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Der Bedrohung so nah (German Edition)

Der Bedrohung so nah (German Edition)

Titel: Der Bedrohung so nah (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Castillo
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anderweitig das Leben zur Hölle machen.
    Sie starrte ihn an. Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Sein Blick aus Augen, dunkel wie die Nacht, durchbohrte sie, und seine Lippen waren zu einem harten Strich zusammengepresst. Wie lange er wohl schon da gestanden und ihr zugesehen hatte?
    Fest entschlossen, die Unbeteiligte zu spielen, drehte sie sich um und versetzte dem Sack einen weiteren Schlag. Rumms! „Was machen Sie denn hier?“
    „Wir müssen reden.“
    Rumms! „Worüber?“
    „Über Vic DiCarlo.“
    Es war, als würde sie von innen heraus zu Eis gefrieren. Sie streckte die Arme aus und brachte den Sack mit ihren Handschuhen zur Ruhe. Dann drehte sie sich zu Nick um und sah den Ärger, der wie glühend heiße Kohlen in seinen Augen schwelte.
    „Frank hat mir Ihr kleines Geheimnis verraten“, sagte er mit gefährlich leiser Stimme.
    Sie wusste nicht, was sie erwidern sollte. „Ich kann mir vorstellen, wie das für Sie aussieht, aber …“
    „Verdammt noch mal, McNeal. Jetzt hören Sie auf, die Dumme zu spielen. Es beleidigt meine Intelligenz. Und eine miserable Schauspielerin sind Sie auch.“ Ein freudloses Lächeln umspielte seinen Mund. „Sie haben mich angelogen. Sie wussten genau, dass DiCarlo versucht hat, Sie vor der Schule umzubringen. Dennoch haben Sie es nicht für nötig gehalten, mich darüber zu informieren!“
    „Ich habe Sie nicht angelogen …“
    „Es war DiCarlos Sohn, den Sie in der Nacht in der Lagerhalle angeschossen haben, McNeal. Glauben Sie wirklich, so was lässt der auf sich sitzen?“
    Seine Worte trafen sie wie Schläge in den Magen. „Ich wusste nicht genau, wen ich angeschossen habe.“
    „Das glaube ich Ihnen nicht“, sagte er. „Ich habe Ihnen eine Chance gegeben, und Sie haben mich angelogen. Ich habe Sie wider besseres Wissen eingestellt, und Sie haben mich zum Narren gehalten.“ Er lachte bitter. „Ich hab es Ihnen nicht mal besonders schwer gemacht, oder?“
    Sein selbstironischer Tonfall brachte sie auf die Palme. „Verschwinden Sie, Nick.“
    „Sie hatten DiCarlo die ganze Zeit in Verdacht. Sie hätten es mir sagen müssen.“
    „Frank hat mich gebeten, es für mich zu behalten, bis wir es beweisen können.“
    „Frank ist ein Idiot. Er hätte Sie sofort in einen geheimen Unterschlupf bringen müssen.“
    „Das wäre völlig übertrieben“, sagte sie, doch ihre Stimme klang wenig überzeugend.
    „Die DNA-Tests sind da. Es war Damon DiCarlo.“
    Plötzlich wurde ihr übel. „Es tut mir leid …“
    „Vielleicht stehen Sie ja auf den Adrenalinkick oder das Risiko, aber ich kann sehr gut darauf verzichten.“ Die Lippen zu einem harten Strich zusammengepresst, kam er auf sie zu. „Sie haben diesmal nicht nur sich selbst in Gefahr gebracht, sondern auch meine Stadt … und meine Familie.“
    Noch nie zuvor hatte Erin ihn so wütend gesehen. Die Muskeln an seinem Kiefer waren angespannt, und er hatte die Hände zu Fäusten geballt. Sein Anblick, zusammen mit der schockierenden Neuigkeit, dass DiCarlo hinter den beiden Anschlägen steckte, löste eine Welle der Angst in ihr aus.
    „Ich würde niemals …“
    „Sie haben meine Tochter da mit reingezogen.“ Mit zusammengekniffenen Augen und bebenden Nasenflügeln stand er direkt vor ihr. „Sie haben sie in Gefahr gebracht.“ Bei diesen Worten gab er dem Sandsack einen harten Stoß. Der Sack schwang zurück und traf Erin an der Schulter, hart genug, dass sie das Gleichgewicht verlor. Zornig holte sie aus – und versetzte ihm einen Schlag an den Kiefer, der ihn rückwärts taumeln ließ.
    Rumms!
    Kaum hatte sie ihn getroffen, bereute sie es auch schon. In ihren vergangenen neun Jahren als Cop hatte sie noch nie aus Wut zugeschlagen. Noch nicht einmal, wenn ihr Gegenüber es verdient hätte. Und ausgerechnet jetzt musste sie ihre Angst und ihre Frustration an einem Mann auslassen, der ganz offensichtlich nichts dafür konnte.
    Seine Augen funkelten vor Wut, wie schwarze Diamanten.
    „Es tut mir leid. Ich wollte nicht …“ Es ging so schnell, dass sie nur die verschwommene Bewegung seiner Uniform wahrnahm, dann war er auch schon bei ihr.
    Mit einem klassischen Ringergriff legte er sie auf die Matte. Überraschend sanft landete sie auf ihrem Rücken. Als ihr klar wurde, wie einfach er sie übermannt hatte, kam die Wut zurück. Doch in dem Augenblick, als er über ihr war, verwandelte sie sich in etwas anderes.
    Er setzte sich rittlings auf sie und drückte ihre Arme an den Seiten auf den Boden. „Machen

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