Der Berg Der Abenteuer
hatten. Aber als sie endlich anlangten, stellten sie fest, daß der Platz wirklich ideal zum Zelten war.
Eine Quelle mit eiskaltem Wasser sprudelte neben einem dichten Gebüsch aus der Erde. Die Bäume würden das Lager vor dem Nachtwind schützen, der im Gebirge manchmal sehr kalt war. Außerdem konnten die Esel an ihnen festgebunden werden, damit sie nachts nicht her-umstreunten.
Müde von dem langen Ritt, glitten die Kinder aus den Sätteln. Die Esel trabten sofort zur Quelle, um zu trinken.
Geduldig wartete einer auf den anderen, während Schneelein, das keine Müdigkeit kannte, wie verrückt um sie herumsprang.
»Wir wollen erst essen und dann die Zelte aufbauen«, schlug Philipp vor. »Deckt mal den Tisch, Mädels! Hier steht ein großer flacher Stein, der wie geschaffen dazu ist.«
Bald befand sich das Abendbrot auf dem Stein. Neben jedem Teller stand ein Becher mit Limonade, die die Kinder sofort durstig hinunterstürzten. Zuerst aßen sie, ohne viel zu sprechen. Aber als der größte Hunger gestillt war, begannen sie sich lebhaft zu unterhalten. David kaute schweigend und hörte ihnen zu. Die Esel rupften Gras.
Schneelein befand sich bei Scheck. Kiki hatte eine Tomate ergriffen und hieb mit dem Schnabel hinein, so daß der Saft Jack in den Hals tropfte. Alle waren zu ihrer Zu-friedenheit beschäftigt.
Endlich stand Jack auf. »Komm, Philipp, wir wollen die Zelte aufrichten. Es wird bald dunkel.«
Die erste Nacht im Zelt
Die Mädchen wuschen das Geschirr in der Quelle, während David und die Jungens die Zelte abluden. Die Packesel wurden von den großen Körben und dem übrigen Gepäck befreit. Froh, die schwere Last los zu sein, rollten sie sich auf dem Rücken und stießen übermütig mit den Beinen in die Luft.
Kiki, dem das Gehabe der Esel unheimlich vorkam, zog sich vorsichtig auf einen Baum zurück. Jack lachte. »Er glaubt, sie wären verrückt geworden. Schon gut, Kiki, sie sind nur froh, daß wir ihnen das Gepäck abgenommen haben.«
Da pfiff Kiki plötzlich durchdringend wie eine Lokomotive. Die beiden Esel sprangen entsetzt auf die Beine und rasten ein Stück den Berg hinab. Auch David fuhr heftig zusammen.
»Pfui, Kiki! Wenn du das noch einmal tust, werde ich dir den Schnabel zubinden«, drohte Jack. »Den schönen Abendfrieden so zu stören!«
»Wisch dir die Füße ab, wisch dir die Füße ab!« rief Kiki frech und hüpfte von einem Bein aufs andere.
Bald standen die beiden Zelte nebeneinander unter den Bäumen. David zog es vor, im Freien zu schlafen. Er fand die Zelte offenbar ziemlich überflüssig.
»Mir ist es eigentlich auch lieber, daß er draußen bleibt«, sagte Jack. »Wahrscheinlich hat er noch nie im Leben gebadet.«
»Wir wollen die Zelte offen lassen«, schlug Lucy vor, die mit dem sauberen Geschirr zurückkam. »Dann können wir hinausschauen. Am liebsten würde ich auch unter freiem Himmel schlafen wie David.«
»Dazu ist der Wind zu kalt«, sagte Jack. »Später wirst du dich über deinen warmen Schlafsack freuen. David muß sehr abgehärtet sein. Er hat nur eine dünne Decke zum Zudecken und will anscheinend auf der kahlen Erde schlafen.«
Die Sonne verschwand in einem Rausch von Farben hinter den Bergen. Eine Zeitlang glühten die Gipfel noch in ihrem Glanz. Dann kroch die Dunkelheit allmählich auf die höchsten Spitzen und ließ nur noch den Himmel darüber ein wenig hell. Schließlich wurde auch dieser immer dunkler. Hier und dort kam ein Stern zum Vorschein. Ein kalter Wind blies den Berg hinauf.
Die Esel waren mit langen Leinen festgebunden. Einige von ihnen legten sich nieder. Scheck hielt nach Schneelein Ausschau, aber das Zicklein war zu Philipp gelaufen.
Die Kinder wuschen sich an der Quelle. David sah erstaunt zu, wie sie in dem kalten Wasser herumplansch-ten. Dann wickelte er sich in seine dünne Decke und schaute schweigend in den Sternenhimmel.
»Besonders lustig ist er gerade nicht«, meinte Jack. »Ich glaube, er hält uns alle für nicht recht gescheit, wenn wir Unsinn machen und lachen. Beeil dich, Philipp, damit wir endlich zu Bett kommen.«
Die Mädchen waren schon in ihr Zelt gegangen. Sie schlüpften in ihre Schlafsäcke und banden sie lose am Hals zu. Die Säcke hatten große Kapuzen, die man über den Kopf ziehen konnte. Sie waren warm und bequem.
Lucy schaute aus der Zeltöffnung. Die Sterne funkelten hell. Alles war sehr still, nur die Quelle plätscherte, und der Wind sauste in den Bäumen. »Mir ist, als wären wir ganz allein
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