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Der Berg der Sehnsucht: Big Sky Mountain (German Edition)

Der Berg der Sehnsucht: Big Sky Mountain (German Edition)

Titel: Der Berg der Sehnsucht: Big Sky Mountain (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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schlug nach ihm, musste sich aber das Lachen verkneifen. „Du bist schön ruhig!“, rief sie ihm sichtlich verlegen zu.
    „Ich werde auf deiner Hochzeit tanzen“, sagte Hutch grinsend.
    „Du und Hochzeiten“, konterte sie und stieß ein gespieltes Schnauben aus. „Das ist doch für dich genau das richtige Thema.“ Sie hielt inne, seufzte leise und zog die Schleife ihrer Schürze zurecht. „Ich habe noch viel zu tun, deshalb wäre ich dir dankbar, wenn du mir einfach meine Ruhe lassen würdest.“
    Inzwischen hatte Hutch aufgegessen, stand auf und spülte den Teller im Becken ab, ehe er ihn in die Spülmaschine sortierte.
    „Ich hätte nichts gegen ein bisschen frische Luft“, sagte er plötzlich.
    Sofort regte sich bei Kendra wieder diese unerklärliche Hitze, die ihr Herz rasen ließ und ihr die Kehle zuschnürte. Wollte er damit etwa andeuten …?
    „Es ist doch ein wunderschöner Tag“, meinte Opal und vermied es, in Kendras Richtung zu sehen. „Warum macht ihr zwei nicht einen Spaziergang? Oder ihr reitet ein bisschen durch die Gegend. Ich passe in der Zwischenzeit gern auf die kleine Lady auf, und Leviticus wird mir dabei behilflich sein.“
    Kendra kam sich vor, als wäre sie zurück auf einer der Kirmesattraktionen, da sich das Zimmer um sie herum zu drehen schien.
    Ein Spaziergang war vermutlich etwas Harmloses, aber ganz bestimmt würde sie nicht mit Hutch ausreiten, weil sie genau wusste, wo das enden würde. Zugleich wusste sie aber auch, sie würde nicht Nein sagen können - und auch nichts anderes, da ihre Kehle noch immer wie zugeschnürt war.
    „Geht ruhig“, forderte Opal sie auf, ohne zu ahnen, dass sie als bibelfeste Kirchgängerin Kendra geradewegs in das finstere, tosende Herz der Sünde schickte. „Madison ist hier gut aufgehoben. Ich möchte sogar wetten, dass ihr wieder zurück seid, bevor sie aufwacht.“
    Fünf Minuten später fand sich eine immer noch benommene Kendra im Stall wieder und sah zu, wie Hutch zwei Pferde sattelte.
    Von Zeit zu Zeit sah er zu ihr, aber keiner von ihnen sagte ein Wort, auch nicht, als er die Pferde an ihr vorbei nach draußen in die Nachmittagssonne führte. Dort angekommen, drehte er sich zu ihr um und betrachtete sie ernst, aber nicht traurig, ruhig, aber nicht selbstgefällig. Am Morgen hatte er sich rasiert, aber inzwischen konnte sie wieder karamellfarbene Bartstoppeln erkennen.
    „Wenn du nicht mitkommen willst“, sagte er, „dann solltest du mir das jetzt sagen.“
    Kendra schluckte angestrengt und nickte nur.
    Aus irgendeinem Grund hatte er seinen Hut im Haus gelassen, doch er trug immer noch die gleiche staubige Kleidung wie nach dem Rodeo.
    „Du weißt, wohin wir reiten werden?“, hakte er nach, und wieder nickte sie nur stumm.
    Sie ging zu ihrem Pferd, auf dem sie auch schon beim letzten Mal geritten war, schob einen Fuß in den Steigbügel und machte einen Satz in den Sattel. Dann griff sie nach den Zügeln und wartete, dass Hutch vorausritt.
    Seufzend sah er sie, schüttelte den Kopf und grinste schließlich auf seine vertraute, unwiderstehliche Weise. „Dann soll es so sein“, sagte er und ritt los.
    Kendra folgte ihm und hatte das Gefühl, dass sich zwei grundverschiedene Frauen ihren Körper teilten - eine vernünftige und skeptische auf der einen und eine gänzlich unbekümmerte und wilde auf der anderen Seite.
    Im Augenblick hatte Letztere die Kontrolle über sie übernommen.
    Sie sprachen kein Wort, als sie über die Weide ritten. Nur einmal warf Hutch ihr einen Blick zu, unmittelbar bevor er seinen Wallach auf den Trampelpfad lenkte, der hinaufführte auf den Berg und die dort verborgen liegende Wiese.
    Halt an, kehr um, reite zurück! redete die vernünftige Kendra auf sie ein.
    Ich will diesen Mann, widersprach die wilde Kendra. Ich will ihn und ich brauche ihn, und es ist mir egal, wie verkehrt das alles ist.
    Das wird nicht ohne Folgen bleiben, warnte die vernünftige Kendra.
    Sie wusste, das stimmte, aber das konnte sie nicht aufhalten. Es genügte nicht mal, um sie langsamer werden zu lassen.
    Ihre unbekümmerte Seite hatte endgültig die Kontrolle übernommen und verdrängte alle Ängste und Sorgen.
    Die Bergwiese sah noch genauso aus, wie sie sie in Erinnerung hatte, schattig und abgeschieden, aber zugleich auch so gelegen, dass man ganz Parable und das Land ringsum überblicken konnte.
    Sie saßen ab, immer noch in tiefes Schweigen versunken, Hutch führte die Pferde zu einem Fleckchen Mariengras ganz in der

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