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Der beste Karlsson der Welt

Der beste Karlsson der Welt

Titel: Der beste Karlsson der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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«Karlsson», wie er eigentlich heißt.

    «Er scheint eine ganze Menge von seinem kleinen Bruder zu halten», murmelte Lillebror und schluchzte von neuem auf. Aber dann ging er zur Glockenleitung und läutete wütend das Signal, welches bedeutete: Komm sofort her!
    Und Karlsson kam. Er schnurrte durch das Fenster, ungestüm und fröhlich wie eine Hummel.
    «Steht heute was Besonderes in der Zeitung?» fragte er schelmisch und riß den Pfirsichkern heraus. «Lies es mir vor, wenn wirklich etwas Interessantes drinsteht!»
    «Du hast auch kein bißchen Scham im Leibe», sagte Lillebror. «Begreifst du nicht, daß du jetzt alles verdorben hast? Wir werden von nun an nie mehr in Ruhe gelassen werden, du und ich.»
    «Wer möchte denn aber auch in Ruhe gelassen werden, wenn ich fragen darf?» sagte Karlsson und wischte sich seine schmutzigen Finger an Lillebrors Pyjama ab. «Heißa und hopsa und bumm soll sein, sonst mach’ ich nicht mit, daß du’s weißt. Na ja, nun lies mir vor.»
    Und während Karlsson vor dem Spiegel hin und her flog und sich selbst bewunderte, las Lillebror ihm vor. So etwas wie «ungewöhnlich dick» und anderes, was Karlsson nur hätte betrüben können, ließ er aus, aber alles übrige las er von Anfang bis zu Ende vor, und Karlsson plusterte sich auf vor Entzücken.
    «Kurzweilige Bekanntschaft, das bin ich also — ja, in dieser Zeitung stehen nur wahre Worte.»
    «Er scheint eine ganze Menge von seinem kleinen Bruder zu halten», las Lillebror vor, und dann schaute er scheu auf Karlsson. «Sind das ebenfalls wahre Worte?»
    Karlsson hielt in seinem Flug inne und dachte nach.
    «Ja, komischerweise», gab er ein wenig widerstrebend zu. «Ja, denk mal, daß jemand etwas halten kann von so einem dummen kleinen Jungen, wie du es bist! Das kommt natürlich daher, weil ich so gut bin, denn ich bin der Guteste und Netteste der Welt. Lies jetzt weiter!»
    Lillebror konnte jedoch nicht eher weiterlesen, als bis er den Kloß heruntergeschluckt hatte, der ihm im Halse saß. Es stimmte also wirklich, daß Karlsson ihn gern hatte! Dann mochte alles andere gehen, wie es wollte.
    «Und es war doch gut, was ich da von dem Namen gesagt habe, daß sie ihn nicht in die Zeitung setzen dürften», sagte Karlsson. «Das war bloß deinetwegen, denn du willst mich ja so geheim-, so geheimhalten.»
    Dann grapschte er sich die Zeitung und betrachtete lange und liebevoll die beiden Fotografien.

    «Es ist kaum zu glauben, wie schön ich bin», sagte er. «Und daß ich gerade richtig dick bin, das ist auch kaum zu glauben. Schau her!»
    Er hielt Lillebror die Zeitung unter die Nase. Dann aber riß er sie wieder an sich und küßte heftig sein Bild, das, auf dem er den Startknopf vorzeigte.
    «Ho, ich habe Lust, hurra zu rufen, wenn ich mich sehe», sagte er. Aber Lillebror riß ihm die Zeitung wieder weg.
    «Fräulein Bock und Onkel Julius dürfen das hier auf keinen Fall sehen», sagte er. «Nie im Leben dürfen sie das sehen !»
    Er nahm die Zeitung und stopfte sie so weit nach hinten in seine Schreibtischschublade, wie er nur konnte. Eine Minute später steckte Onkel Julius die Nase herein und fragte:
    «Hast du die Zeitung, Lillebror?»
    Lillebror schüttelte den Kopf.
    «Nein, die hab’ ich nicht!»
    Er habe sie ja auch nicht, wenn sie in der Schreibtischschublade lag, erklärte er Karlsson hinterher.
    Onkel Julius schien indessen nicht allzuviel an der Zeitung gelegen zu sein. Er hatte anscheinend anderes zu bedenken, etwas Angenehmes, wie es schien, denn er machte einen ungewöhnlich vergnügten Eindruck. Und außerdem mußte er jetzt zum Arzt. Zum letztenmal. In wenigen Stunden wollte Onkel Julius wieder nach Västergötland zurückfahren.
    Fräulein Bock half ihm in den Mantel, und Lillebror und Karlsson hörten, wie sie ihn ermahnte. Er solle den Mantel am Hals ordentlich zuknöpfen, und er solle sich vor den Autos auf der Straße in acht nehmen, und er solle nicht so früh am Morgen rauchen.
    «Was fällt dem Hausbock ein?» fragte Karlsson. «Denkt sie, sie ist mit ihm verheiratet?»
    Wahrlich — dieser Tag war voller Überraschungen! Onkel Julius war kaum verschwunden, als Fräulein Bock auch schon zum Telefon sauste. Sie hörten, wie sie jemanden anläutete. Und da sie so laut redete, hörten Karlsson und Lillebror auch alles, was sie sagte.
    «Hallo, bist du es, Frieda?» fragte sie schnell. «Wie geht’s dir? Sitzt deine Nase noch fest? — Tatsächlich, ja, aber siehst du, um meine Nase brauchst du

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