Der Bann des Highlanders
schlimmer als tausend Tode ...!
Hellorin war die ersten Tage tief in seine Schuldgefühle verstrickt gewesen. Immerhin hatte er ihren ersten Schrei bereits vernommen – und wie Yshkara ihn in aller Deutlichkeit hatte sehen lassen, hätte er zu diesem Zeitpunkt noch retten können, was nun unwiederbringlich verloren war. Die Gesund-heit von Rhyanns wunderschöner Seele.
Rhyann war am Leben. Das war aber auch schon alles, was man über ihr derzeitiges Dahinvegetieren berichten konnte. Er hatte es in ihren Augen gesehen. Etwas in ihr war zerbrochen.
Yshkara war gelungen, was Khryddion nicht geschafft hatte.
Sie hatte Rhyann zerstört.
Hellorin konnte sie noch immer nicht hören. Nichts von ihr. In ihr herrschte völlig Stille. Kein noch so kleiner Gedanken -fetzen.
Sie redete nicht mehr, seit sie hier war.
Der letzte Satz, den er von ihr gehört hatte, war die hochelbisch ausgerufene Überantwortung ihrer Seele in seine Hände. Und das brachte ihn fast um den Verstand. Trotz seines unent-schuldbaren Säumnisses, hatte sie ihm ihr Herz geschenkt.
Er hatte sie schändlichst im Stich gelassen ... und sie vertraute sich ihm an!
Doch sie war nicht mehr dieselbe.
Die leere Hülle, die er hierher verbracht hatte, erinnerte nicht einmal mehr äußerlich an die sprühende, feurige und dreiste Frau, die er hatte gehen lassen. Die er fortgeschickt hatte!
Manchmal wünschte Hellorin sich fast, er hätte sie nie ge -troffen ...
Dann wären ihr diese grenzenlosen Schrecken erspart ge -blieben.
Oh, es war so ... abartig und widerwärtig gewesen, was sie in dieser Illusion hatte durchleben müssen. Wieder und wieder.
Ausgerechnet diese, in jenem Bereich so fragile, verletzbare Frau.
So tränentreibend schmerzhaft und allesverzehrend erniedri -gend.
Yshkara hatte genau den Punkt getroffen, der Rhyanns ein -ziger, riesiger Schwachpunkt war. Und so übelst darin gewütet, dass deren Geist sich völlig zurückgezogen hatte.
Anfangs hatte Hellorin geglaubt, er könne ihr helfen. Könne ihr Gedächtnis von diesem unfassbaren Ekel befreien. Doch er hatte versagt. Wie während der letzten, tiefen Berührung ihrer Seelen hatte Rhyann`s Geist ihn abrupt und intuitiv bekämpft, ihn eisern abgewehrt.
Nachdem sie sich ihrem Erbe auf diese prachtvolle, über -ragende Weise geöffnet hatte, war die Gegenwehr nun so extrem, dass Hellorin ohne ihr Einverständnis nichts ausrichten konnte. Er konnte sie gerade noch oberflächlich belauschen ... danach schlug sie instinktiv und mit heftiger Vehemenz zurück.
Seit einigen Tagen nun schon, weigerte er sich zu akzeptieren, was mit ihr geschah. Es wurde nicht besser!
Sie waren nach menschlicher Zeitrechnung ungefähr drei Wochen hier – und seitdem ging es mit Rhyann steil bergab. Sie verfiel zusehends, auch äußerlich! War sie zuvor noch ab und zu im Haus umhergeschlichen, so saß sie jetzt nur noch irgendwo herum. Tief in einer Leere versunken, die sie zerfraß. Wie ein Roboter hatte sie auf Autopilot geschaltet und schottete sich immer weiter ab.
Wenn sie nicht bald auftauchte, würde er sie verlieren.
Mittlerweile aß sie kaum noch. Und sie hätte zusätzliche Kräfte gut gebrauchen können. Noch immer waren ihre Energieres-sourcen nicht mal zur Hälfte wieder aufgefüllt. Sie hatte immens viel davon verbraucht, als sie das Mana der Alten anzapfte.
Hellorin hatte keine Ahnung, wie sie hatte tun können, was sogar ihm nicht gelungen wäre. Was jede andere Sidhe zu Staub hätte zerfallen lassen.
Doch sie hatte es getan.
Hatte ihre Unsterblichkeit nahezu aufgebraucht und war dabei, zu verlöschen. Unendlich mutig hatte sie durch ihr Eingreifen sein Leben gerettet – der Charmadin war vernichtet.
Doch eine ähnlich verderbte Situation wirkte sich nun auf ihre Lebens- und Seelenenergie aus, als trüge sie das Artefakt um ihren zerbrechlichen Hals.
Sie hatte sein Schicksal angenommen, trug seine Last ... und so viel mehr!
Hellorin hatte viel Grausamkeit in seinem Leben erblickt, unendlich viele Opfer aus blutrünstigen Gemetzeln verstüm-melt und gebrochen in ihrem Blut ertrinken sehen.
Aber noch nie hatte er eine Frau so Unaussprechliches er-dulden sehen müssen. Keine noch so geringe Erin hätte er je so gequält, selbst seine ärgsten Feinde hatte er respektvoller behandelt, als Yshkara m`Ael seine schutzlose Frau.
Was Rhyann widerfahren war, war an Grausamkeit und Perver -sion nicht zu überbieten gewesen. Bis dahin hatte Hellorins unerschütterliches Selbstvertrauen ihn
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