Der Bedrohung so nah (German Edition)
etwas vor der Bar. Ein zweiter Mann mit einer braunen Papiertüte kaum aus dem Eingang. Natürlich hatte sie Nicks Anweisung nicht vergessen, doch konnte es wirklich in seinem Sinne sein, wenn sie die Täter entkommen ließ? Der Gedanke, allein gegen zwei bewaffnete Männer anzutreten, behagte ihr allerdings auch nicht besonders. Denn sie wusste ja, wie das letzte Mal ausgegangen war. Außerdem hatte sie keine Verstärkung und war noch in der Probezeit. Sie hatte noch nicht einmal Handschellen bekommen. Trotzdem konnte sie auf keinen Fall zusehen, wie diese beiden Kleinstadtganoven sich mit einer Tüte voll Geld aus dem Staub machten, in dem Bewusstsein, der Polizei ein Schnippchen geschlagen zu haben. Sie hatte keine andere Wahl: Sie musste die Männer aufhalten.
Das Herz schlug ihr bis zum Hals, während sie sich an der Mauer entlang zum Eingang des Gebäudes schlich und wartete. Als die Männer zurück zu ihrem Auto gehen wollten, trat sie aus der Deckung. „Polizei! Lassen Sie die Waffen fallen“, rief sie.
Der Fahrer wirbelte herum. Er musterte sie eindringlich mit einem Blick aus seinen kleinen, rattenähnlichen Augen. Dann stieß er einen obszönen Fluch aus, machte jedoch keinerlei Anstalten, sich von seiner Waffe zu trennen.
„Fallen lassen“, schrie Erin. „Sofort!“
Der Mann warf seinem Partner einen Blick zu und murmelte etwas, das Erin nicht verstand. Viel zu laut rauschte das Blut in ihren Ohren.
„Ich bin unschuldig!“, spie er ihr entgegen.
„Waffe fallen lassen!“
Er schmiss seine Waffe auf den Boden. „Sie machen ’nen Fehler, Lady.“
„Ich will Ihre Hände sehen“, fuhr sie ihn an.
Er fletschte die Zähne, während er langsam die Hände hob.
„Los! Auf den Boden! Gesicht nach unten!“
Fluchend ging der Mann auf die Knie, dann legte er sich mit dem Gesicht nach unten auf den Schotter. Langsam schob Erin sich zu ihm vor und trat seine Waffe weg.
Dann wandte sie sich dem anderen Mann zu. „Sie auch. Auf den Boden.“
„Und was machst du, wenn ich es drauf ankommen lasse, Schätzchen?“, fragte er höhnisch grinsend.
„Es dich bereuen lassen“, erwiderte sie.
Ohne den Blick von ihr zu wenden, ließ der Mann sich zu Boden sinken und legte sich flach auf den Bauch.
Erleichtert senkte Erin ihre Waffe und trat einen Schritt zurück. Wo, um alles in der Welt, war Nick? Wo waren die Männer des Sheriffs? Und wo war Hector? Ohne Verstärkung wäre es beinah unmöglich, die Männer in Schach zu halten, wenn einer von ihnen auf die Idee käme, sie herauszufordern. Innerlich fluchend sah sie über ihre Schulter zu dem Gebäude, hinter dem der Suburban parkte.
Völlig unvorbereitet traf sie nur wenige Sekunden später die volle Wucht eines Körpers und presste ihr die Luft aus den Lungen. Angst und Schrecken überkamen sie, als sie ihren Fehler erkannte. Oh mein Gott, der zweite Mann. Er war so schnell gewesen, dass sie nicht einmal gehört hatte, wie er aufgestanden war.
Die Beine mit denen ihres Angreifers verschränkt, taumelte sie rückwärts und landete schließlich auf dem Rücken. Dabei schlug sie so hart auf, dass sie Sterne sah. Ein Dutzend Szenarios rasten ihr durch den Kopf. Auf keinen Fall durfte er ihre Waffe in die Hände bekommen. Wenn Nick genau in diesem Augenblick auftauchte … Sie konnte den Gedanken, noch einen weiteren verletzten Cop auf dem Gewissen zu haben, nicht ertragen.
Das Gewicht des Mannes lastete schwer auf ihr. Er roch nach Schweiß und schlechtem Atem. Erin begann, um sich zu treten. Ihr rechter Absatz traf sein Schienbein. Fluchend griff der Mann nach ihrer Waffe. Den Griff fest umklammert, versuchte sie, die Pistole zwischen sich und ihren Angreifer zu bringen. Er war um einiges stärker als sie. Es war nur eine Frage der Zeit, bis er sie überwältigen würde. Daran änderte auch ihre Nahkampfausbildung nichts. Es gelang ihr, sich zu befreien, und sie rollte sich zur Seite. Aus dem Augenwinkel sah sie, wie nun auch der andere Mann aufstand. Ihr Angreifer war schon auf den Knien, doch Erin war schneller und ging in Schussposition.
„Halt, oder ich schieße!“
Die Männer erstarrten. Der andere Mann hob die Hände. „Immer mit der Ruhe.“
Der Fahrer starrte Erin an. Sie war etwas mitgenommen, aber ihm schien es nicht viel besser zu gehen. Die Sekunden vergingen, während sie sich schwer atmend gegenüberstanden und gegenseitig fixierten.
„Auf den Boden!“ Eiskalt und ruhig hallte Nicks Stimme durch die Luft.
Erin war so
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