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Der Bilderwächter (German Edition)

Der Bilderwächter (German Edition)

Titel: Der Bilderwächter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Feth
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» Er ist nur hingefallen.«
    Mike schien vollkommen neben sich zu stehen. Wir vergaßen ganz, was er gerade durchgemacht hatte.
    Und Ilka?
    Es war nicht abzusehen, welche Auswirkungen das Erlebnis auf sie haben konnte.
    Waren die beiden überhaupt fähig, in dieser Situation eine Entscheidung zu treffen?
    » Ich würde das nicht noch einmal aushalten«, flüsterte Ilka. » Eingesperrt zu sein. Lieber bring ich mich um.«
    Mike kämpfte mit den Tränen. Merle stützte den Kopf in die Hände. Ich hatte das Gefühl, am Ende einer Sackgasse zu stehen.
    Es gab nur einen Menschen, der die Richtung bestimmen konnte, und das war Ilka selbst.
    Die Kirchturmuhr im Dorf schlug zwölfmal.
    Mitternacht. Geisterstunde.
    *
    » Tut mir leid«, sagte Marten und merkte, wie ihm die Augen zufielen. » Ich kann nicht mehr. Ich bringe dich jetzt nach Hause.«
    » Besten Dank«, antwortete Susan spitz. » Den Weg finde ich auch alleine.«
    Aber sie machte keine Anstalten, sich aus dem Sessel zu erheben, in dem sie kauerte, seit sie die Wohnung betreten hatte. Marten rieb sich übers Gesicht. Er sehnte sich nach Schlaf.
    Vor allem sehnte er sich danach, allein zu sein.
    Immer wieder hatte er versucht, Susan zu erklären, was er empfand. Wie es dazu gekommen war, dass er mit ihr geschlafen hatte. Warum es falsch gewesen war. Er hatte sie tausendmal um Verzeihung gebeten.
    Doch sie hatte weder verstanden noch verziehen.
    » Aber ich liebe dich«, hatte sie immerzu entgegnet, als hätte dieser Satz die Macht, ihn umzustimmen und seine Gefühle ins Gegenteil zu verkehren.
    Marten hatte ausgeharrt, obwohl er ihre Gegenwart kaum noch ertrug. Er hatte geglaubt, es Susan schuldig zu sein. Wenigstens das.
    Doch sie hatten sich ständig nur im Kreis gedreht. Ihre Argumente, Erklärungen und Beteuerungen hatten sich gebetsmühlenartig wiederholt und schließlich waren sie in ein ungutes Schweigen verfallen.
    » Bist du sicher?«, fragte Marten.
    » Ganz sicher.« Susans Augen schwammen in Tränen. Trotzig warf sie den Kopf zurück.
    » Dann begleite ich dich wenigstens noch nach unten.«
    Endlich stand sie auf. Ihre Wimperntusche war verlaufen und zog Clownsspuren auf ihren Wangen. Das rührte Marten, doch er hütete sich, ihr das zu zeigen.
    Stumm stieg sie vor ihm die Treppe hinunter, ein einziger stiller Vorwurf. Die Haustür war wie üblich abgeschlossen, und sie trat gereizt beiseite, damit Marten sie aufschließen konnte.
    Dann stürmte sie hinaus in die Nacht.
    Marten sah ihr nach, bis sie verschwunden war, und ließ die schwere Tür ins Schloss schnappen. Jetzt, da die Anspannung von ihm abfiel, spürte er die Erschöpfung umso deutlicher. Er schaffte es kaum noch, die Füße zu heben und zog sich wie ein sehr alter oder sehr kranker Mann am Geländer die Treppe hoch.
    Susan würde darüber hinwegkommen.
    Er kannte sich aus mit unerfüllter Liebe.
    Auf dem Weg zum Bett zog er die Klamotten aus und ließ sie achtlos auf den Boden fallen. Kaum spürte er die kühle Bettwäsche auf der Haut, da geriet er auch schon in den sanften Strudel, der ihn in den Schlaf hinabzog.
    *
    Das hartnäckige Klingeln rettete Bert aus einem Traum, in dem er auf einer Floßfahrt mit seinen Kindern plötzlich Dutzende von Baumstämmen im Wasser entdeckt hatte, die sich bei näherem Hinsehen als ausgehungerte Krokodile entpuppten.
    Es dauerte einige Schrecksekunden, bis er sich zurechtfand und nach dem Telefon griff.
    » Jannek. Hallo, Bert.«
    Augenblicklich war Bert hellwach. Birger Jannek war einer seiner ehemaligen Kollegen. Wenn der ihn mitten in der Nacht aus dem Bett klingelte, hatte das einen guten Grund.
    » Wir haben einen gewissen Thorsten Uhland tot aufgefunden.«
    » Wo?«
    » In Birkenweiler. Auf dem Anwesen der Ritters, in einer Art … privatem Museum. Offenbar arbeitet ihr an einem Fall, in dem der Tote eine Rolle spielt.«
    » Das ist richtig. Wir ermitteln in der Mordsache Bodo Breitner, der für Uhland gearbeitet hat.«
    » Da unsere Fälle sich berühren, dachte ich mir, du möchtest vielleicht von Anfang an dabei sein.«
    » Danke, Birger. Wir machen uns sofort auf den Weg.«
    Bert schätzte seinen Kollegen als fähigen Ermittler, dem jegliches Kompetenzgerangel fremd war, und er mochte ihn.
    Birger hatte die ersten siebzehn Jahre seines Lebens in der Schweiz verbracht. Mittlerweile war er zweiundvierzig und hatte seinen charmanten, unverwechselbaren Akzent beibehalten.
    Bert hörte ihn gern reden. Er bedauerte, dass er selbst zu nichts anderem

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