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Der Benedict Clan 05 - Fremder Feind

Der Benedict Clan 05 - Fremder Feind

Titel: Der Benedict Clan 05 - Fremder Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
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sich um die zu kümmern, die jünger und schwächer waren als er, und seine Bereitschaft, die Aufgabe zu übernehmen, war belohnt und er für seinen Takt gewürdigt worden. So lehrt man Rücksicht gegenüber anderen, dachte sie. Keine Predigten, keine Forderungen, sondern einfach nur Beispiele und versteckte Anweisungen, die in sich Lektion genug waren. Dass es funktionierte, zeigte sich an Wades Verhalten. Dass man es aus einem Buch mit Anstandsregeln lernen konnte, war eher nicht anzunehmen.
    Die Frage war allerdings, wie weit eine derartige Rücksicht gehen würde. Würde Wade mit einer Frau, an der er nicht wirklich interessiert war, schlafen, nur weil er zu sehr Gentleman war, um ihr einen Korb zu geben? Falls er nur auf ihre Aufforderung hin gehandelt hatte, dann war alles, was danach geschehen würde, ihre eigene Sache.
    Wade, Chloe und Nat betraten das Gebäude und gelangten in ein Wohnzimmer, das mit antiken Möbeln eingerichtet war und den Charme und den Komfort englischer Landhäuser ausstrahlte. Niemand befand sich jedoch in dem Raum, und nach dem Gemurmel zu urteilen, hielten sich alle in dem Zimmer zu ihrer Linken auf. Das entpuppte sich als die Küche des Hauses, sehr geräumig und mit großen Fenstern, die allerdings zugenagelt waren. Die Einrichtung war in Blau und Weiß gehalten, wie die Wandteller auf den Hängeschränken. Herd und Kühlschrank hätten einer Großküche Genüge getan. Die großzügigen Arbeitsplatten boten mehr Platz, als die fünf Frauen benötigten, die hier ihrer Tätigkeit nachgingen.
    Die lebhafte Unterhaltung verstummte, als sich die Frauen von ihrer Arbeit abwandten und die Neuankömmlinge ansahen. Sie erschienen wie ein Team und stellten sich Chloe wie eine geschlossene Einheit gegenüber. Jede von ihnen war auf ihre Weise außergewöhnlich attraktiv, sie alle strahlten natürliche, selbstverständliche Erfahrenheit aus, die für Chloe etwas Einschüchterndes hatte.
    Diese Frauen, die die Ehefrauen seiner Brüder und Cousins waren, setzten den Standard, an dem Wade jede Frau messen würde, die in sein Leben trat. Wie sollte sie jemals mit ihnen mithalten können? Zwar wollte oder musste sie das nicht tun, dennoch bereitete es ihr Unbehagen.
    Schließlich drehte sich auch Wades Mutter um, die etwas in einem riesigen Kochtopf auf dem Herd umrührte. Sie hob den Kochlöffel, um Chloe zu grüßen. Ihr Lächeln wirkte mindestens doppelt so warmherzig und entgegenkommend wie das der anderen. Der würzige Geruch gehackter Zwiebeln, der in der Luft hing und sich mit dem von geschnittenem Sellerie, Paprika, Mehlschwitze und karamellisierendem Zucker mischte, schien ganz allein ihr Werk zu sein.
    Eine der Frauen - sie war groß und trug ihr Haar zu einem langen Zopf geflochten - war im vierten oder fünften Monat schwanger, griff nach einem Küchenhandtuch, wischte sich die Hände ab und kam auf sie zu. Wade breitete die Arme aus und umarmte sie. Dann drehte er sich mit ihr zu Chloe, um ihr Janna vorzustellen, die Ehefrau seines Bruders Clay.
    Janna begrüßte sie freundlich, doch ihr Blick verriet, dass sie ein wenig reserviert war. Sie ließ Wade nicht los, sondern strich vorsichtig an der Stelle über sein T-Shirt, an der der Stoff über dem Verband lag. „Du bist wirklich okay? Clay meinte, die Verletzung sei ziemlich ernst."
    „So schlimm ist sie auch wieder nicht. Ich werde es überleben, versprochen." In seinen dunklen Augen war echte Zuneigung zu erkennen, als er einen Moment lang nach unten sah. „Wie geht es denn Clay junior?"
    „Bestens", sagte Janna und verzog das Gesicht. „Und mir auch - allerdings erst in dreieinhalb Monaten. Das ist also Chloe?"
    „Und Nat Hedley. Vielleicht hast du mich schon mal über ihn reden gehört", gab Wade zurück, dann begann er, die anderen Familienangehörigen vorzustellen und ein paar Informationen über sie mitzuliefern.
    Chloe nahm aufmerksam zur Kenntnis, dass die feenhafte Schönheit mit dem wallenden Haar Adams mit übersinnlichen Fähigkeiten begabte Frau war, die Rothaarige mit den leichten Sommersprossen gleich neben ihr war Regina, die mit Kane verheiratet war. Tory mit dem glänzenden braunen Haar musste zum Sheriff gehören. Sie alle begrüßten Chloe und lächelten freundlich, dennoch war offensichtlich, dass sie nicht besonders glücklich waren, sie kennen zu lernen. Genau genommen war das auch nicht sonderlich überraschend, wenn man berücksichtigte, welche Unruhe sie in ihr Leben gebracht hatte. Trotzdem tat es ihr

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