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Der Bedrohung so nah (German Edition)

Der Bedrohung so nah (German Edition)

Titel: Der Bedrohung so nah (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Castillo
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sich stirnrunzelnd an Stephanie. „Warum bist du nicht in der Schule, junge Dame?“
    Das Mädchen guckte betreten auf seine Schuhe.
    Nick drückte seiner Tochter die Schulter. „Sie ist plötzlich auf der Polizeiwache aufgekreuzt und hat gesagt, sie möchte heute mit mir fahren.“
    „Hört sich in meinem Ohren nach Schuleschwänzen an“, sagte Mrs Thornsberry streng, doch Erin blieb das kaum verhohlene Mitgefühl in ihrer Stimme nicht verborgen. Das Kindermädchen öffnete die Tür weit, bevor sie zurück ins Haus ging. „Können Sie bitte Stephs Büchertasche nehmen?“, fragte sie Erin mit einem Blick über die Schulter.
    Erin nahm die Tasche von Stephanies Schoß.
    Nick lächelte ihr verstohlen zu. „Sie haben den Test bestanden.“
    „Ich nehme an, das ist gut?“, fragte Erin.
    „Hector hat einige Anläufe gebraucht.“
    Ohne eine Antwort abzuwarten, schob Nick den Rollstuhl über die speziell angefertigte Schwelle. Erin folgte ihm mit der Büchertasche.
    Der Geruch von Essen hing in der Luft, und Frank Sinatras Stimme erfüllte den Raum. Die Möbel waren alt, aber von guter Qualität. Ein bequem aussehendes Sofa und ein dazu passender Sessel waren gegenüber einem Fernseher gruppiert. Im Esszimmer dahinter stand eine Nähmaschine auf einem Tisch, der bedeckt war mit unzähligen Stoffstapeln.
    „Ich war gerade dabei, ein paar Sachen auszubessern“, sagte Mrs Thornsberry. „Stephanie, du hast doch bestimmt Hausaufgaben auf.“ Ohne zu zögern, wandte sie sich an Nick und sah ihn über den Rand ihrer Brille hinweg an. „Soll ich den Direktor anrufen, oder machen Sie das?“
    Er verzog das Gesicht. „Ich hab mich schon darum gekümmert.“
    „Bringen Sie Steph zurück in die Schule?“, fragte die Nanny.
    „Sie möchte heute zu Hause bleiben“, sagte er.
    „Sie hat in diesem Jahr bereits eine Menge verpasst.“
    „Ich werde ihre Hausaufgaben besorgen, Em.“
    Nickend wandte sich Mrs Thornsberry an Erin. „Möchten Sie einen Kaffee?“
    „Wir können nicht bleiben“, unterbrach Nick.
    „Ach, kommen Sie, Chief. Jetzt lassen Sie mir die Freude. Ich habe gerade eine frische Kanne aufgesetzt.“
    „Ich habe keine Hausaufgaben“, beschwerte sich Stephanie.
    Mrs Thornsberry schnalzte mit der Zunge. „Warum gehst du dann nicht auf dein Zimmer und schreibst mir einen schönen Brief, in dem du mir erklärst, warum du die Schule heute schon wieder ohne Erlaubnis verlassen hast, Honey?“
    Stephanie verdrehte die Augen.
    „Ich bringe dir gleich ein Glas Milch und ein paar Kekse“, fuhr Mrs Thornsberry fort. „Nehmen Sie Sahne, Deputy McNeal?“
    Die Frau wechselte so nonchalant von einem Thema zum anderen, dass Erin sich im ersten Augenblick überhaupt nicht angesprochen fühlte. „Ja gerne. Danke“, erwiderte sie und fügte hinzu: „Und bitte nennen Sie mich Erin.“
    Stephanie drehte ihren Rollstuhl herum, und als Erin sah, wie Nick sich zu ihr hinunterbeugte, um ihr einen Kuss auf die Wange zu geben, wurde ihr ganz warm ums Herz. „Bitte hör auf Mrs T., Steph“, sagte Nick sanft. „Ich bin rechtzeitig zum Abendessen wieder zu Hause.“
    Das Mädchen sah ihn unter langen Wimpern an. „Zeigst du mir dann, wie man Schach spielt?“
    „Das kannst du doch schon längst.“ Er fuhr ihr mit den Fingerknöcheln zart über die Wange. „Letztes Mal hatte ich keine Chance gegen dich.“
    Sie grinste. „Dann lasse ich dich dieses Mal gewinnen.“
    „Abgemacht.“ Nick streckte die Hand aus, und sie klatschte ihn ab.
    „Okay.“ Das Mädchen rollte über den Flur davon in sein Zimmer.
    Erin fühlte sich wie ein Eindringling, aber sie hatte nicht weggucken können. Der grimmige Polizeichef, der ihr vor einer halben Stunde die Leviten gelesen hatte, schien ihr unvereinbar mit dem Vater, der sich so rührend um sein Kind kümmerte.
    Als er sich zu ihr umdrehte, starrte sie ihn noch immer an. Eine tiefe Wärme stieg in ihr auf, als sich ihre Blicke trafen. Und für einen Moment war ihr, als hätte sie noch nie in ihrem Leben einen Mann gesehen, der so traurig aussah.
    „Tut mir leid, dass Sie so Ihren ersten Morgen bei der Arbeit verbringen müssen“, sagte Nick.
    „Das geht schon in Ordnung“, antwortete sie. Vermutlich war ihm die Situation genauso unangenehm wie ihr.
    „Am besten, ich sage Ihnen gleich, dass fast alle meiner Deputys Stephanie früher oder später fahren mussten.“ Er verzog das Gesicht. „Sie schwänzt die Schule. Meistens bin ich dann da. Aber wenn nicht, erwarte ich,

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