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Der Benedict Clan 05 - Fremder Feind

Der Benedict Clan 05 - Fremder Feind

Titel: Der Benedict Clan 05 - Fremder Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
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noch, wie sich eine Metalltür an der hinteren Wand schloss, und warf sich dagegen, so dass sie wieder aufflog. Mit einem großen Satz sprang er die wenigen Stufen einer wackligen Treppe hinunter, die in eine schmale Gasse führte. Direkt gegenüber befand sich die rückwärtige Laderampe des Zoo-und Samenhandels. Ahmad und Chloe verschwanden gerade durch den Hintereingang.
    Nat lief hinüber zu der kurzen Treppe, während Wade mit einem athletischen Satz auf die Rampe sprang. Augenblicke später war er im Ladeninneren.
    Von weiter vorne hörte er jemanden fluchen. Es war die Stimme eines ungehobelten alten Kerls namens Zach Buchanan, dem langjährigen Eigentümer des Geschäfts, der hübschen Gärtnerinnen im Frühling und Sommer gute Angebote für Blumen machte. Seine Diebstahlsicherung bestand aus einer doppelläufigen Schrotflinte, die normalerweise unter der Ladentheke lag. Ein ohrenbetäubendes Gebrüll unterbrach seine derben Flüche, dann war auf einmal alles ruhig.
    Im vorderen Teil des Ladens angekommen, nahm Wade mit einem Blick wahr, dass Zach seine Schrotflinte auf Ahmad gerichtet hatte. Der hielt Chloe abermals so vor sich, dass sie einen Schutzschild für ihn bildete, während er die Spitze seines Messers gegen ihre Halsschlagader drückte.
    Eine gefährliche Mischung aus Zorn, Angst und Erinnerung überkam Wade, als er sah, wie Ahmad kurz davor war, die Klinge in Chloes Fleisch zu bohren und die Schlagader zu durchtrennen. Schon zweimal hatte er eine ganz ähnliche Situation erlebt, und beide Male war eine Frau dabei ums Leben gekommen. Diesmal durfte es nicht so ausgehen. So weit würde er es auf keinen Fall noch einmal kommen lassen.
    Ahmad riss Chloe herum, als Wade zum Stehen kam. „Waffe fallen lassen", brüllte er, „sonst schneide ich ihr die Kehle durch!"
    Zach gehörte zu einer Generation, die mit Cowboyfilmen aufgewachsen war und dazu neigte, in gefährlichen Situationen in deren Jargon zu verfallen. „Keine Ahnung, was er redet, Wade", sagte er gedehnt. „Aber mir gefällt die Nase dieses
    Hombre überhaupt nicht, und sein Auftreten kann ich schon gar nicht gutheißen."
    „Das können Sie laut sagen", meinte Nat, der inzwischen auch durch die Hintertür hereingekommen war.
    „Absolut richtig." Wade blickte in Ahmads fanatisch glühende Augen, als er in Pashtu erwiderte: „Wenn ihr auch nur ein Haar gekrümmt wird, schicke ich dich persönlich in die Hölle!"
    „Denkst du etwa, das kümmert mich?" gab Ahmad zurück. „Sie hat sich selbst entehrt, und sie hat den Namen meiner Familie in den Schmutz gezogen."
    „Ja, sicher. Nur gehört sie nicht zu deiner Familie. Das war nie der Fall, und es wird auch nie der Fall sein. Was sie macht, hat mit dir nichts zu tun."
    „Mein Vater akzeptierte sie, und ich tat es ebenfalls. Sie gehört zu uns."
    Diese Forderung weckte eine solche Wut, wie er sie noch nie zuvor verspürt hatte. Hinzu kam ein immenser Besitz ergreifender Instinkt. „Nie im Leben", gab er mit harter Stimme zurück. „Sie gehört niemandem außer sich selbst, und sie gehört in dieses Land."
    „Sieht aus, als hätten wir uns ein Patt eingehandelt", sagte Zach.
    Die Sonne fiel durch das Schaufenster und bildete dicht über dem Fußboden einen Bereich aus gelblich leuchtenden Staubkörnchen, die in dem grellen Schein funkelten und träge durch die Luft schwebten. Der Geruch von Baumwollsamen, Hundefutter, Wildfutter und Insektenvernichtungsmitteln war
    Wade unglaublich vertraut. Schließlich waren sein Dad und er bestimmt tausendmal hier gewesen, um einzukaufen. Ein seltsamer Ort, um eine Entscheidung auf Leben und Tod zu treffen.
    Chloe schaffte es, etwas zu sagen. Sie war ein wenig außer Atem, doch ihre Stimme klang viel vernünftiger und ruhiger, als man es unter diesen Umständen hätte erwarten sollen. „Wartet. Das alles ist nicht nötig. Ich ... ich komme mit dir, Ahmad. Du kannst das Geld von meinem Vater haben, wenn du deinen Dschihad gegen diesen Mann widerrufst."
    „Nein!" Dieses eine Wort entfuhr ihm mit solcher Heftigkeit, dass es ihn in der Kehle schmerzte. Er hatte vermutet, dass sie etwas in dieser Art plante, doch es von ihr zu hören, war eine völlig andere Sache.
    „Meinen mir zustehenden Dschihad?" Ahmad verstärkte den Druck auf die Klinge, die sich ein wenig in die Haut einschnitt und an deren Spitze sich etwas Blut sammelte.
    Chloe zuckte zusammen und verlagerte ihr Gewicht ein wenig, um die Balance zu halten, während sie vor dem Messer

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