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Der Berg der Sehnsucht: Big Sky Mountain (German Edition)

Der Berg der Sehnsucht: Big Sky Mountain (German Edition)

Titel: Der Berg der Sehnsucht: Big Sky Mountain (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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und gab ihr einen schmatzenden Kuss auf die Wange. „Es ist immer noch heute, und nach dem Abendessen fahren wir zurück in die Stadt, um uns das Feuerwerk anzusehen.“
    Madison atmete erleichtert auf und begann gleich darauf zu strampeln, weil sie runtergelassen werden wollte. Obwohl sie erst vier war, besaß sie offenbar schon einen ausgeprägten Willen zur Eigenständigkeit. „Das ist gut“, sagte sie und sah sich in der Küche um. Sie winkte Opal zu und fragte: „Wo ist Hutch?“
    Jetzt also nur noch „Hutch“ und nicht mehr „Mr Hutch“.
    Kendra wusste nicht so recht, was sie davon halten sollte. Sie wusste nicht mal, ob es überhaupt wichtig war. Ihre Gefühle waren noch immer so durcheinander, dass sie sie nicht entwirren konnte. Sie wusste, früher oder später würde sie bedauern, was heute geschehen war. Sie konnte sogar spüren, wie dieses Bedauern um sie kreiste und allmählich näher kam, so wie ein Rudel Wölfe, das darauf wartete, bis vom Lagerfeuer nur noch die Glut übrig war, um ins Lager einzufallen. Aber für den Moment, für heute Abend würde sie alles so als richtig und gut akzeptieren, wie es war.
    „Er ist im Stall“, antwortete Kendra.
    Madison, die mit jeder Minute etwas wacher wurde, legte auf einmal den Kopf schräg und musterte Kendra verwundert. Dann fiel ihr offenbar auf, was sie irritiert hatte, und sie fragte: „Was ist mit deinen Haaren, Mommy?“
    Ehe Kendra sich eine Antwort zurechtstammeln konnte, eilte ihr Opal zu Hilfe. „Ich kann hier jemanden gebrauchen, der den Tisch deckt“, sagte sie zu Madison. „Und ich weiß zufällig, dass du das sehr gut kannst.“
    Sofort folgte die Kleine Opal zur Spüle und wusch sich die Hände. Der Blick, den Opal in der Zwischenzeit Kendra zuwarf, ließ das Verständnis dieser Frau erkennen. Es war, als würde sie zu ihr sagen: „Keine Sorge, das wird schon alles werden.“
    Einen Moment später kam Hutch in die Küche, krempelte seine Hemdsärmel hoch und schloss sich dem Handwaschritual am Spülbecken an. Von einem gewissen Leuchten in seinen Augen abgesehen wirkte er wie die Unschuld in Person.
    Nachdem er sich die Hände abgetrocknet hatte, stellte er vier Teller zwischen die Bestecke, die Madison soeben sorgfältig auf dem Tisch angeordnet hatte. Seine Bewegungen waren so flink und sicher, als würde er bei einer Pokerpartie Karten geben.
    „Du solltest mit uns in die Stadt kommen“, sagte er zu Opal, als sie eine Viertelstunde später am Tisch saßen und Brathähnchen, grüne Bohnen und Kartoffelpüree mit Soße genossen. „Du kannst dir das Feuerwerk ansehen.“
    „Danke, aber das hat keinen Sinn“, lehnte Opal den Vorschlag ab. „Morgen habe ich meinen großen Tag, und ich brauche meinen Schönheitsschlaf.“
    Kendra warf Hutch einen verstohlenen Blick zu und bemerkte in seinen Augen ein schelmisches Funkeln ebenso wie eine tiefe Befriedigung, die noch sehr frisch wirkte. Ungewollt bekam Kendra wieder einen roten Kopf, als sie daran dachte, was für diese Befriedigung verantwortlich war.
    „Ich hab‘s doch gewusst“, sagte er zu Opal. „Du hast ein Auge auf den neuen Prediger geworfen!“
    „Habe ich nicht!“, widersprach sie sofort. „Womöglich ist er ein Halunke. Das seid ihr gut aussehenden Typen doch meistens.“
    Er lachte amüsiert. „Was wissen wir über den Kerl? Wenn er herkommt und um dich werben will, muss ich schließlich wissen, ob er eine weiße Weste hat.“
    „Hör endlich auf damit“, forderte Opal, obwohl ihr dieser Schlagabtausch erkennbar Spaß machte. „Er ist ein attraktiver Witwer, und er hat einen Abschluss in Theologie von einer der besten Universitäten unseres Landes. Das ist alles, was ich über ihn weiß.“
    Hutch dachte darüber nach. Nachdem er gekaut und geschluckt hatte, machte er dort weiter, wo er aufgehört hatte. „Ein Harvard-Absolvent. Hm, interessant. Da drängt sich mir doch gleich die Frage auf, was einen Mann wie ihn nach Parable in Montana verschlägt. Wie heißt dieser Lump?“
    Opal warf Hutch einen bösen Blick zu, aber hinter den dicken Gläsern ihrer altmodischen Brille tanzten ihre Augen hin und her. „Wenn du das wissen willst“, konterte sie, „dann komm doch einfach morgen früh in die Kirche. Dann wirst du es erfahren.“
    Er lachte schnaubend über ihren Vorschlag. „Als ich das letzte Mal in der Kirche war, gab‘s einen ziemlichen Tumult.“
    „Wir gehen auch manchmal in die Kirche“, warf Madison ein, die sich unbedingt an der Unterhaltung

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