Der Benedict Clan 01 - Auf immer und ewig
über die Schulter.
Mit wenigen Schritten hatte Melville ihn eingeholt. „Konntest du etwas in Erfahrung bringen?"
„Nichts Aufschlußreiches." Das stimmte zwar nicht ganz, aber Kane wollte nicht mehr dazu sagen. Es war ihm einfach nicht danach zu Mute, über die Sache zu sprechen. Melville musste es gemerkt haben, denn er ließ das Thema fallen.
Erst nachdem das Gericht sich zum Lunch zurückzog, zwang sich Kane, den Hefter aufzuschlagen. Die Fakten waren schlimmer, als er befürchtet hatte. Regina Dalton wohnte unter derselben Adresse wie Gervis Berry. Sie bezeichneten sich als Cousin und Cousine, waren jedoch nicht blutsverwandt. Was nur eine Schlussfolgerung zuließ.
Während er auf das vernichtende Beweismaterial hinunterstarrte, wurde Kane von blinder Wut gepackt. Wie konnte das saubere Pärchen sich einbilden, man würde ihm nicht auf die Schliche kommen? Die beiden glaubten wohl, sie hätten es hier mit den letzten Hinterwäldlern zu tun? Berry, der in seinem New Yorker Büro saß, wusste es nicht besser. Aber Regina war vor Ort. Sie hätte eigentlich damit rechnen müssen, dass die Sache früher oder später auffliegen würde.
Wenn er sie in die Finger bekäme, würde er die Wahrheit schon aus ihr herausholen. Am liebsten hätte er die weiteren Verhandlungen seinem Partner überlassen und wäre auf der Stelle nach Turn-Coupe zurückgefahren, um sich die süße Regina vorzuknöpfen.
Aber nein, das wäre zu einfach, zu endgültig gewesen. Besser wäre es, sie beim Lügen zu ertappen und ihr dann das ganze Täuschungsmanöver auf den Kopf zuzusagen. Es gab andere, subtilere Methoden, um Regina ihr Tun bedauern zu lassen, und er wusste auch schon, welche.
Die Vorverhandlungen zogen sich über den ganzen Nachmittag hin. Als die Sitzung schließlich beendet war, fuhren Kane und Melville zu ihrem Büro in Turn-Coupe zurück, um die Entwicklung des Falles durchzusprechen. Es war spät, als Kane schließlich Feierabend machte und nach Hause fuhr. Als er am Bestattungsinstitut vorbeikam, sah er das Auto seiner Tante beim Nebeneingang parken.
Es bestand natürlich die Möglichkeit, dass Tante Vivian irgendetwas für seinen Großvater erledigte, aber Kane bezweifelte es. Wahrscheinlicher war, dass Pops genug davon hatte, als Invalide das Bett zu hüten, und sich ein Transportmittel geliehen hatte, um in die Stadt zu gelangen. Leise fluchend trat Kane auf die Bremse und bog auf den Parkplatz ein.
Das Erste, was er hörte, als er den Empfangsbereich betrat, war eine vertraute tiefe Stimme, die aus irgendeinem der hinteren Räume kam. Kane hob die Brauen. Fragend blickte er die Frau an der Rezeption an.
Miss Renfrew, die Halbtagskraft, die ihr inzwischen ergrautes Haar seit Jahrzehnten zu demselben Knoten im Nacken zusammenzwirbelte und die mehr vom Geschäft verstand als jeder andere, außer Mr. Lewis selbst, nickte grimmig. „Sie haben richtig gehört. Er ist es. Ich sagte ihm, dass er ins Bett gehört, aber er meinte, er sei es leid, betütert zu werden."
Als sie ausgeredet hatte, hörte Kane eine zweite, hellere Stimme, die sich deutlich von Pops' tiefem Bariton abhob. „Ist Miss Elise bei ihm?" fragte er.
Miss Renfrew schüttelte den Kopf. „Die junge Frau, die wegen des Schmucks hier ist. Anscheinend hatte Mr. Lewis einen Termin mit ihr. Sie sind hinten im Ausstellungsraum, falls Sie zu ihnen gehen wollen."
Eine ausgezeichnete Idee, dachte Kane.
Während er nach hinten ging, konnte er die beiden lachen hören. Er biss die Zähne zusammen, so sehr ärgerte es ihn, wie vertraut sie miteinander umgingen. Sie standen zwischen den aufgeklappten Särgen, die, mit rosa und blauem, weißem und cremefarbenen Satin ausgeschlagen, wie riesige Kinderbetten zur Schau gestellt waren. Sie drehten sich um, als er in den Raum kam. Das Lächeln, das Reginas Gesicht erhellte, hätte ihn normalerweise im siebten Himmel schweben lassen, wäre er nicht felsenfest davon überzeugt gewesen, dass sie ihm etwas vorspielte.
Es widerstrebte ihm zwar, so zu tun, als sei alles in Ordnung, aber es schien ihm im Moment die beste Strategie zu sein. Er wollte Pops weder unnötig aufregen noch ihn dazu zwingen, Partei zu ergreifen.
Reginas Lächeln erwidernd, ging er zu ihnen hin und legte ihnen beiden den Arm um die Schultern. „Wieso bist du nicht im Bett?" fragte er seinen Großvater mit gespieltem Tadel. „Was hast du hier schon wieder zu suchen?"
„Ein Mann muss schließlich seinen Verpflichtungen nachkommen", antwortete
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