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Der Azteken-Götze

Der Azteken-Götze

Titel: Der Azteken-Götze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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getrunken und dem G-man Abe Douglas eine Story erzählt, die dieser kaum für möglich halten und begreifen konnte.
    Abe war aufgestanden, bis dicht vor eine Wand getreten und hämmerte mit der rechten Fernst gegen das Mauerwerk. Es wollte ihm einfach nicht in den Sinn, daß die Diener des Azteken-Götzen hier in Border Town erschienen waren, sich über die Gefangenen hergemacht hatten, ihnen Schnittwunden zufügten, um deren Blut zu sammeln.
    »Und wofür das alles?« hatte er gefragt.
    »Um den Götzen zu erwecken!«
    Da war er wieder ins Spiel gekommen. Dieser uralte, gefährliche aztekische Blutgötze, der nur dann leben konnte, wenn er mit dem Blut der Menschen gefüttert wurde.
    Das war einfach unbegreiflich, das war schlimm, das war grauenhaft – und eine Tatsache.
    Alle waren verschwunden, bis auf einen.
    Bisher hatte der G-man noch nicht nach den Opfern gefragt. Er stieß sich von der Wand ab, drehte sich und schaute Costa an, der zitternd auf der Bank lag, als würde er frieren.
    »Und wo sind die Männer hin, denen ein Teil des Blutes abgezapft wurde?«
    »Weggebracht worden.«
    »Das habe ich mir schon gedacht. Wohin hat man sie geschafft, Manuel?«
    »Man braucht sie nicht mehr.«
    Abe starrte seinen Kollegen an und fuhr langsam über sein Gesicht.
    »Sag das noch mal!« forderte er ihn auf.
    Costa wiederholte seinen Satz.
    »Darf ich davon ausgehen, daß sie getötet werden?«
    »Hast du nicht die Geier in der Luft gesehen, Amigo? Sie warten, sie sind geduldig. Man wird die Menschen in eine Schlucht geworfen haben. Es gibt eine in der Nähe. Es wären nicht die ersten. Diese Schlucht ist fast so etwas wie ein Massengrab.«
    »Ach du Scheiße, das glaube ich nicht.«
    »Es stimmt – leider.«
    »Und schuld daran ist dieses verdammte Weib?«
    »Genau.«
    Er schluckte, dachte an Inez, wie sie in der Nacht in sein Zimmer gekommen war, um ihn zu töten. Sie war diejenige, die dem Götzen treu ergeben sein mußte, die dafür sorgte, daß er sein Blut bekam, um wieder wach zu werden.
    »Wenn ich sie habe, ist viel gewonnen«, sprach der Mann mehr zu sich selbst. »Aber dazu müßte ich Inez erst finden. Weißt du eventuell, wo sie sich aufhält?«
    »Nein, ich habe keine Ahnung. Sie kann ihr Versteck überall haben. Sie ist sehr mächtig. Hinzu kommt, daß sie von den meisten Menschen unterschätzt wird. Aber sie weiß genau, wo es lang geht. Diese Person ist mit allen Wassern gewaschen und kennt sich hervorragend aus.«
    »Das Gefühl habe ich mittlerweile auch. Wenn ich sie finde, dann ist das die halbe Miete.«
    »Du stehst allein, Abe.«
    »Wie meinst du das?«
    »Hier im Ort werden alle gegen dich sein. Vergiß nicht, daß die meisten Bewohner Mexikaner sind. Die haben nicht vergessen, was ihnen die Amerikaner im letzten Jahrhundert angetan hatten, als sie ihnen die Provinzen wegnahmen und sie den Vereinigten Staaten zuführten. Das schmort noch, das sitzt tief in ihnen, das ist wie ein gewaltiges Feuer, das du nie löschen kannst.«
    »Da kannst du recht haben.«
    »Und dann waren es doch die Spanier, die alte Kulturen wie die der Mayas und Azteken zerstört haben. Die Azteken waren der größte Stamm in Mexiko. Trotz des Pogroms hat sich an gewissen Stellen des Landes die alte Kultur noch erhalten. Es gibt wieder einen König, einen Kriegsanführer, einen Oberpriester, der früher einmal der Friedensfürst gewesen ist, diese Funktion wohl heute nicht mehr ausfüllt. Die Bewegung ist da, und sie breitet sich über den Rio Grande nach Norden hin aus. Wir leben in einer Welt, wo sich die Minderheiten nicht mehr alles gefallen lassen. Da brauchst du nur die Zeitungen aufzuschlagen. Überall wird der Aufstand geprobt. In Asien, in Afrika, sogar in Europa, auf dem Balkan. Warum sollten wir eigentlich davon verschont bleiben?«
    »Stimmt, Amigo!« flüsterte der G-man, noch unter dem Eindruck der fürchterlichen Vorfälle stehend. »Das brauchst du mir wirklich nicht zu erzählen.«
    »Ich konnte auch nicht voraussehen, daß es dazu kommen würde. Aber der Götze wird erstarken.«
    Abe Douglas setzte sich.
    »Wenn ich das richtig interpretiere, heißt das, er wird durch das Blut der Menschen aus seinem Tiefschlaf erweckt werden, oder nicht?«
    »Darauf wird es wohl hinauslaufen.«
    »Na fein, einfach wunderbar.« Abe schlug mit der flachen Hand auf den Schreibtisch. »Und wir stehen hier allein. Oder gibt es in diesem verdammten Kaff jemand, der uns im Kampf gegen den Azteken-Götzen unterstützen

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