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Der Barbar aus den Highlands

Der Barbar aus den Highlands

Titel: Der Barbar aus den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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schlang die Arme um seinen Nacken und öffnete bereitwillig die Lippen für seine drängende Zunge. Das Blut rauschte ihr durch die Adern, und ihr Atem beschleunigte sich. Er schmeckte wie die Sünde, und sie wusste, dass er sie in Versuchung führte, eine noch viel größere Sünde zu begehen. Dann dachte sie an den Mann, den sie in wenigen Tagen heiraten sollte, und alles wurde ihr gleichgültig.
    »Kommt zu mir, Mädchen«, sagte er mit rauer Stimme und bedeckte ihren Hals mit Küssen.
    »Aye. Um Mitternacht, am Bach.«
    Er gab ihr noch einmal einen flüchtigen Kuss, dann machte er die Tür auf und schob sie sanft in ihre Schlafkammer. »Wenn Ihr etwas zu essen und zu trinken mitnehmt, dann können wir ein kleines Mahl unter den Sternen verzehren.«
    Wie unter einem Zwang stehend, küsste er sie ein letztes Mal, dann schloss er die Tür hinter sich. Cecily starrte darauf und fragte sich, warum er sie gebeten hatte, etwas zu essen mitzunehmen. Das, was sie mit ihm teilen wollte, hatte nichts mit Essen zu tun. Es sei denn, ich könnte es von ihm abschlecken, dachte sie, dann keuchte sie erschrocken darüber auf, dass ihr solch sündige Gedanken in den Sinn kamen.
    Eine Moment lang überlegte sie, ob sie ihm nacheilen und ihm sagen sollte, dass sie es nicht tun konnte; dass sie sich nicht mit ihm zu einem Stelldichein am Bach einfinden würde. Doch dann schob sie diesen Anflug von Feigheit rasch beiseite. Es war zwar falsch, doch dieses eine Mal hatte sie fest vor, das zu tun, was sie tun wollte. Sie würde Sir Artan am Bach treffen und alles nehmen, was er ihr zu bieten hatte. Denn allzu bald würde sie mit Sir Fergus verheiratet sein.
    »Habt Ihr sie überreden können?«, fragte die alte Meg, als Artan in sein Gemach trat.
    Artan schüttelte in einer Mischung aus Erheiterung und Verzweiflung den Kopf, als er die Alte seelenruhig in seinem Schlafzimmer sitzen sah. »Betretet Ihr einen Raum nie durch eine richtige Tür?«
    »Wenn ich das täte, könnte Anabel herausfinden, dass ich hier bin. Warum fragt Ihr? Habt Ihr Angst, ich könnte Euch mit einer der Mägde ertappen? Davida vielleicht?«
    »Davida ist hübsch, wohlgerundet und sehr freundlich, aber sie ist nichts für mich. Ihr wisst doch, dass ich auch deshalb hier bin, weil ich mich entscheiden wollte, ob ich Cecily heiraten möchte. In einer solchen Zeit wälzt man sich nicht mit bereitwilligen Mägden in den Laken. Ich habe Cecily überredet, sich um Mitternacht mit mir am Bach zu treffen. Weder Fergus noch Anabel waren heute beim Abendessen, und Sir Edmund hat Lady Helen beäugt, weshalb Sile kaum bewacht wurde. Ich weiß zwar, was mit Sir Fergus passiert ist, aber was ist mit Lady Anabel los?«
    »Ich habe ihr ein Abführmittel in den Wein geschüttet.«
    »Wie grausam von Euch.« Er lachte leise, wurde aber gleich wieder ernst. »Glaubt Ihr, Ihr könnt ein paar Kleider für Cecily einpacken?«
    »Schon erledigt.« Sie deutete auf einen Sack neben seinem Bett. »Und ich habe ihr schon vor langer Zeit den einfachsten und sichersten Weg gezeigt, wenn man sich unbemerkt aus der Burg schleichen will.«
    »Gut. Dann nehme ich ihre Kleider mit, wenn ich gehe.« Er zog die Alte sanft aus ihrem Sessel. »Aber jetzt will ich mich ein bisschen ausruhen, denn dafür habe ich später bestimmt keine Zeit mehr.«
    Die alte Meg ging zu der Geheimtür, die sie benutzt hatte, um unbemerkt in sein Schlafzimmer zu gelangen, dann drehte sie sich noch einmal um. »Seid gut zu meinem Mädchen, Sir Artan, sonst werde ich dafür sorgen, dass Ihr es noch bereut, sie je berührt zu haben.«
    »Ich werde sie sehr gut behandeln.«
    Er schüttelte lachend den Kopf, als die Frau grummelnd verschwand. Er hätte Meg zwar gern noch eingehender beruhigt, aber jetzt hatte er keine Zeit dafür. Vor ihm lag ein weiter Weg, und er ahnte, dass es kein leichter werden würde.

7
    Z itternd kroch Cecily durch den dunklen, schmalen Gang, der vor den Burgmauern von Dunburn endete. Einerseits war sie bestürzt über das, was sie da tat, andererseits bebte sie in freudiger Erwartung. Sie wusste, dass es unrecht war, doch eine kleine Stimme in ihrem Kopf drängte sie weiter. Dieser Stimme schien es egal zu sein, dass viele das Stelldichein für eine Art Ehebruch halten würden. Offenbar hatten Artans Küsse sie reichlich verwirrt.
    Doch dann gab sie sich streng zu bedenken, dass es ihre freie Wahl gewesen war. Sir Artan war nur eines vorzuwerfen: Er sah so gut aus, dass sie vor Sehnsucht nach ihm

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