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Der Babylon Code

Der Babylon Code

Titel: Der Babylon Code Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Schomburg
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ihr und blieb hinter ihr.
    Sullivans Männer lagen verteilt auf dem Schotterweg und zielten auf den Helikopter, ohne jedoch zu schießen.
    »Geben Sie auf! Legen Sie die Waffen nieder!«, scholl es wieder aus dem Lautsprecher.
    Sullivan stand neben Dufour und hatte Anna am Hals gepackt. Den Waffenlauf drückte er ihr an die Schläfe.
    »Wir müssen zurück!«, schrie Thornten zu Sullivan.
    In diesem Moment rannten zwei der Nonnen los, während die Vikarin weiter mit erhobenen Händen abwartete.
    »Tun Sie was!«, schrie Thornten.
    »Soll ich sie auch erschießen?«, brüllte Sullivan zurück und tippte dann einen seiner am Boden liegenden Männer mit der Schuhspitze an. »Sam! Schnapp sie dir.«
    Sam hob den Kopf, starrte unschlüssig zum Helikopter und
    sprang dann auf. Er sprintete den fliehenden Nonnen hinterher. Es dauerte fünf Sekunden, dann hatte er die Nonnen eingeholt.
    Ein einzelner Schuss krachte.
    Das Mündungsfeuer in der Seitentür des Helikopters war hell wie ein Blitz. Sam bäumte sich auf und stürzte. Seine Hand krallte sich in die Kutte der Nonne und riss sie mit.
    Aber die Nonne sprang wieder auf, rannte weiter zur Kapellentür und schlüpfte hinter der anderen Nonne in das Gebäude.
    Der Helikopter schwebte regungslos in der Luft, und aus dem Lautsprecher tönte erneut die Aufforderung, sich zu ergeben.
    »Sie können uns bei der kleinsten Bewegung abknallen!«, zischte Sullivan und sah kurz auf seinen erschossenen Mann.
    »Wir unsere Geiseln aber auch! Wir haben nur diese Chance! Los!« Thornten japste vor Anspannung.
    Sie bewegten sich mit kleinen Seitwärtsschritten auf dem Weg zurück, ihre Schutzschilde in Richtung des Hubschraubers vor sich. Die Vikarin blieb unschlüssig stehen, bis Zoe Purcell hinter sie trat und ihr eine Waffe in den Rücken stieß.
    »Das habe ich mir schon lange gewünscht. Glauben Sie ja nicht, dass ich nicht schießen würde!«

    Claude Dauriac stand hinter den Schützen in der Seitentür des Helikopters und starrte kalt auf die hingemetzelten Schweine.
    Auf Männer der
Groupe d’intervention
der
Gendarmerie Nationale
schoss man nicht. Das wusste in Frankreich jeder. Gefängnismeuterer brachen ihre Revolten ab, wenn sie auftauchten, und das Organisierte Verbrechen hatte längst begriffen, dass die Männer der
GIGN
ihre Feuerkraft konsequent einsetzten.
    Dauriac war sich der Unterstützung seiner Vorgesetzten sicher. In der Spezialeinheit galt der Grundsatz, dass der effizienteste Schutz für Geiseln und die eigenen Männer der Einsatz von Schusswaffen gegen die Geiselnehmer war.
    Sie waren eine
force de choc
, eine unerbittliche Sturmtruppe. Warnung und Abschreckung waren wesentliche Bestandteile ihrer Philosophie. Wer trotzdem Widerstand leistete, war für die Folgen selbst verantwortlich. Nicht die
GIGN
. Da gab es keine Sentimentalitäten. Bei der
GIGN
kam zuerst der eigene Schutz. So war das.
    Dauriac wusste, dass ihre Art des Vorgehens mitunter heftig kritisiert wurde. Selbst im eigenen Land und trotz ihrer Erfolge.
    Hier musste er noch mehr aufpassen. Der Papst hatte ausdrücklich ausrichten lassen, dass er reden und überzeugen wollte. Nicht töten.
    Dauriac schnaufte. Er würde also vorsichtig sein, aber wenn er angegriffen wurde, würde er die Hölle loslassen.

    Chris lag auf der Rampe und beobachtete den Rückzug.
    Er konzentrierte sich auf Thornten, der Jasmin als Schutzschild benutzte und an der Mauerecke auftauchte, wo die Gebäudewand in Richtung der Kapellentür in den toten Winkel überging.
    Der Helikopter war wie ein Flaschengeist über dem Abgrund aufgetaucht. Es konnte nur Security aus dem Begleitkommando des Papstes sein. Trotzdem blieb er liegen. Sie wussten nicht, wer er war. Und sie schossen gnadenlos.
    Er streckte den Arm aus und zielte. Thornten stand im gleißenden Scheinwerferlicht, und sein Rücken war eine perfekte Zielscheibe. Aber Chris zögerte. Wenn er schlecht traf, würde Thornten immer noch die Kraft haben abzudrücken.
    Du warst doch immer ein guter Schütze, sprach er sich Mut zu.
    Chris schluckte, zögerte immer noch.
    Thornten und Sullivan gingen rückwärts auf die Kapellentür zu. Sullivan schrie dabei seine Männer an, die sich zögernd erhoben und gebückt rückwärts liefen. Zoe Purcell zerrte die Nonne mit sich, und Folsom lief dicht neben ihnen.
    Die letzten Sekunden verstrichen. Thornten und Jasmin verschwanden im toten Winkel.
    Chris atmete tief durch. Warten und Verhandlungen würden die Belagerten zermürben. Mit

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