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Der Bilderwächter (German Edition)

Der Bilderwächter (German Edition)

Titel: Der Bilderwächter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Feth
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    » Onkel Knut, hilfst du mir bei dem, was da auf mich zukommt? Ich meine, du bist Banker, du hast Erfahrung im Umgang mit Menschen, du kennst eine Menge Leute und hast Beziehungen, die hilfreich sein könnten. Alles scheint darauf hinauszulaufen, dass ich einen Anwalt brauchen werde. Würdest du dich darum kümmern? Und mich zu dem Gespräch mit ihm begleiten?«
    Zuerst sagte Onkel Knut nichts. Er saß nur da und betrachtete seinen leeren Teller. Dann blickte er auf, und Ilka sah, dass ihm die Augen feucht geworden waren.
    » Dein Vertrauen bedeutet mir viel«, sagte er leise. » Ich danke dir.«
    » Und?«
    » Und: ja. Ich helfe dir gern.«
    Ilka lächelte.
    » Dann werde ich jetzt mal den Nachtisch servieren«, sagte Tante Marei.
    *
    In Köln Vingst waren sie schließlich fündig geworden. Das Fitnessstudio befand sich im ersten Stock eines Hauses auf der Ostheimer Straße. Im Erdgeschoss war ein türkischer Lebensmittelladen untergebracht, in den beiden oberen Etagen hatten sich eine Zahnarztpraxis und das Büro eines Steuerberaters niedergelassen.
    Fit & Fun.
    Rick sah zu dem Schriftzug auf, der sich in leuchtendem Blau über alle vier Fenster erstreckte. Dahinter konnte man die Silhouette eines Mannes erkennen, der sich offenbar auf einem Laufband bewegte.
    » Wieso kommen die nicht mal auf originellere Namen?«, fragte Rick. » Muskeltiere. Oder Sehnensucht beispielsweise.«
    Bert brauchte eine Weile, bevor er die Wortspiele begriff.
    » Autsch.«
    Doch Rick war schon im Treppenhaus und hielt ihm die Tür auf. Mit seiner makellosen Figur hätte er locker ein Besucher des Fit & Fun sein können, dachte Bert und empfand einen leisen Anflug von Neid.
    Sie betraten das Studio, und sein Blick fiel auf etwa zwanzig schuftende, schwitzende Normalsterbliche, die an den unterschiedlichsten Trainingsgeräten ihren Problemzonen zu Leibe rückten.
    Es roch nach Schweiß und einem Gemisch unvereinbarer Deos, und es war viel zu warm. Bert hielt unwillkürlich die Luft an, bevor er möglichst flach weiteratmete.
    Aus einem Lautsprecher drang in dezenter Lautstärke Radiomusik, was niemanden zu stören schien. Vielleicht gaben die Takte den allgemeinen Rhythmus vor, denn gut die Hälfte der Kunden auf den Laufbändern und Crosstrainern bewegte sich mehr oder weniger synchron.
    Bei den Kraftgeräten sah das anders aus. Bert fing allein vom Hingucken an zu schwitzen.
    Der blonde Endzwanziger hinter der Bar, die gleichzeitig als Empfangstresen diente, begrüßte sie gut gelaunt. Das Lächeln, das wie festgetackert war auf dem Gesicht mit dem Dreitagebart, geriet kurz in Schieflage, als Bert seinen Ausweis zeigte, doch es kehrte rasch zurück.
    » Was kann ich für Sie tun?«
    » Gibt es hier einen Raum, in dem wir uns ungestört unterhalten können?«, fragte Bert und war nicht überrascht, als der Mann ihnen erklärte, er sei gerade allein und dürfe seinen Posten auf keinen Fall verlassen.
    An seinem T-Shirt mit der Aufschrift Fit & Fun war ein Namensschild befestigt: Dennis Stolberg. Das Studio war nicht besonders groß und er schien für den Augenblick sämtliche Funktionen in sich zu vereinen: Barmann, Empfangskraft, Berater und Trainer.
    Er bot ihnen etwas zu trinken an, doch sie lehnten ab.
    » Herr Stolberg«, begann Bert. » Es geht um Bodo Breitner. Er war, wie wir bereits am Telefon erfahren haben, Mitglied in Ihrem Studio.«
    » Stimmt«, kam die zögerliche Antwort. Dennis Stolberg wollte offenbar so wenig wie möglich aus der Schule plaudern.
    Bert konnte sich vorstellen, dass Diskretion für den Erfolg eines solchen Studios unerlässlich war. Besonders in diesem Fall. Im Fit & Fun wurde der Akzent nicht auf Bodybuilding und Styling gelegt. Hierher kamen augenscheinlich hauptsächlich Menschen, die etwas für ihre Gesundheit tun wollten. Menschen aller Altersklassen. Mittelschicht, schätzte Bert.
    » Geht es ein bisschen ausführlicher?«, fragte Rick, dessen Blick enttäuscht zurückkehrte, nachdem er keine einzige Schönheit im knappen Outfit erspäht hatte.
    » Was wollen Sie denn hören?«
    » Sie wissen, dass Bodo Breitner tot ist?«
    » Ja.« Dennis Stolberg griff nach einem bunt karierten Geschirrtuch und wischte hektisch über eine tadellos saubere Theke. » Ich hab’s in der Zeitung gelesen. Wie …« Er faltete das Tuch zusammen und wieder auseinander. » Wie ist er denn gestorben?«
    Davon hatte in den Zeitungen nichts gestanden und Bert und Rick würden es ganz sicher nicht

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