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Der Baron und die widerspenstige Schöne

Der Baron und die widerspenstige Schöne

Titel: Der Baron und die widerspenstige Schöne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Mallor
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der Stadt verbracht, als mir lieb ist, und wenn Sie meine Arroganz bitte verzeihen mögen denke ich, es entspricht durchaus der Wahrheit, wenn ich behaupte, ich hätte mir jede der jungen Damen der Gesellschaft wählen können, denen ich bei Almack’s vorgestellt wurde. Keine indes hat je einen solch guten Eindruck bei mir hinterlassen wie Sie, meine liebe Miss Rivington.“
    „Mr. Woollatt …“ Carlotta hob die Hand, um ihn zum Schweigen zu bringen, doch er ergriff sie sogleich.
    „Ihre Freundlichkeit und die Fürsorge, die Sie mir an jenem Abend in den Vauxhall Gardens bewiesen, haben mich davon überzeugt, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe.“
    Carlotta senkte den Kopf, ihre Wangen brannten ob der Erinnerung an diesen Abend und an Lukes Beschuldigungen.
    „Sie müssen nicht erröten, meine Liebe, obwohl diese mädchenhafte Bescheidenheit Ihnen zur Zier gereicht. Lady Broxted hat die Wahrheit gesprochen, als sie mir sagte, Sie wären ein unverdorbenes Geschöpf.“
    Plötzlich entsann sich Carlotta ihrer Ankunft. Sie erinnerte sich, wie ihre Tante eindringlich auf Mr. Woollatt eingeredet hatte, und ihr wurde klar, dass die beiden dieses Zusammentreffen geplant hatten. Panik stieg in ihr auf, die sich noch steigerte, als er sie an sich zog.
    „Miss Rivington, ich möchte Ihnen sagen …“
    „Entschuldigen’se, Sir“, ertönte es da plötzlich im breitesten Landdialekt hinter ihnen.
    Erschrocken ließ Mr. Woollatt Carlottas Hand los. Carlotta drehte sich um und sah, dass der Gärtner mit einer großen Blumenvase in der Hand ins Zimmer getreten war. Achtsam stellte er die Vase auf den Tisch und begann in aller Seelenruhe, die Blumen zu arrangieren. Carlotta warf Mr. Woollatt einen flüchtigen Blick zu. Sein Gesicht war vor Empörung gerötet, mit gewitterschwarzer Miene starrte er den Gärtner an. Dieser schenkte ihm indes keine Beachtung und zupfte ohne jede Eile weiter an den Blumen. Ein stummes Dankgebet zum Himmel schickend, entschuldigte sich Carlotta hastig und floh aus dem Zimmer.
    In der Geborgenheit ihres Schlafgemachs konnte sie sogar ein wenig über die Ereignisse in der Bibliothek schmunzeln. Zweifellos war Mr. Woollatt höchst pikiert darüber gewesen, dass man seine einstudierte Rede, die mit einem Heiratsantrag enden sollte, unterbrochen hatte. Beim Gedanken an ihre Tante und ihren Onkel verging ihr allerdings das Lächeln. Gewiss würden sie wütend sein, wenn sie erfuhren, dass sie im entscheidenden Moment einfach davongelaufen war. Und das zu Recht, hatte ihr Aufenthalt in Malberry Court doch einzig den Zweck, ihr einen geeigneten Gatten zu verschaffen, und Mr. Woollatt galt in jeder Hinsicht allgemein als überaus geeignet.
    Carlotta blieb in ihrem Zimmer, bis es Zeit für das Dinner wurde. Auf den Unmut ihrer Tante gefasst, ging sie nach unten. Dieses Mal waren die Türen zum Vorzimmer und dem Salon weit geöffnet, und Stimmengewirr kündete davon, dass sich die anderen Gäste bereits eingefunden hatten. Als sie den Salon betrat, winkte Lady Broxted sie zu sich.
    „Was um Himmels willen ist geschehen?“, zischte sie und zog ihre Nichte näher zu sich. „Mr. Woollatt ist höchst verstimmt. Hast du ihn etwa abgewiesen?“
    „Nein, Tante. Wir wurden gestört, und ich bin in Panik davongelaufen“, erklärte sie flüsternd.
    „Dummes Kind, wovor hattest du denn Angst? Oder hat sich Mr. Woollatt etwa nicht wie ein Gentleman benommen?“
    Carlotta errötete. „Doch, natürlich, Tante.“
    „Nun, dann wollen wir hoffen, dass noch nicht alles verloren ist“, meinte Lady Broxted. Beruhigend tätschelte sie Carlottas Hand. „Nun, nun, Kindchen, ich kann deine Unsicherheit ja verstehen. Es ist ganz natürlich, dass du ein wenig nervös bist. Wir werden sehen, was wir dagegen tun können. Schau nicht so bekümmert drein. Lächle, dann wird gewiss alles wieder ins Lot kommen.“
    Wie geheißen, hob Carlotta den Kopf und zwang sich zu einem Lächeln, nur um festzustellen, dass sie geradewegs in Lukes Augen blickte. Lady Broxted schlug ihr mit dem Fächer auf die Hand.
    „Liebe Güte, Kind, möchtest du deinen Verehrer ganz vergraulen? Spar dir dein Lächeln für Mr. Woollatt auf, bitte schön! Du willst doch nicht, dass er denkt, du seist ein kokettes Ding, meine Liebe. Also achte fortan auf deine Manieren, bemühe dich, Mr. Woollatt zu gefallen. Wir müssen alles daransetzen, ihn für dich zurückzugewinnen.“
    Carlotta biss sich auf die Lippe, denn in einem war sie sich

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