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Der Bilderwächter (German Edition)

Der Bilderwächter (German Edition)

Titel: Der Bilderwächter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Feth
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zu werden. Ilka würde nach Hause kommen, wenn sie so weit war. Und dann würden wir für sie da sein.
    Mike ließ sich wieder auf das Sitzkissen fallen. Er beugte sich vor, stützte die Unterarme auf die Knie und starrte auf den Bildschirm. Dabei schien er nicht zu bemerken, dass er immer wieder seufzte.
    Bleib nicht zu lange weg, Ilka, dachte ich. Oder ruf wenigstens an.
    Denn es war wirklich merkwürdig, dass sie unerreichbar war.
    *
    Keine Journalisten zu sehen. Alle Fenster waren dunkel. Nur in der Küche brannte Licht. Das bedeutete, dass sie dort zusammensaßen.
    Ilkas Herz tat einen Sprung. Wie schön es war, irgendwo richtig zu Hause zu sein.
    Sie war noch nicht ganz ausgestiegen, als sie Mike auf sich zukommen sah.
    Er drückte sie an sich, und sie konnte die Angst, die er ausgestanden haben musste, spüren. Nie gab er zu, dass er sich um sie sorgte, doch seit der Entführung war es zwischen ihnen nicht mehr so geworden, wie es früher gewesen war.
    Die Unbeschwertheit war ihnen abhanden gekommen.
    Mike legte ihr den Arm um die Schultern, und sie gingen ins Haus, wo Jette und Merle in der Küche saßen und ihnen gespannt entgegenblickten.
    » Wie ist es gewesen?«, fragten sie wie aus einem Mund.
    Ilka konnte erkennen, dass alle beunruhigt waren. Jette musterte sie verstohlen, während Merle sie unverhohlen anstarrte. Kein Wunder, wenn sie so aussah, wie sie sich fühlte.
    Sie setzte sich zu ihnen an den Tisch und begann stockend zu erzählen. Dass Thorsten ihr Geheimnis entdeckt hatte, ließ sie aus. Irgendwann würde sie sich ihnen öffnen müssen.
    Irgendwann.
    » Ach, du heilige Scheiße«, sagte Merle.
    » So ein mieses, feiges, hinterhältiges Schwein!«, stieß Mike zwischen den Zähnen hervor. » Ich mach ihn fertig!«
    » Nicht.« Ilka legte ihm die Hand auf den Arm. » Hör auf, Mike.«
    Jette hatte still zugehört.
    » Du meinst, er war ohnmächtig?«, fragte sie jetzt.
    Ilka nickte.
    » Nur ohnmächtig?«
    Plötzlich saßen sie wie erstarrt.
    » Wahrscheinlich«, sagte Merle, » ist er mit dem Kopf aufgeschlagen und …«
    » Hast du eine Verletzung gesehen?«, fragte Jette.
    » Nein, ich …«
    » Kein Blut?«
    Ilka ging in Gedanken zu Thorsten zurück, beugte sich über ihn. Ihr Blick tastete seine Kleidung, seinen Körper, den Boden ab. Da war kein Blut gewesen.
    Zumindest hatte sie keines gesehen.
    » Wollt ihr damit sagen …«
    » Er hat wahrscheinlich bloß eine Gehirnerschütterung«, sagte Merle. » Die kann eine Ohnmacht hervorrufen.«
    » Ich check das gerade mal.« Mike verließ die Küche. Als er zurückkam, wirkte er überaus erleichtert. » Stimmt. Eine Gehirnerschütterung kann einen kurzzeitigen Bewusstseinsverlust bewirken.«
    » Ich habe gehört, wie er gestöhnt hat«, sagte Ilka. » Und ich meine, er hat sich auch leicht bewegt.« Sie schaute nacheinander in die ernsten Gesichter. » Ihr … ihr glaubt doch nicht wirklich …«
    Mike fing sich als Erster wieder.
    » Wir müssen nachsehen«, sagte er entschlossen.
    » Warum rufen wir ihn nicht einfach an?«, fragte Ilka.
    » Weil die Bullen sämtliche Anrufe zurückverfolgen können«, antwortete Merle.
    » So wie deinen bei den Ritters.«
    Mikes Bemerkung hatte die Wirkung eines Paukenschlags. Erschrocken waren sie zusammengezuckt.
    » Er kann nicht tot sein!« Ilka ergriff Mikes Hand und presste sie gegen ihre Wange. » Ich hab ihn doch stöhnen hören. Wie soll er da tot sein?«
    Ihr Magen verkrampfte sich. Was redeten sie denn da? Sie hatte Thorsten doch bloß weggestoßen.
    » Selbst wenn«, sagte Jette, » dann würde es sich doch allenfalls um Notwehr handeln.«
    Ilka hörte die Worte, doch sie konnte nichts mit ihnen anfangen. Sie musste wissen, dass mit Thorsten alles in Ordnung war, jetzt, sofort. Sie nahm ihr Handy und wählte seine Nummer.
    Guten Tag. Hier spricht Thorsten Uhland. Wenn Sie mir eine Nachricht hinterlassen, rufe ich Sie gern zurück.
    » Nur die Mailbox.«
    » Und jetzt?«, fragte Merle.
    » Ich kann da nicht noch mal reingehen.« Ilka schüttelte den Kopf. » Ich will ihn nicht noch mal sehen.«
    » Okay. Ich fahr allein.« Mike stand auf. » Bleibt bei ihr und passt auf sie auf, ja?«
    Ilka hörte das Rascheln, als er im Flur seine Jacke anzog, hörte das Klimpern des Schlüsselbunds, hörte, wie die Tür sich öffnete und wieder schloss. Sie hörte ihn wegfahren.
    Dann war Stille.

Während der Fahrt stellte Mike sich auf alle Möglichkeiten ein.
    Erstens: Thorsten Uhland war quietschfidel nach

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