Der Bann des Highlanders
grelllackierten Fingernägel dental über-prüften.
Rhyann sah ihrem Mann an, dass er nicht mehr allzu lange durchhalten würde und half ihm mitleidig auf die Sprünge. Kratzbürstig fauchte sie: „In einem Punkt muss ich dir leider Recht geben, du bist kein perverser Despot, sondern ein gott-verdammtes Weichei!“
Daraufhin ruckte sein funkensprühender, freudestrahlender – äh sorry – düster bedrohlicher, roh gewaltbereiter Blick zur Mutter dieses Naturkatastrophen-Clubs.
Der Erste aus dem Hause Danu`s öffnete den Mund und wollte eben ansetzen, volltönend seine Meinung kund zu tun, als ihn jämmerliches Geheul daran hinderte. Noch bevor er sich voll-ends dem signalgebenden Bündel Wolfshunger zugewandt hatte, hob er seinen Jüngsten bereits mittels etwas Mana aus der Wiege hoch und leitete ihn direkt in seine breite Umar-mung.
„Hell-Boy junior hat Kohldampf, euer Ladyschaft!“ Grinsend reichte er das zappelnde Bündel an Rhyann weiter.
In dem Augenblick, als die Zweitjüngste, Sheosaymin, mit wippender weißer Pebbles-Strähne auf dem Köpfchen, grie-nend ihre Breischüssel an sein Schienbein schlug, um Dada derart subtil auf die Feuchte ihrer Windel hinzuweisen, warf Hellorin stöhnend die Hände empor und gab es entnervt auf.
„Gar nicht so leicht, den Faden nicht zu verlieren, was?“ Rhyann lächelte ihn so hinreißend über Diarmydh`s Köpfchen an, dass er beim atemberaubenden Anblick ihrer entblößten Brust und dem friedlich saugenden Baby dahinschmolz und seinen Ärger beim besten Willen nicht weiter aufrecht erhalten konnte.
„Ah, Llhyrin ... wer braucht schon einen Faden, wenn er ein ganzes wuseliges Wollknäuel sein eigen nennt?!“
Der samtig-zärtliche Tonfall täuschte Rhyann keine Sekunde ... der Kerl glühte schon wieder vor lüsternem Verlangen. Und sobald sie nur einen Hauch dieses Glitzerns, das sie so sehr liebte, in seinem sündhaften Antlitz ausmachen konnte, war es um sie geschehen.
Längst hatte Rhyann es aufgegeben, alleinig im Finden ihres Seelengefährten und der daraus entsprungenen, erstgeborenen Sternen-Pförtnerin ihre wahre Bestimmung zu sehen. Vielmehr fungierte sie offensichtlich als gigantische Gebärmaschine.
Hatte bereits zehn Kindern das Licht des Lebens geschenkt ... und Nummer elf schlummerte se it einigen Tagen in ihrem Schoß.
Wäre Hellorins Macht nicht so segensreich, ihr weder Nach -teile während den Schwangerschaften – außer dem stetig anschwellenden Vorbau, sowohl bauchtechnisch, als auch weiter nördlich – noch Komplikationen bei den Geburten zu gewährleisten, hätte sie den Job schon längst an den Nagel gehängt.
Gut, sie hatten natürlich auch den unwesentlichen Vorteil, weder altern zu müssen, noch sonstige körperliche Gebrechen zu verspüren, egal, wie sehr ihr gemeinsamer Flohzirkus ihre Nerven strapazierte.
Außerdem hatte sich Hellorins beharrliche Verweigerung, auf sämtliche Kräfte zu verzichten, mittlerweile an die tausend Mal bewährt. Einige seiner bemerkenswerten Fähigkeiten waren überaus praktisch in der Aufzucht junger, ungebärdiger Sidhe ...!
Naja.
Höchstwahrscheinlich hätte sie sich lediglich etwas mehr Zeit zwischen den einzelnen Schwangerschaften erbeten – und nicht einmal dessen war sie sich völlig sicher.
Genau genommen würde sie ihr Leben um nichts in der Welt ändern oder die ausgestandenen Schrecken betrauern. Sie hatte einen hohen Preis gezahlt – aber letztlich unve rgleichliche, nie endende Glückseligkeit dafür erlangt.
Ganz still saß sie auf dem Küchenstuhl und horchte in sich hinein. So verrückt ihre blitzeblauäugige schwarz-weiß gefie-derte, fröhlich flatternde Rabenschar auch war ... sie würde keinen einzelnen von ihnen je hergeben wollen.
Hellorin und sie hatten die ersten Jahre damit verbracht, in sämtlichen Aufzeichnungen seit Anbeginn der Zeiten nachzu-lesen, tagelang Pergamente und ganze Buchreihen gewälzt, um in Erfahrung zu bringen, was ihnen spätestens seit Dhylan`s Geburt dunkel schwante.
Die aussterbenden d`Aoine Llhyr und die Phaerie hatten sich in ihren beiden Gottkönigen miteinander verbunden.
Wie sie mit Aoibheals Hilfe schließlich herausfanden, war Rhyann nicht nur mit einer einzigartigen Bestimmung auf diese Welt gekommen, sondern auch unter einem ganz besonderen Stern geboren. Auch sie war tatsächliche Königin ihrer verge-henden Rasse.
Durch die Umweltbedingungen und das daraus resultierende Zusammenbrechen der Dimensionstore gezwungen, hatte die
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