau in meinem Leben.«
    »Und was war mit deinem Stolz?«
    »Der war total im Eimer, bis ich Claire aus dem Hut gezaubert habe. Sie hat ihn wiederhergestellt.«
    »Ich hätte Rache gewollt.«
    Andrew zuckte mit den Schultern. »Ich konnte nicht einsehen, warum ich wegen etwas Krieg führen sollte, was ich überhaupt nicht beeinflussen konnte. Man kann niemanden zur Liebe zwingen … und auch nicht zur Treue. Man kann nur die Zuneigung am Leben erhalten und das Beste hoffen.«
    Er lebte in einem Wolkenkuckucksheim, fand Jonathan. »Erwartest du etwa, dass Jenny zu dir zurückkehrt?«
    »Nein.«
    »Dann verstehe ich dich nicht. Was hast du denn 237

    von deiner Anständigkeit, wenn kein Mensch davon weiß?«
    »Ich brauche nicht als Loser herumzulaufen.«
    Jonathan spürte den vertrauten Zorn. »Womit du wohl sagen willst, dass ich es tue?«
    »Leider ja. Du bist für Leute wie Roy Trent leichte Beute.«
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    G. GARDENER
    Mitglied des Stadtrats
    25 Mullin Street, Highdown, Bournemouth,
    Dorset BH15 6VX
    Andrew Spicer
    Spicer & Hardy Literaturagenten
    25 Blundell Street
    London W4 9TP
    2. April 2003
    Sehr geehrter Mr. Spicer,
    ich zögere, Dr. Hughes zu schreiben, da er
    möglicherweise keinen Wert darauf legt, von
    mir zu hören. Aber ich wäre Ihnen dankbar,
    wenn Sie ihm meine

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