Der Benedict Clan 01 - Auf immer und ewig
du dachtest. Es tut mir Leid, dich enttäuschen zu müssen, aber ob du es glaubst oder nicht, ich habe für Sex ebenso oft bezahlt, wie du ihn verkauft hast." Der Blick, mit dem er sie dabei ansah, sollte seine Worte untermauern. Er wollte ihr außerdem damit zeigen, dass er an ihre Integrität glaubte.
Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus. Reginas Züge verrieten Zweifel, als sie forschend sein Gesicht betrachtete. „An jenem ersten Tag in Hallowed Ground schienst du mich für eine Art Callgirl zu halten."
Sie hatte Recht, das ließ sich nicht leugnen. „Ich habe einen Fehler gemacht", sagte er.
„Ja, das hast du."
„Ich meinte es nicht so." Er wollte zu ihr hingehen und sie in die Arme nehmen, fürchtete jedoch, sie könnte ihm seine Reaktion falsch auslegen.
Sie atmete tief aus. „Nein, das hast du vermutlich nicht. Ich bin wohl in diesem Punkt etwas überempfindlich."
Das erschien ihm zwar gewaltig untertrieben, aber er war sicher, sie hatte ihre Gründe dafür. Was ihn überraschte, war, wie sehr ihn diese Gründe interessierten. Und er wunderte sich auch, dass er ihr das Missverständnis nicht weiter nachtrug, sondern ihre Haltung respektierte.
Er verzog die Mundwinkel zu einem Lächeln, als er sie nach einem Moment des Schweigens fragte, ob sie ihn denn tatsächlich hinausgeworfen hätte.
„Ich hätte es versucht." Mit einer Kopfbewegung warf sie ihr Haar zurück. Ihr Blick signalisierte ihm, dass er es bloß nicht wagen sollte, über die Vorstellung zu lachen.
„Gut", sagte er. „Ich mag Frauen, die wissen, was sie wollen." Er meinte es ernst. Wobei er nicht vermutet hätte, etwas Derartiges je zu Regina Dalton zu sagen. Schon gar nicht heute Abend.
Sie beobachtete ihn eine Minute. Noch immer lag ein Schatten über ihrem Gesicht. „Okay", sagte sie schließlich. „Wenn das so ist, dann will ich jetzt Pizza essen."
Es war kaum der Auftakt, den Kane sich für den Abend gewünscht hatte. Die Frage war, ließ sich wenigstens das Ende, so wie es ihm vorschwebte, retten? Er konnte nicht mehr, als es versuchen.
Die Atmosphäre während des Essens war gedämpft, die Unterhaltung höflich und nichts sagend. Kane merkte kaum, was er aß. Er hätte genauso gut Pappe in sich hineinstopfen können. Erst als er die Reste wegtrug und Regina die Folie von der Keramikschüssel mit dem Dessert nahm, lockerte sich die Stimmung zwischen ihnen etwas auf.
„Erdbeeren", sagte Regina staunend, als sie die dicken reifen Früchte sah. Sie beugte sich über sie, um ihr frisches Aroma einzuatmen. „Sind sie vom Markt?"
„Nein, aus Tante Vivians Garten. Sie kocht nicht nur gut, sondern ist auch eine begnadete Gärtnerin."
„Und das ist die Soße dazu?" Regina stellte die Schale, die in der Mitte eine Vertiefung hatte, in der sich die Kokoscreme befand, zwischen sie. Dann setzte sie sich wieder ihm gegenüber an den Tisch.
„Es ist ein Dip, den meine Tante aus Kokoscreme, Frischkäse, Puderzucker und Vanille zusammenrührt. Man taucht die Beeren herein." Um es ihr zu demonstrieren, nahm er eine der Erdbeeren, die für diesen Zweck mit Stil und Blättchen geerntet wurden, tunkte sie in die Creme und hielt sie Regina vor die Lippen.
„Hmm", sagte sie, nachdem sie die Hälfte der dicken Beere abgebissen hatte, „das ist ja köstlich. Ich liebe Erdbeeren."
Kane nickte zustimmend. Dabei versuchte er zu ignorieren, wie ein gewisser Teil seiner Anatomie auf den verführerischen Anblick der roten Frucht zwischen ihren Lippen reagierte. Während er sich vorbeugte, um sich selbst eine Beere zu nehmen, sagte er: „Ist dir eigentlich klar, wie wenig wir voneinander wissen - was unsere Vorlieben und Abneigungen sind, was uns Spaß macht und was nicht? Ganz zu schweigen von den wichtigen Dingen? Zum Beispiel hast du mir kaum etwas von deinem Leben in New York erzählt, außer dass du mit deinem Cousin zusammenwohnst und einen Sohn hast."
„Da gibt es nicht viel zu erzählen. Ich kaufe und verkaufe Schmuck, fahre zu Auktionen und taxiere Kollektionen. Wenn ich zu Hause bin, helfe ich meinem Cousin im Büro." Sie sah ihn nicht an, während sie beiläufig die Schultern zuckte und eine zweite Erdbeere in die Kokoscreme tunkte.
„Und du hast keine weiteren Verwandten? Keine Großeltern?"
„Nein. Meine Mutter behauptete immer, sie sei Waise gewesen, doch ich vermute, ihre Familie wollte nichts mehr mit ihr zu tun haben, nachdem sie von zu Hause fortlief, um meinen Vater zu heiraten. Und was seine Eltern angeht,
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