Der Berg Der Abenteuer
Kiki etwas passiert war?
Aber nein, das hätte er Jack sofort angemerkt. Was mochte nur los sein? Philipp wurde ganz unbehaglich zumute. Warum rückten Jack und die Mädchen nicht mit der Sprache heraus? Es war doch sonst nicht bei ihnen üblich, Geheimnisse voreinander zu haben. Endlich nahm er Jack beiseite und fragte ihn offen.
»Hör mal, Jack — was ist eigentlich los? Mach mir bitte nichts vor! Ich spüre doch genau, daß etwas nicht in Ordnung ist. Heraus damit! Oder ich gehe in meine Höhle zu-rück und bin böse.«
Jack zögerte ein wenig. Dann sagte er entschlossen:
»Na schön, ich werde dir alles erzählen. Aber es ist nichts Gutes.«
Und dann berichtete er ausführlich von der Ankunft des Hubschraubers, von dem Auftreten des Königs, von dem verängstigten Fallschirmspringer und dem ärgerlichen Piloten und schließlich auch von Mejers verteufeltem Plan, eins der Kinder mit den Flügeln abspringen zu lassen..
»Ach so«, sagte Philipp langsam. »Dann soll ich wohl das Opfer sein, nicht wahr?«
Jack nickte. »Diese Schufte! Die Erfindung ist noch ganz unvollkommen. Die Flügel sind nicht hundertprozentig sicher, nicht einmal fünfzigprozentig. Vielleicht werden sie es später einmal sein.«
»Soso, ich werde also mit richtigen Flügeln fliegen.«
Philipp versuchte, die Sache scherzhaft aufzufassen.
»Mach doch nicht so ein trübseliges Gesicht, Jack. Es wird ja doch nichts daraus. Bestimmt kommt irgend etwas dazwischen. Und wenn nicht — na, ich bin ja kein Feigling.«
»Das brauchst du mir nicht erst zu sagen«, versicherte Jack. »Die Mädchen haben sich furchtbar aufgeregt. Deshalb waren sie auch so komisch zu dir. Wir wollten dir eigentlich gar nichts erzählen.«
Philipp stolzierte auf die Mädchen zu und schlug mit den Armen, als hätte er Flügel. »Kopf hoch!« rief er ihnen zu. »Sobald ich aus dem Hubschrauber draußen bin, werde ich zu Bill fliegen und ihm einen furchtbaren Schreck einjagen.«
Aber der Scherz wollte ihm nicht recht gelingen, die Sache war zu ernst. Die Kinder waren bedrückt und hatten nicht einmal Lust, mit Schneelein zu spielen. Enttäuscht hüpfte das Zicklein in den Berg hinunter, um nach lustigerer Gesellschaft zu suchen.
Es vergingen drei lange Tage, ohne daß irgend etwas geschah. Die Kinder wurden ungeduldig. Wollte Bill denn überhaupt nicht mehr kommen, um sie zu befreien? Er hätte doch längst da sein müssen. Unermüdlich suchte Jack das Gelände um den Berg herum mit seinem Fernglas ab. Aber immer wieder ließ er es enttäuscht sinken.
Nichts. Kein Bill, kein David, keine Esel.
Das ewige Warten machte die Kinder ganz krank. Ob sie nicht noch einmal den Versuch machen sollten, auf dem Weg über die Strickleiter zu entkommen? Aber Jack riet ab. »Das hat keinen Zweck. Habt ihr nicht bemerkt, daß dauernd ein paar von diesen katzenfüßigen Japanern um uns herumwimmeln? Mejer läßt uns bewachen.«
Jack hatte recht mit seiner Beobachtung. Aber Mejer hatte offenbar auch angeordnet, den Kindern gut und reichlich zu essen zu geben. Alle trüben Gedanken vermochten nicht, ihnen den Appetit zu verderben, und sie futterten tüchtig. Schneelein half ihnen eifrig dabei. Kein frisches Gemüse, kein Blättchen Salat war vor ihm sicher.
Als die Kinder am dritten Abend in die Decken gerollt unter ihrem Sonnensegel lagen, hörten sie plötzlich das vertraute Surren eines Hubschraubers. Mit klopfendem Herzen richteten sie sich auf. Lucys Augen füllten sich mit Tränen.
Der Hubschrauber umkreiste den Berg. Nachdem der Scheinwerfer eingeschaltet worden war, kam er langsam herunter und landete auf dem erleuchteten Hof.
In der Maschine saßen zwei fremde Männer. Der Pilot trug eine dunkle Schutzbrille und eine spitze Mütze. Sein Kamerad, der keine Kopfbedeckung hatte, sah streng und grimmig aus.
Bald erschienen auch Mejer und Morlik mit den japanischen Dienern. »Sind Sie der Chef?« rief der Pilot Mejer zu. »Ich bin für Kahn gekommen, der auf Urlaub gegangen ist. Dies ist mein Kamerad Johns. Wir haben die Sachen gebracht, die Sie bestellt hatten.«
Sogleich begann man wieder mit dem Ausladen. Kisten und Kasten türmten sich auf dem Hof. Der Pilot und sein Begleiter sprangen aus der Maschine.
»Sie können unten etwas essen«, sagte Mejer. »Ich nehme an, daß Sie morgen abend wieder zurückfliegen.«
»So lange kann ich mich nicht aufhalten«, erwiderte der Pilot. »Man beginnt uns bereits nachzuschnüffeln. Ich muß noch heute wieder fort.«
»Hat
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