Der Bedrohung so nah (German Edition)
in Logan Falls. Und er ist hinter Erin her, verdammt.“
„Das ist unmöglich.“
Nick biss die Zähne aufeinander. „Du bringst nicht nur Erin, sondern auch meine ganze Stadt in Gefahr.“
„Die Polizei von Chicago arbeitet nicht mit Vermutungen. Wir haben zwar geahnt, dass DiCarlo in die Sache verwickelt ist, aber ohne Beweise waren mir die Hände gebunden.“
„Was ist mit Erin? Wusste sie davon?“
„Sie hat es geahnt. Danny Perrines Informant hat ihnen den Tipp gegeben, aber Erin hatte keine Beweise.“
Nick spürte, wie der Zorn durch seine Adern rauschte. Erin hätte sich ihm anvertrauen sollen. Doch um sie würde er sich später kümmern. Im Moment brauchte er erst mal Fakten. Und zwar alle. „Erzähl mir, was ich wissen muss, Frank.“
„So wie es aussieht, hat Damon mit Heroin gedealt. Schon seit der Highschool. Doch Vic war ziemlich altmodisch. Wie die meisten Mafiosi hielt er nicht viel von Drogen – vor allem nicht von Heroin. Wahrscheinlich wusste er noch nicht einmal von Damons Geschäften. Erin hat Damon in der Nacht angeschossen, wenn nicht sogar getötet. Vermutlich hat DiCarlo davon erfahren und ihn zu einem Arzt gebracht, um seinen Ruf zu schützen. Es könnte sein, dass Damon in der Nacht gestorben ist und DiCarlo nach Italien geflogen ist, um ihn dort beisetzen zu lassen. Wir hatten vor, McNeal zu holen, sobald wir die ganze Geschichte kennen.“
„Du kommst zu spät“, sagte Nick mit ausdrucksloser Stimme. „Wir hatten hier bereits zwei Unfälle.“
„Wenn DiCarlo sie töten wollte, dann hätte er es längst getan.“
Nick spürte, wie Furcht in ihm aufstieg, zusammen mit einer gefährlichen Wut. Sein Blick fiel auf seine freie Hand, die er so fest zu einer Faust geballt hatte, dass die Gelenke schmerzten. „Ich will Schutz für McNeal.“
„Ich schicke dir gleich morgen früh einen U.S. Marshal runter. Dann bringen wir sie in einen geheimen Unterschlupf …“
„Zwei Marshals. Und morgen früh ist zu spät. Ich will sie jetzt, verflucht noch mal!“ Die Angst versetzte ihm einen Stich. Nicht nur Erin, sondern seine ganze Familie war in Gefahr. Stephanie. Mrs Thornsberry. „Und ich will Schutz für meine Familie.“
„DiCarlo hat es nicht auf deine Familie abgesehen, Nick.“
„Im Gegensatz zu dir bin ich nicht bereit, das Risiko einzugehen. Tu, was ich dir sage, und schick zwei Marshals für Erin und zwei für meine Familie und mich.“ Ohne eine Antwort abzuwarten, schmetterte er den Hörer auf die Gabel.
Er konnte es kaum glauben: Hatte es doch tatsächlich den Abschaum der Chicagoer Unterwelt bis nach Logan Falls gespült. Warum, zur Hölle, hatte Erin ihm nichts gesagt?
Der Drang, zu ihr zu gehen, war überwältigend. Er musste sich vergewissern, dass sie in Sicherheit war. Und er musste dafür sorgen, dass es so blieb, bis die Männer vom Marshal Service eintrafen. Er hatte das unbändige Verlangen, Erin zu beschützen, doch zugleich auch die schreckliche Gewissheit, dass es ihm bei Rita nicht gelungen war. Genauso wenig wie bei Stephanie.
Nicks Herz schlug wie wild. Abrupt stand er auf. Wie, um alles in der Welt, sollte er Erin und seine Familie gegen einen Mafiaboss verteidigen, der eine ganze Privatarmee in der Hinterhand hatte? Mit großen Schritten ging er zur Tür und betrat das Vorzimmer.
Hector sah von seinem Schreibtisch auf und kniff die Augen zusammen. „Stimmt was nicht, Chief?“
„Nehmen Sie den Streifenwagen, und folgen Sie mir nach Hause.“ Nick durchschritt den Raum, öffnete den Waffenschrank und nahm die Schrotflinte heraus, die er zuletzt vor einem Jahr in der Hand gehabt hatte, um sie für die Pfadfinder-Tour zu säubern. „Nehmen Sie die. Und extra Munition für Ihre Dienstwaffe. Und ziehen Sie Ihre kugelsichere Weste an.“
„Meine Weste?“ Hector sprang auf, die Augen so groß wie Untertassen. „Heiliger Strohsack, Chief, was ist los?“
„Vorsichtsmaßnahmen. Ich habe gerade mit der Polizei in Chicago gesprochen. Es könnte sein, dass Vic DiCarlo vorhat, Erin einen Besuch abzustatten. Wegen einer Sache, die vor ein paar Monaten in Chicago passiert ist.“
„Vic DiCarlo?“ Hector starrte ihn mit offenem Mund an. „ Der Vic DiCarlo?“
Der Name jagte Nick einen kalten Schauer über den Rücken. „Wir fahren zu mir. Von dort aus werden sie Steph und Mrs Thornsberry zu einem Rehabilitationszentrum in Indianapolis begleiten.“
„Nach Indianapolis? Jetzt gleich?“
„Nein, vor fünf Minuten“, erwiderte Nick
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