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Der Bernstein-Mensch

Der Bernstein-Mensch

Titel: Der Bernstein-Mensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Gregory & Eklund Benford
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wir einen Hau­fen Geld hier drau­ßen.
    MA­RA: Aber sie kom­men von dort.
    VAN­CE: Es muß schön sein, sich in al­lem so si­cher zu sein.
    BR­AD­LEY: Si­cher ist für mich gar nichts, aber ich ha­be mit Del­phi­nen ge­ar­bei­tet. Co­rey eben­falls. Wenn wir auf Ju­pi­ter kein Le­ben fin­den, gibt es im Son­nen­sys­tem nichts, was un­se­rer hy­po­the­ti­schen Le­bens­form nä­her käme als sie. Die Del­phi­ne hat­ten lan­ge vor uns ein statt­li­ches Vor­der­hirn und ein aus­ge­präg­tes Klein­hirn. Schon vor fünf­zehn, zwan­zig Mil­lio­nen Jah­ren. Sie ent­wi­ckel­ten ei­ne kom­ple­xe Ge­schich­ten­er­zäh­ler-Kul­tur. Es ist ver­blüf­fend. Sie hat­ten nie­mals die ge­rings­te Ah­nung von Tech­no­lo­gie.
    MA­RA: Oder die Wa­le. Sie wa­ren in­tel­li­gent – das hat sich in sämt­li­chen Ana­ly­sen ge­zeigt –, aber ihr habt sie aus­ge­rot­tet. Sie wa­ren nicht in der La­ge, sich ge­gen ein paar tech­no­lo­gi­sche Ahabs zu ver­tei­di­gen.
    BR­AD­LEY: Sie ha­ben ih­ren Ver­stand für an­de­re, bes­se­re Din­ge be­nutzt.
    MA­RA: In­wie­fern ist Ster­ben denn bes­ser?
    BR­AD­LEY: Die Wa­le be­nutz­ten die Ober­flä­che der Ozea­ne als Ru­he­platz. Dort at­me­ten sie, sie ar­bei­te­ten, paar­ten sich, ge­ba­ren ih­re Jun­gen. Wir fin­gen sie da, wo sie am ver­wund­bars­ten wa­ren. Sie ha­ben nie ge­lernt, sich die­ser Be­dro­hung zu er­weh­ren.
    MA­RA: Dies kön­nen wir al­so nicht ver­all­ge­mei­nern. Nichts auf dem Ju­pi­ter könn­te wis­sen, daß es so et­was wie ei­ne Ober­flä­che gibt. Das Am­mo­ni­ak ist Hun­der­te von Ki­lo­me­tern dick.
    TSUBA­TA: Aber die Mond­hy­po­the­se ha­ben wir nie ver­wor­fen. Mir kam sie im­mer schon ein­leuch­ten­der vor.
    BR­AD­LEY: Viel­leicht. Ich ha­be ge­ra­de ein paar Be­rich­te von Ga­ny­med ge­se­hen. Die Um­ge­bung wirkt durch­aus viel­ver­spre­chend, wenn man sich ei­ne Le­bens­form vor­stel­len kann, die sich bei 150° Kel­vin ent­wi­ckelt. Aber Ti­tan sieht schon bes­ser aus.
    MA­RA: Hat man schon et­was über die Strah­lungs­trans­fer-Me­cha­nis­men in der Ti­tanat­mo­sphä­re her­aus­ge­fun­den? Die Kon­vek­ti­on zwi­schen den ein­zel­nen Schich­ten dürf­te aus­rei­chen, um ei­ne recht um­fas­sen­de Öko­lo­gie her­vor­zu­brin­gen.
    BR­AD­LEY: Ja, aber sie tut es nicht. Es gibt kein Le­ben auf Ti­tan.
    VAN­CE: So­weit wir wis­sen.
    MA­RA: Was ist mit die­sen Kris­tall­struk­tu­ren?
    VAN­CE: Tja, sie be­we­gen sich nicht. Al­ler­dings schei­nen sie un­ter­ein­an­der Ma­te­ri­al aus­zut­au­schen, aber man kann nicht von ei­ner Öko­lo­gie spre­chen.
    MA­RA: Er sag­te nicht ‚Öko­lo­gie’, er sag­te ‚Le­ben’. Br­ad­ley, ich dach­te, die­se Kris­tall­din­ger sei­en ab­hän­gig von den Käl­te­fal­len bei den Po­len, wo sich das Me­than und das Am­mo­ni­ak an­sam­melt. Da­mit blei­be Was­ser doch das ein­zi­ge flüch­ti­ge Kon­den­sat bei 150° Kel­vin.
    TSUBA­TA (lei­se sum­mend): Was ist das für ei­ne Mu­sik?
    MA­RA: Ros­si­ni. Ich will ja zu­ge­ben, daß die Mond­hy­po­the­se et­was für sich hat. Aber wie­so zeigt das Puzz­le über­haupt kei­nen Mond? Ich hal­te es für un­wahr­schein­lich, daß sie nicht zwi­schen Sa­tel­li­ten von Pla­ne­ten und den Pla­ne­ten selbst un­ter­schei­den kön­nen.
    TSUBA­TA: Viel­leicht hal­ten sie das für selbst­ver­ständ­lich.
    VAN­CE: Wie­so?
    TSUBA­TA: Für et­was, das auf ei­nem Mond lebt, muß ein Pla­net wie der Ju­pi­ter bös­ar­tig und feind­se­lig wir­ken. Wir, an­de­rer­seits, ge­ben viel mehr Geld aus, um den Ju­pi­ter zu stu­die­ren, als für die Er­for­schung von Ti­tan. Al­les wird von Vor­ur­tei­len ge­prägt.
    VAN­CE: Die­ser Nach­tisch ist scheuß­lich. Ich glau­be im­mer noch, daß auch We­sen auf ei­nem Mond einen Un­ter­schied er­ken­nen wür­den. Sie wür­den wis­sen, daß man­che Pla­ne­ten eben­so groß sein kön­nen wie Mon­de.
    MA­RA: Aber die erd­ähn­li­chen Pla­ne­ten im Al­pha-Li­bra-Sys­tem sind wahr­schein­lich zu na­he und des­halb völ­lig ver­brannt. Es ist schon, wie Kurt sagt – Vor­ur­tei­le be­herr­schen al­les.
    CO­REY: Viel­leicht füh­ren sie uns in die Ir­re –

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