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Der Automatische Detektiv

Der Automatische Detektiv

Titel: Der Automatische Detektiv Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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Audios richtig ein, Mack. Es ist ein Geschenk von der Lady. Sie wissen schon, von der, die Sie vorhin kennengelernt haben. Feine Dame. Großes Penthouse. Richtige Puppe auf eine matschige, organische Art.«
    »Ich hab um nichts gebeten.«
    »Man muss um Geschenke nicht bitten. Unter anderem macht sie gerade das zu Geschenken.«
    »Was ist, wenn ich es nicht will?«
    »Dann schmeißen Sie es weg«, antwortete er. »Der Boss wollte, dass ich es persönlich abliefere, also hab ich das getan. Was Sie danach damit machen, ist nicht mein Problem.« Er trat zurück und glättete sein Jackett. »Aber wenn ich Sie wäre, würde ich es nehmen. Sie könnten 'n bisschen Stil vertragen, wenn Sie mich fragen.«
    »Wie haben Sie mich gefunden?«
    »In einer Fragenschleife gefangen, oder was? Die Lady hat Mittel und Wege, um Typen zu beobachten.«
    »Typen wie mich?«, fragte ich. »Typen wie Tony Ringo?« Vielleicht hatte Humbolt recht. Vielleicht steckte ich in einer Schleife fest.
    »Sie gibt sich nicht mit Verlierern wie Ringo ab«, sagte er. »Sie sind ihr wohl ins Auge gefallen.«
    Ich ging zu der Schachtel hinüber und öffnete sie. Darin lag ein dunkelblauer Anzug. Mit Nadelstreifen. Ich zog das Jackett heraus und war nicht überrascht, dass es groß genug war, um mir an den Schultern zu passen. Es sah teuer aus und war offensichtlich maßgeschneidert. Ich fragte mich, wie viel es Napier kosten mochte, so was so schnell nähen zu lassen.
    »Den Stoff hat der Boss selbst entworfen«, sagte Humbolt. »Feuerfest, durchstichsicher und faltenresistent. Atmet wie Baumwolle, obwohl Sie das kaum merken werden. Haltbares Zeug. Eher geht Ihnen 'ne Naht auf als dem Anzug. Die Tinte auf den Patentpapieren ist noch nicht mal trocken, die Lady muss Sie also mögen.«
    Ich warf das Jackett auf den Tisch. »Was will sie dafür?«
    Er zuckte die Achseln. »Nichts. Macht nur gern Geschenke.«
    »Geschenke für Typen wie mich«, sagte ich.
    Er nickte. »Für Typen wie Sie.«
    Ich fand, es hatte keinen Sinn, Humbolt noch mehr Fragen zu stellen, also ließ ich ihn gehen. Ich legte den Anzug auf der Couch aus und scannte ihn langsam von oben bis unten. Nadelstreifen waren nicht mein Stil, aber es war ein hübsches Stück, sogar mit einem passenden dunkelblauen Trenchcoat. Das Einzige, was fehlte, war ein Hut.
    Es lag auch eine Karte dabei. Darauf stand:
     
    Lieber Mack,
    wenn du versuchst, Detektiv zu spielen, solltest du
    wenigstens auch entsprechend aussehen.
    Umarmungen und Küsse,
    Lucia
     
    Es lag noch etwas anderes in der Schachtel: das Gemälde eines idyllischen Gartenhäuschens, das nur ein paar Stunden vorher in einer Levitatorgondel in Proton Towers gehangen hatte. Ich legte es zur Seite und ließ auch den Anzug auf der Couch liegen, bis Jung auftauchte.
    Er grunzte ein Hallo, während er zum Kühlschrank schwankte und sich einen Apfel nahm.
    »Schwerer Tag bei der Arbeit?«, fragte ich, um elegant zum Thema überzuleiten.
    »Das Übliche.« Der Gorilla stapfte herüber, fuhr mit den Fingern an der Bügelfalte der Anzugshose entlang. »Wo hast du das denn her?«
    »Es ist ein Geschenk von einer Freundin.«
    »Du hast keine Freunde, Mack.« Er polierte den Apfel an seinem Jackenaufschlag. »Bis auf mich, und selbst ich bin mir da nicht immer sicher.«
    »Es ist eine neue Entwicklung.«
    »Wirst du ihn anprobieren?«, fragte er.
    »Vielleicht.« Mein Vokalisierer spuckte ein paar statische Störungen aus, meine Version eines nervösen Räusperns. »Jung, erinnerst du dich, dass du heute Morgen etwas davon sagtest, dass Freunde einander helfen?«
    Er biss in seinen Apfel, während er mich mit seinen wachsamen schwarzen Augen fixierte. »Ja, Mack. Ich erinnere mich.«
    Also bat ich ihn um einen Gefallen. Er nickte nur und war einverstanden.
    »Es könnte gefährlich werden. Ein kleines bisschen gefährlich. Vielleicht.« Ich seufzte. »Vergiss es. Egal.«
    »Lass mich erst mal diesen Affenanzug ausziehen.« Der Gorilla schwankte in sein Schlafzimmer.
    »Du musst das nicht tun. Es ist okay, wenn du es dir anders überlegst.«
    Er blieb im Türrahmen stehen. »Vergiss es, Mack. Keine große Sache.«
    Aber es war eine große Sache. Ich hatte vorher nie jemanden um so einen Gefallen gebeten, und ich hielt es immer noch nicht für richtig, Jung in diese Lage zu bringen. Es konnte gefährlich werden. Ich berechnete eine dreiprozentige Chance, dass mit dem Plan etwas schiefging, allerdings gab es auch nur eine vierprozentige Chance, dass es sich

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