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Der Biss der Schlange: Thriller (German Edition)

Der Biss der Schlange: Thriller (German Edition)

Titel: Der Biss der Schlange: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Spurrier
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Allerdings ließ sich die Empfindung unmöglich aufrechterhalten, nicht solange sie nackt und elend vor ihm saß. Als sie mit trocknenden Tränen den Kopf schüttelte, hob er daher nur ruhig die Hand, um ihre Ausflüchte abzuwürgen.
    »Nicht«, sagte er.
    »Aber …«
    »Mary, niemand außer Rucksacktouristen und Perversen geht um zwei Uhr morgens in ein Internetcafé.«
    »Ich hab dir doch gesagt, dass ich Angst vor Karl hatte und …«
    »Vor Karl, der auf der anderen Seite von London wohnt. Der nicht mal weiß , wo du lebst. Er hat ja nicht an deine Tür geklopft, oder?« Shaper schüttelte den Kopf. »Du hättest einfach den verdammten Hörer neben die Gabel legen können. Oder die Bullen anrufen.«
    »Hör mal, ich weiß ja nicht, was du glaubst, zu …«
    »Du hast auf den Bericht gewartet, nicht wahr? Auf Nachrichtenseiten, auf der BBC-Website und so weiter. Scheiße, heutzutage kann man online sogar den Polizeifunk mitverfolgen. Opfer Nummer fünf, richtig? Du hast gewusst, dass es passieren würde. Du hast auf eine Bestätigung gewartet.«
    Mit hochroten Wangen starrte sie ihn an.
    »Das … das ist völliger Quatsch, Dan.«
    »Ach ja? Auf deinem Küchentisch liegen vier Pfund zwanzig.«
    »Und?«
    »Scheint mir ein sehr präziser Betrag zu sein. Keine Einser, keine Fünfer. Speziell vorbereitet. Das Komische ist, ich habe genau denselben Betrag unlängst selbst gebraucht. Daran erinnere ich mich noch, weil ich mir dachte, was das für ein Wucher ist. Zufall, was?«
    Sie verschränkte die Arme vor der Brust und streckte stumm das Kinn vor.
    »Fürs Parken, weißt du? In der Straße, in der Glass wohnt. Du wolltest einen Umschlag unter der Tür durchschieben, genau wie gestern. Und wie am Tag davor.«
    Dein Glück, dass du es nicht getan hast , fügte er in Gedanken hinzu, als er sich vorstellte, wie Vince hinter dem Briefschlitz lauerte.
    »Das ist alles, was du hast?«, zischte sie. »Ein nächtlicher Spaziergang und beschissenes Kleingeld? Du bist paranoid. Vollkommen übergeschnappt.«
    »Da hast du so gut wie sicher recht.«
    »Na also, siehst du?«
    »Trotzdem reicht es noch für ein Bauchgefühl.«
    »Ach ja?«
    Abermals seufzte er. »In deiner Jackentasche war ein leerer, an Glass adressierter Umschlag, Mary. Mit kindlicher Handschrift. Also hör endlich auf mit dem Theater, ja?«
    Sie kauerte sich auf die Hacken zurück. Ihre Kränkung zerplatzte wie eine Seifenblase. Ihr Gesichtsausdruck sagte: Erwischt!
    Wahrscheinlich hätte Shaper Selbstzufriedenheit empfunden, wenn die Lage nicht so beschissen deprimierend gewesen wäre.
    »Also«, brummte er und bemerkte einsetzende Kopfschmerzen. »Hast du sie bekommen?«
    »Was bekommen?« Ein kleinlautes Flüstern.
    »Die Bestätigung. Eine Meldung über den Toten.«
    »N-nein. Nein, es war nichts in den Nachri…« Jäh verstummte sie und legte die Stirn in Falten. »Also hat es einen gegeben?«
    Sie wirkte aufrichtig überrascht.
    Aber das bedeutet ja   …
    »Ooooooh!« Mit einem freudlosen Lächeln legte er den Kopf zurück und schlug sich mit der Handfläche auf die Stirn. »Jetzt versteh ich. Und ich hab mich noch gefragt, warum du so verdammt erfreut warst, mich zu sehen.« Er zeigte mit dem Finger auf sie. »Du hast gedacht, es wäre alles vorbei, nicht wahr? Danny Shaper kommt geil und putzmunter von seinem Noteinsatz zurück, also hat es keinen fünften Mord gegeben.«
    Sie vergrub das Gesicht in den Händen und nickte.
    »Tja, es hat einen gegeben.« Er schniefte. »Die Polizei hält den Mord noch aus den Medien raus. Und ich bin trotzdem zurückgekommen.«
    Eine Weile saßen sie schweigend da. Sie zog herzzerreißend verlegen das Laken um sich, während Shaper in der Stille seines Schädels innerlich tobte und brüllte.
    Verfickte Lügner! Überall verfickte Lügner!
    Schuldbewusst bemerkte er, dass er schon wieder eine Erektion hatte.
    »Warum, Mary? Du hast mit angesehen, wie diese armen Teufel nacheinander gestorben sind. Du hast ihre Gesichter erkannt, oder?«
    Sie nickte.
    »Also weißt du, was es bedeutet. Du weißt, wie es enden wird.«
    »Mit Glass.«
    »Und warum hast du nicht die Polizei eingeschaltet? Oder es dem alten Mann selbst gesagt? Du siehst ihn ja regelmäßig. Er hätte dir zugehört.«
    Sie schniefte und hörte sich dabei mürrisch an. »Was glaubst du wohl?«
    »Tja, das ist der springende Punkt, nicht wahr? So wie ich die Sache sehe, gibt es nur zwei Möglichkeiten. Entweder verhält es sich so, wie Sandra glaubt, und

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