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Der Automatische Detektiv

Der Automatische Detektiv

Titel: Der Automatische Detektiv Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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Verspätung.
    »Tony mag Jazz. Weiß nicht, ob das hilft, aber es stimmt.«
    »Jazz. Verstanden.«
    Zum Glück begannen sich die Türen zu schließen.
    »Und, Mack«, sagte sie. »Ich hoffe, du findest deine Freunde.«
    »Ich auch.«
    Und dann schloss sich die Bahn und ich war endgültig auf dem Weg hinaus aus Lucia Napiers Welt.
     

ACHT
     
    Ich dachte mir, Ringo würde nicht vor dem Abend auf einen Drink in der Goldenen Diode auftauchen. Wenn ich irgendeine andere Spur gehabt hätte, hätte ich meine Suche fortgesetzt. Aber ich hatte keine, also verlagerte ich meine Amateurdetektivarbeit auf eine Sekundärdirektive und fing mit den anderen Dingen an, die ich noch tun musste.
    Dies war an sich schon eine bizarre Entwicklung. Normalerweise hatte ich haufenweise freie Zeit. Außer zur Arbeit zu gehen, zum Seelenklempner und vielleicht einem Sozialisierungsversuch hier und da, bestand mein Zeitplan vollkommen daraus, in der Ecke meines Apartments zu stehen, nicht viel Saft zu verbrauchen und an die Wände zu starren. Ein Robo, der nichts hatte außer Zeit – und nichts damit anzufangen. Jetzt hatte ich eine kurze Liste von Zielen, die nichts damit zu tun hatten, ein Taxi zu fahren und mich von Ärger fernzuhalten.
    Ich hielt an einer Roboterwaschanlage an und ließ mich einmal waschen und wachsen. In der Diode gab es vielleicht eine Kleiderordnung, und ein verschmiertes Gehäuse konnte sich da als Hindernis erweisen. Es dauerte nicht lange, dann hatte ich mein schimmerndes Äußeres zurück. Es trug immer noch Spuren von Lackschäden, aber darüber hinaus gab es kein Anzeichen, dass ich etwas Traumatischeres erlebt hatte als eine übergewichtige Taube, die sich auf meine Schulter gesetzt hatte. Das war das Wunder meiner einzigartigen Legierung, die so experimentell war, dass es noch nicht einmal einen Namen für sie gab. Ich fühlte mich besser, funktionstüchtiger. Was unlogisch war, denn die Wäsche trug wenig zur Verbesserung meiner Leistung bei, außer ein wenig Abrieb von meinem rechten Ellbogengelenk zu entfernen, und das war eine Leistungseinschränkung von .0003.
    Ich ging zurück zu Jungs Apartment und wartete, bis er von der Arbeit kam. Vor seiner Tür lag eine Zeitung. Ich setzte mich auf sein Sofa und scannte die Zeitung von vorn bis hinten, während ich ein internes Diagnoseprogramm nach Greys Wurm suchen ließ. Lesen war eine Tätigkeit auf so niederer Ebene, dass neunundneunzig Prozent meiner Rechenleistung frei blieben, um in meinem elektronischen Gehirn herumzustochern.
    Es war eine Weile her, seit ich das letzte Mal eine Zeitung gelesen hatte. Die Details waren anders, aber die Welt war noch dieselbe. Die Liga für Biologische Rechte sagte üble Sachen über Roboter. Der Gelehrte Rat trieb irgendeinen neuen technologischen Durchbruch voran. Die Big Brains diskutierten die utopische Welt, die wir – ich denke, das schloss auch mich ein – gestalteten. Ein paar Labore explodierten. Es gab Verbrechen. Es gab Mutantengeburten. Es gab Verschmutzung. Alles wie gewohnt.
    Es gab auch einen kurzen Artikel über die Explosion meines Apartments auf Seite acht. Er war genau fünf mal zweieinhalb Zentimeter groß, das Foto aus meiner Akte mit eingerechnet. Explosionen waren keine allzu große Sache in Empire, aber man hätte meinen können, mein früherer Promistatus sollte mir zumindest noch zwei Zentimeter mehr einbringen.
    Innerlich hatte ich nichts gefunden, woran ich mich langsam gewöhnte. Greys übersinnliches Einfühlungsvermögen in Maschinen musste ziemliches Spitzenzeug sein. Oder meine Wartungsprogramme hatten seinen Einfluss möglicherweise bereits ausgemerzt, das fremde Programm isoliert und vertilgt. Prinzipiell war es möglich.
    Ich hörte ein deutliches Klopfen von Metall gegen Metall an der Tür. Ein Roboter. Sofort dachte ich an Knuckles. Doch es gab keinen Grund zu der Annahme, dass er mich hier gefunden hatte. Dennoch hoffte mein Aggressionsindex mit aller Kraft, es gäbe einen, als ich die Tür öffnete.
    Es war Humbolt, Lucia Napiers Butler-Auto. »Jo, Mack. Hab hier'n Geschenk von Miss Napier.« Ohne mir Zeit zum Ablehnen zu lassen, stiefelte er mit einer großen Schachtel unter dem Arm in die Wohnung. Er warf die Schachtel auf den Couchtisch und salutierte. »So, bitte, Mann. Viel Spaß damit.«
    Er bewegte sich wieder in Richtung Tür, aber ich schnappte ihn an der Schulter.
    »Zerknitternse mir nich den Anzug, Junge«, sagte er.
    »Was soll das?«, fragte ich.
    »Stellense Ihre

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