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Der Automatische Detektiv

Der Automatische Detektiv

Titel: Der Automatische Detektiv Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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entfernen. Eine wirklich faszinierende Entwicklung. Ich habe noch nie ein so anpassungsfähiges elektronisches Gehirn gesehen.«
    »Ja, ich bin ein wandelndes Wunder der Superwissenschaft, Doc.«
    Entweder sie bekam den Sarkasmus nicht mit oder sie billigte ihn nicht. Das tat sie selten.
    »Ich denke, mit genug Zeit werden Sie die Korruption selbst bereinigen.«
    »Wie lange dauert das?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Na gut, danke, Doc.« Ich setzte meinen Hut wieder auf und versuchte, nicht enttäuscht zu klingen. »Danke, dass Sie sich Zeit genommen haben.«
    Sie hielt den Blick auf den Bildschirm gerichtet, vertieft in die neuen Daten. Sie verlor sich in einem Meer von binären Codes.
    »Ich finde selbst hinaus«, sagte ich.
    Sie drehte ihren Kopf um ein paar Grad, sodass sie weiterhin auf den Bildschirm sehen, mir aber gleichzeitig einen Blick zuwerfen konnte. »Mack, ich habe ernst gemeint, was ich über Lucia sagte. Ich habe einige deutliche Verbesserungen in Ihren Sozialisationsfunktionen bemerkt.«
    »Vielleicht liegt es nicht an ihr«, sagte ich.
    »Vielleicht nicht. Würden Sie mir sagen, was Sie in letzter Zeit tun?«
    »Lieber nicht, Doc, wenn es Ihnen nichts ausmacht.«
    Sie drängte mich nicht, weil sie von der Monitoranzeige zu abgelenkt war. »Schön, Mack. Was auch immer Sie tun, ich empfehle Ihnen, es fortzusetzen. Ich denke, Sie könnten kurz vor einem Durchbruch stehen.« Es piepte, und sie nickte sehr langsam. »Faszinierend.«
    »Ja, Doc, tolle Sache, da bin ich sicher. Aber ich muss los.«
    Dann verdrückte ich mich, bevor sie auf die geniale Idee kam, mich an ihre Computer anzuschließen und genauer in mein digitales Unterbewusstsein zu schauen.
     
    Ich brauchte eine Neuladung. Der Akku, mit dem mich die Stadt ausgestattet hatte, reichte für ungefähr sechsundzwanzig Stunden, abhängig von meinem Aktivitätsgrad. Wenn ich mich nicht mehr bewegte, als ich musste und mein elektronisches Gehirn hauptsächlich auf Autopilot laufen ließ, konnte ich ihn auf zweiunddreißig strecken. Aber mit Gangstern und intelligenten Damen aneinanderzugeraten hatte den Saft schneller als normal verbrannt. Ich hatte immer noch drei Stunden übrig, aber mit weniger als fünf in Reserve lief ich nicht gern.
    Außerdem konnte ich ein bisschen Zeit zum Neuübersetzen und Defragmentieren gebrauchen. Ich war eine lernfähige Maschine, aber all die Daten, die ich heute aufgenommen hatte, stellten hauptsächlich ein Gewirr von Informationen dar, bis ich mich abschaltete und meinem elektronischen Gehirn erlaubte, sie in handliche Teile zu sortieren und zu klassifizieren. Ich hoffte, nach einer guten nächtlichen Nachladung würde ich wissen, was als Nächstes zu tun war.
    Ich schob meinen Ladezyklus noch eine Stunde auf, lang genug, um Lucia Napier einen Besuch abzustatten. Proton Towers war in den frühen Morgenstunden ein Paar funkelnder Säulen, glänzende Leuchttürme, umkreist von den allgegenwärtig fliegenden Geschützdrohnen.
    Dennis, der Portier, war fort, aber es gab jetzt einen anderen Portier, der in jeder Hinsicht fast identisch war: dieselbe Nase, dieselben Augen, derselbe ständig lächelnde Mund und das muntere Auftreten. Entweder hatte sein Fehlen von charakteristischen Zügen meine Gesichtserkennung durcheinandergebracht oder er war Dennis' Zwillingsbruder. Oder ein Klon. Das war jedoch unwahrscheinlich, denn bisher waren alle lebensfähigen Klone kahlköpfige Albinos mit einer Neigung, rückwärts zu sprechen.
    Trotz der späten Stunde wusste ich, dass Beinahe-Dennis mich einlassen würde. Ich hatte vorher angerufen, und Lucia hatte mir versichert, ich hätte die Erlaubnis, sie jederzeit zu besuchen, Tag und Nacht, geplant oder spontan. Außerdem hatte sie gesagt, ich müsse einfach heute Abend vorbeikommen. Als ich gefragt hatte, ob sie nicht lieber bis morgen warten wolle, hatte sie gesagt, sie sei sowieso zu aufgeregt, um zu schlafen.
    Ich trat aus der Gondel in das Penthouse. Humbolt begrüßte mich in einem brandneuen Gehäuse und einem frisch gebügelten cremefarbenen Smoking.
    »Yo, Mack«, sagte der Butler-Auto.
    »Humbolt! Gut, Sie wieder funktionsfähig zu sehen«, antwortete ich.
    »Einen guten Automatischen kriegt man nicht so schnell klein. Hier entlang.«
    Er führte mich ins Wohnzimmer und die geheime Treppe hinab in Lucias Labor. Sie war fleißig gewesen. Die Teleportationsscheibe war in einen Wust von Einzelteilen verstreut. Mit einer Pinzette hielt sie etwas unter ein

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